Mann des Spiels in Lausanne war ein 18-Jähriger. Wilfried Gnonto erzielte in der ersten Halbzeit beide Treffer zur 2:0-Pausenführung der Zürcher. Zunächst traf der Italiener in der 12. Minute aus kurzer Distanz, nachdem sich Bledian Krasniqi auf engem Raum durchgesetzt und zur Mitte gepasst hatte.
Das Duo zeichnete auch für das zweite Tor verantwortlich: Nach 33 Minuten traf Gnonto volley aus der Drehung. Zu diesem Zeitpunkt waren die Waadtländer nur noch zu zehnt auf dem Platz. Trazié Thomas sah nach einer halben Stunde die Rote Karte, nachdem er an der Seitenlinie ungestüm mit gestrecktem Bein Assan Ceesay umtrat. Schiedsrichter Luca Cibelli blieb nach Konsultation der Videobilder keine andere Wahl, als den 22-jährigen Ivorer in die Kabine zu schicken.
Wilfried Gnonto ist einer der Aufsteiger beim Höhenflug des FCZ. Vor zwei Wochen erzielte er den goldenen Zürcher Treffer beim 1:0-Sieg gegen Titelverteidiger YB. Und nun, bei seinem erst zweiten Einsatz von Beginn weg in dieser Super-League-Saison, gelangen dem Kapitän des italienischen U19-Nationalteams die Saisontore 3 und 4. «Ich widme sie meinen Eltern», verriet Gnonto bei «Blue».
Wenn der 1,70 m grosse Gnonto weiterhin so für Furore sorgen kann, dürfte FCZ-Präsident Ancillo Canepa schon bald einige Anrufe mit der Landes-Vorwahl +39 erhalten. Allerdings zog der Stürmer, der von Inter Mailand verpflichtet wurde, bewusst die Schweizer Liga der Serie B vor, in der sich üblicherweise Talente der Grossklubs beweisen müssen. Sein Vertrag in Zürich gilt bis 2023.
🔦 Flutlicht an! Mit Willy Gnonto
— FC Zürich (@fc_zuerich) November 5, 2021
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Für die Entscheidung sorgte zehn Minuten nach Wiederbeginn Antonio Marchesano. Der Tessiner verwandelte einen von Toichi Suzuki verschuldeten Handspenalty, es war sein achtes Saisontor. Marchesano baute damit eine eindrückliche Serie aus: Er verwandelte auch den elften von ihm in der Super League getretenen Elfmeter.
Für die beiden FCZ-Torschützen war nach 68 Minuten Feierabend. Trainer André Breitenreiter wusste, dass er es sich im Stade de la Tuilière gegen den dezimierten Gegner leisten konnte, das Duo aus dem Spiel zu nehmen und anderen Akteuren eine Einsatzgelegenheit zu geben.
Der Sieg der Gäste geriet nicht mehr gross in Gefahr, wenngleich Lausanne bis zuletzt nicht aufsteckte und durch Trae Coyle eine Viertelstunde vor dem Ende zum 1:3 kam. Der 20-jährige Engländer, im Nachwuchs von Arsenal ausgebildet, traf mit einem Schlenzer vom Strafraumeck aus. Lausanne droht das Abrutschen auf den letzten Platz, falls Schlusslicht Luzern am Sonntag bei den Grasshoppers gewinnt.
Zürichs Torhüter Yanick Brecher zeigte sich bei «Blue» trotz des Siegs nicht restlos zufrieden: «Unser Auftritt in der zweiten Halbzeit war eines Leaders nicht würdig. Wir waren zu passiv.» Trainer Breitenreiter war mit der ersten Stunde sehr zufrieden und sprach davon, dass ein gewisses Nachlassen normal sei. «Es zeichnet einen Führungsspieler wie Yanick Brecher aus, dass er bezüglich der letzten halben Stunde zurecht den Finger hebt und mahnt. Als Trainer wünscht man sich solche Spieler.»
Lausanne-Sport - FC Zürich 1:3 (0:2)
3192 Zuschauer. - SR Cibelli.
Tore: 12. Gnonto (Krasniqi) 0:1. 33. Gnonto (Guerrero) 0:2. 56. Marchesano (Foulpenalty) 0:3. 77. Coyle 1:3.
Lausanne: Diaw; Chafik (59. Coyle), Koné, Grippo, Husic; Ouattara (34. Puertas), Thomas, Kukuruzovic (79. Sanches), Suzuki (59. Zohouri); Amdouni, Mahou (79. N'guessan).
FC Zürich: Brecher; Omeragic, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic (69. Rohner), Krasniqi (89. Hornschuh), Doumbia, Guerrero; Marchesano (69. Leitner); Gnonto (69. Tosin), Ceesay (82. Kramer).
Bemerkungen: Lausanne ohne Kapo und Turkes (beide verletzt), Zürich ohne Buschmann (verletzt). 30. Rote Karte gegen Thomas wegen Fouls. 45. Pfostenschuss von Doumbia. 85. Lattenschuss von Sanches. Verwarnungen: 15. Ouattara (Foul). 27. Omeragic (Foul). 30. Diaw (Reklamieren). 47. Aliti (Foul). 53. Krasniqi (Foul). 55. Suzuki (Foul). 58. Grippo (Foul). 81. Husic (Foul). (sda)