Leise war in den letzten Wochen Hoffnung aufgekeimt in Niederhasli. Denn die Grasshoppers gewannen in den vergangenen drei Spielen sieben Punkte und kamen noch einmal näher and die Konkurrenten ausserhalb der Abstiegszone heran. Mit einem perfekten Finish mit zwei Siegen und gleichzeitiger Schützenhilfe der Konkurrenz, hätte Marco Schällibaums Team tatsächlich das kleine Wunder schaffen können und die Barrage abwenden.
Doch am Samstagabend ist klar, dass der Rekordmeister seinen Platz in der Super League wird gegen den FC Thun verteidigen müssen. Die Zürcher verloren im früheren Klassiker gegen den FC Basel nach einem Treffer in der Nachspielzeit durch Fabian Frei 0:1 und können nicht mehr vom zweitletzten Platz wegkommen.
Die Basler waren schon in der ersten Hälfte näher an einem Treffer. Benjamin Kololli kam zu drei Abschlüssen, zweimal scheiterte der Offensivakteur an der Latte.
Die Grasshoppers drückten nicht mit letzter Entschlossenheit auf den Sieg, wohl auch deshalb, weil sie in der Pause mitbekommen hatten, dass Lausanne-Sport bereits 3:0 in Front lag. Ohne einen Ausrutscher der Lausanner wäre auch ein Sieg des Rekordmeisters wertlos gewesen im Bestreben, die ungeliebte Saisonverlängerung zu vermeiden.
Nun müssen die Grasshoppers aber zweimal gegen den FC Thun antreten, den Zweiten der Challenge League. Am Sonntag in einer Woche steht zuerst das Heimspiel an, fünf Tage später kommt es in der Thuner Arena zum Showdown um den letzten Platz in der Super League.
Lausanne-Sport entledigt sich mit einem 4:0-Sieg im Derby gegen Absteiger Stade Lausanne-Ouchy endgültig der Sorgen, noch in die Barrage zurückzufallen. Ludovic Magnin gilt als exzellenter Motivator. Und der Trainer von Lausanne-Sport schien am zweitletzten Spieltag der Super-League-Saison diesbezüglich einen guten Job gemacht zu haben. Seine Mannschaft startete gegen den kleinen Stadtrivalen Lausanne-Ouchy nämlich entschlossen und dominant.
Und die Lausanner wussten an diesem Samstagabend einen Stürmer in ihren Reihen, der in Torlaune war: Kaly Sène. Nach einer knappen halben Stunde lauerte der Senegalese im Strafraum und verwertete nach einem Abschluss von Alvyn Sanches den Abpraller von Ouchy-Goalie Jeremy Vachoux souverän. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass sich Sène als vorzüglicher Abstauber-Torschütze erweist. Keine zehn Minuten später war er nämlich wiederum zur Stelle, diesmal nach einem Schuss von Samuel Kalu, und brachte den Ball im Tor unter.
Sène steht nun bei zwölf Saisontoren und hat am letzten Spieltag zumindest theoretische Chancen, mit mindestens drei Treffern noch an die Spitze des Torjägerklassements zu klettern. Noch vor der Pause sorgte Sanches für das 3:0, Fousseni Diabaté besorgte in der Schlussphase den Endstand - gegen ein überfordertes Lausanne-Ouchy, das einen Minusrekord weiter ausbaute: Zum 29. Mal in Folge hat der Absteiger nämlich mindestens ein Gegentor kassiert. In der Super League (seit 2003) blieb noch nie ein Team so lange ohne weisse Weste.
Yverdon ist in dieser Saison in der Super League besonders heimstark. Das beweist die Mannschaft von Alessandro Mangiarratti auch gegen Luzern, das beim 3:1 ohne Chance bleibt.
Im schmucken, neuen, beschaulichen Stade Municipal fühlen sich die Spieler von Yverdon deutlich wohler als in der Fremde. Das 3:1 gegen Luzern war der zwölfte Heimsieg in dieser Saison für den Aufsteiger. In der Fremde hat das Team von Alessandro Mangiarratti erst einmal gewonnen in dieser Spielzeit.
Und diese beachtliche Diskrepanz bekam an diesem Samstag der FC Luzern zu spüren, der nach dem Fall in die Abstiegsrunde zwar ohne Sorgen um seinen Platz in der Super League, aber auch ohne sportliche Ambitionen antritt.
Marley Aké brachte Yverdon in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit mit einem Weitschuss in Führung, und mit dem ersten Angriff in Hälfte zwei doppelten die Waadtländer gleich nach. Mauro Rodrigues verwertete eine Vorlage von Topskorer Kevin Carlos. Und dieser Kevin Carlos präsentierte sich danach auch noch in seiner Kernkompetenz, dem Toreschiessen. Er traf in der 54. Minute per Kopf und steht nun ex-aequo an der Spitze der Torschützenliste mit Luganos Zan Celar mit je 14 Treffern. Kemal Ademi sorgte dann praktisch im Gegenzug mit einem wuchtigen Schuss für den Endstand.
Yverdon - Luzern 3:1 (1:0)
3351 Zuschauer. - SR Grundbacher.
Tore: 45. Aké (Kevin Carlos) 1:0. 46. Mauro Rodrigues (Kevin Carlos) 2:0. 54. Kevin Carlos (Liziero) 3:0. 55. Ademi (Haas) 3:1.
Yverdon: Bernardoni; Gunnarsson, Christian Marques, Kamenovic; Sauthier, Céspedes, Liziero (94. Alves), Le Pogam; Mauro Rodrigues (74. Olesen), Kevin Carlos, Aké (92. Lusuena).
Luzern: Loretz; Ulrich, Jaquez (71. Ottiger), Löfgren, Frydek; Jashari (56. Leny Meyer); Haas, Max Meyer, Dorn (57. Winkler); Ademi, Villiger (56. Kadák).
Bemerkungen: Verwarnungen: 42. Kevin Carlos, 59. Kamenovic, 66. Aké, 72. Christian Marques. (pre/sda)