Mehr Spannung, mehr Abwechslung, mehr Aufmerksamkeit – mit diesem Ziel haben die Klubs der Swiss Football League im Frühling die Einführung eines neuen Modus beschlossen. Jahre der Dominanz von Serienmeistern – zuerst der FC Basel, danach YB – hatten etwas Einschläferndes.
Doch ausgerechnet fast zeitgleich mit der klaren Zustimmung zum neuen Modus – mit Finalspielen um den Titel und Playoffs um Europacup-Plätze – wurde der FC Zürich, den vor der vergangenen Saison kaum jemand auf der Rechnung hatte, Schweizer Meister. Und in der aktuellen Saison, der bis auf Weiteres letzten mit zehn Teams, ist die Super League so aufregend wie lange nicht mehr.
Vier Teams liegen an der Tabellenspitze innerhalb von drei Punkten: YB, Servette, St.Gallen und Sion. So etwas gab es nach acht Runden zuletzt in der Saison 2010/11.
Zur Spannung ganz vorne gesellen sich die Schicksale zweier Grossklubs. Der Titelverteidiger FC Zürich wartet nach acht Spielen immer noch auf seinen ersten Sieg. Das auf vielen Positionen veränderte Basel muss sich nach durchzogenem Start erst finden und ebenfalls aufholen, wenn es vorne mitmischen will. Bei Sion-Spielen lockt neuerdings die Gelegenheit, Superstar Mario Balotelli auf Schweizer Rasen zu sehen.
Dies alles in Kombination mit dem zuletzt fast immer freundlichen Fussballwetter lockte die Fans in grosser Zahl in die Schweizer Stadien. Der Zuschauerschnitt beträgt aktuell 13'162. Er ist somit rund 700 Besucher höher als in der Rekordsaison 2011/12.
Ein wesentlicher Faktor ist der Aufsteiger FC Winterthur, welcher bislang im Schnitt 8280 Fans zu seinen Heimspielen auf der Schützenwiese begrüssen durfte – mehr als Servette, GC und das in dieser Rangliste abgeschlagene Schlusslicht Lugano. Der Cupsieg löste im Tessin keine nachhaltige Euphorie aus, bloss 3000 Zuschauer verlieren sich im Schnitt im Cornaredo. Wobei Winterthurs Heimspiele im Frühling nicht mehr ganz so gut besucht sein könnten, wenn die sportliche Baisse – zwei Punkte aus acht Spielen und zuletzt ein 0:6 – anhält.
Würde ein Patient nach Jahren im Koma heute erwachen, er würde feststellen: Die Super League ist spannend, sie hält interessante Geschichten bereit und kommt beim Anhang sehr gut an.
Da erscheint es auf den ersten Blick abwegig, dass die Klubs alles über den Haufen werfen und bald nach einem neuen Modus kicken, der zudem in den Fankurven des Landes breite Ablehnung erfährt. Im Fokus der Kritik stehen in erster Linie die Finalspiele um den Meistertitel. Es erscheint vielen als unfair, dass der Zweitplatzierte am Ende der Saison die Möglichkeit erhält, noch Meister zu werden. Zudem sorgen sich die Behörden um die Sicherheit anlässlich solcher Superfinals.
Die Zwölfer-Liga kommt, das ist ein Fakt, der nicht mehr umzustossen ist. Mutmasslich mit Playoff-Finals um den Meistertitel, denn das Gerücht, wonach einige Klubs deren Einführung nochmals überdenken wollen, ist bisher nicht mehr als das: ein Gerücht.
Ausgeschlossen ist es nicht, dass sich vielleicht doch noch etwas ändert am zuletzt beschlossenen Modus. Am 11. November findet die Generalversammlung der Swiss Football League statt, an der über einen allfälligen Antrag eines Klubs zur neuerlichen Modusänderung abgestimmt würde. Wer die unendliche Geschichte des Schweizer Fussballs auf der Suche nach einem passenden Modus kennt, wäre wenig erstaunt, wenn es just am Tag des Fasnachtsbeginns die nächste Wende gäbe.
Im Moment scheint alles rosig zu sein in der Super League. Die Vereine und ihre Besitzer haben aber nicht nur die Gegenwart im Kopf, sondern auch die Zukunft. Und weil die im Fussball derart unberechenbar ist (man erkundige sich bei FCZ-Präsident Ancillo Canepa), gibt es – Stand jetzt – bald Playoffs im Schweizer Fussball und damit mindestens einmal in der Saison grosse Spannung, falls eine Qualifikationsphase nicht so aufregend wird wie der Start in die aktuelle Saison.
Die letzten 4 machen entweder untereinander Absteiger aus, oder mit den besten CL-Klubs Auf-/Abstiegsrunde.
Alternativ: schottisches Modell.
Hauptsache keine Playoffs!!!
Ist eine kleine aber feine Liga, die wir bei uns haben. Ich verstehe nicht weshalb diese Playoffs eine Bereicherung sein sollen.
Nein zu Playoffs!