Für eine Sekunde hat Taulant Xhaka Hoffnung. Als er auf Bitten von Alessandro Dudic und von Wouter Burger zurückgeholt wird und wieder durch den Tunnel auf den Joggeli-Rasen tritt und der Schiedsrichter ihm zu verstehen gibt, dass er die gelbrote Karte zurücknimmt. Da denkt Xhaka ganz kurz, dass er weiterspielen darf. Er macht zwei Schritte in Richtung Mittelkreis. Doch in der nächsten Aktion zeigt ihm Dudic die rote Karte und gibt Xhaka zu verstehen, dass er jetzt definitiv duschen kann. Der kann es nicht fassen, dass er hierfür noch einmal aufs Feld musste. Doch so sehen es die Regeln vor und Xhaka trottet nach einem sarkastischen Lachen schnell kopfschüttelnd von dannen.
Am Montag folgt dann zunächst die Entschuldigung. Xhaka schreibt auf Instagram: «Keine verbalen Beleidigungen gegen mich und meine Familie rechtfertigen eine solche Entgleisung meinerseits.» Der FCB-Captain weist zudem darauf hin, dass er seiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden ist und die Konsequenzen tragen will.
Diese sind happig. Kurz nach Mittag verkündet die Swiss Football League ihr Urteil. Xhaka muss acht Spiele zuschauen und wird damit sowohl in dieser als auch in der nächsten Saison vier Spiele verpassen. Kasim Adams (drei Spiele für seinen Ellenbogenschlag gegen Aliti) und Wouter Burger (zwei Spiele für seinen Schubszweikampf mit Kryeziu) werden ebenfalls saftig bestraft. Und da auch Heiko Vogel wegen seiner vierten Gelben Karte am Sonntag in St. Gallen zuschauen muss, wird der FCB im Endspurt um die Europacup-Plätze mit insgesamt 14 Spielsperren ordentlich gebremst.
Bei Xhakas Sperre kumulieren sich die vier gelben Karten (1 Spiel) mit der leichten Tätlichkeit gegen Marchesano (3 Spiele) und der Tätlichkeit gegen Katic (4 Spiele), wie die Liga in ihrer Begründung schreibt.
Der Spieler selber meldet sich nach der Urteilsverkündung – diesmal ohne Pressesprech und auf Mundart – erneut auf Instagram und wettert gegen Liga und Boulevard, weil für diese Katics Provokationen kein Thema seien.
Doch dass dem ganzen Tohuwabohu eine Schwalbe von Krasniqi und eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter und VAR zugrunde liegen, gibt seitens der Liga bislang noch niemand zu. Auch eine entsprechende Anfrage von CH Media an Schiedsrichterchef Dani Wermelinger blieb unbeantwortet.
«Wenn ich etwas dazu sage, werde ich 50 Jahre gesperrt. Deshalb bin ich in dieser Sache mein eigener Anwalt», sagt Heiko Vogel direkt nach dem Spiel. Vogel hatte das Schiedsrichterteam gebeten, die Szene am Bildschirm nochmals anzuschauen, sah sich aber mit «beschämender Ignoranz und Arroganz» konfrontiert, wie Vogel dann doch deutliche Worte fand.
Der FC Sion, der sich ebenfalls wiederholt benachteiligt fühlt, richtete am Montag sogar per Communiqué Betrugsvorwürfe an die Liga und forderte die Fifa zu einer Stellungnahme auf.
So weit will man beim FCB nicht gehen. Doch die Verantwortlichen machen keinen Hehl daraus, dass sie ohne Fehlentscheidungen der Schiedsrichter den einen oder anderen Punkt mehr auf dem Konto hätten. Punkte, die bei der Ausgeglichenheit der Teams im oberen Tabellenmittelfeld am Ende das Zünglein an der Waage für eine Europacupteilnahme sind.
Dort spielt der FCB auch noch und dort ist am Donnerstag in Florenz auch niemand gesperrt. «Wir müssen keinen Schalter umlegen, sondern nur Details besser machen», sagt Vogel, der sämtliche Trainings vor dem Abflug am Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit abhält.
Denn nach dem sportlichen Rückschlag durch das 0:2 gegen Zürich und dem personellen Notstand (auch Lopez, Pelmard und Calafiori sind verletzt oder fraglich) steht der FCB in der Liga vier Spieltage vor Schluss mit sechs Punkten Rückstand auf Rang zwei und mit dem Rücken zur Wand da. (bzbasel.ch)
Es ist bestimmt nicht das erste Mal, das er Netigkeiten zuhören bekommt. Das ist part of the Game und rechtfertigt sein Verhalten in keinster Weise!
Oder ander gesagt:
Lieber Tauli
Wer austeilen will, muss auch einstecken können...