In den nächsten Tagen finden im Zürcher Letzigrund gleich zwei Derbys zwischen dem FCZ und GC statt. Erst kommt es am Samstagabend (20.30 Uhr) zum Duell in der Liga, dann spielen die beiden Klubs aus der grössten Schweizer Stadt am Dienstagabend (20 Uhr) im Cup-Achtelfinal erneut gegeneinander. Im Vorfeld herrscht eine explosive Stimmung.
Die Ankündigung der FCZ-Fans, sich am Samstag auf der Josefwiese zu versammeln, bereitete der Zürcher Stadtpolizei Sorgen. Dies, weil sich die GC-Fans wie üblich an dieser Stelle treffen wollen. Die Polizei erklärte, dass sie keine Besammlungen oder Fanmärsche auf und ab der Josefwiese im Kreis 5 tolerieren werde. Auch der FC Zürich rief seine Fans dazu auf, sich nicht dort zu besammeln. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Fans an die Vorgaben halten werden.
Dass sich die Auseinandersetzungen zwischen der Anhängerschaft der beiden Zürcher Klubs immer weiter ausserhalb des Stadions verlagern, zeigten in den vergangenen Jahren unter anderem die Vorfälle an der Chilbi in Wiesendangen, in einer S-Bahn beim Bahnhof Hardbrücke und am Züri Fäscht 2023. Besonders GC-Fans müssen gewalttätige Angriffe fürchten, wenn sie sich öffentlich als Anhänger des Rekordmeisters erkenntlich machen. Dies zeigt auch die Episode, die der Podcaster und GC-Anhänger Stephan Wernli in der neuesten Folge des GCZ-Podcasts «Sächsfoif» erzählte.
So wurde er am Mittwochabend beim Derby der beiden Zürcher U17-Mannschaften auf dem FCZ-Campus Heerenschürli zum Opfer einer Attacke. Das Spiel war für ein Juniorenspiel überaus gut besucht, wie auch ein Video in den sozialen Medien zeigt. Besonders die Anhänger des Gastgebers waren zahlreich vertreten. Wernli war hingegen da, um die Grasshoppers anzufeuern. «Dann kam einer zu mir und gab mir wortlos eine feste Ohrfeige», so der Podcaster, der weiter ausführte: «Dann sagte er mir, dass ich mich verpissen solle.» Der Fan habe gewusst, wer er sei, und habe ihn namentlich gekannt.
Es seien dann weitere FCZ-Anhänger gekommen, sie hätten Wernli umzingelt und beleidigt. Worte wie «Hurensohn», «Opfer» oder die Aufforderung «Mach keinen Podcast» seien gefallen. Die gegnerischen Fans schätzte er auf das Alter von 22 bis 40 Jahren. Wenige Minuten nach Begin des Spiels sei er deshalb gegangen.
Dennoch habe er mitbekommen, wie einige der GC-Junioren beleidigt wurden, gar Morddrohungen soll es angeblich gegen die minderjährigen Spieler gegeben haben. Die Medienstelle der Grasshoppers bestätigte auf Anfrage von CH Media, dass Junioren mit Namen angesprochen als Hurensöhne beleidigt worden seien. «Das finde ich viel heftiger, als das, was mir passiert ist», befand Wernli, der unversehrt blieb. «Dass Spieler, die hier sind, um Fussball zu spielen und ihre Farben zu vertreten, so etwas hören müssen, finde ich sehr schade.» (nih)
Scheinbar deren einziger Sinn im Leben.