Die Schweizer Sportfans sind sich die berüchtigten ehrenvollen Niederlagen ja gewohnt. Viele können sie nicht mehr leiden. Doch dieses Spiel, dieser Auftritt kann ohne jegliche Häme als eine solche ehrenvolle Niederlage bezeichnet werden: Die Schweizer Frauen-Nati kämpft im EM-Viertelfinal aufopferungsvoll, gibt gegen Weltmeister Spanien alles. Aber am Ende ist die Qualität der Turnierfavoritinnen zu gross. Zwei schnelle Tore in der 66. und 71. Minute sorgten für die Entscheidung und das Schweizer aus im Viertelfinal.
Nach dem Schlusspfiff waren die Natispielerinnen sichtlich enttäuscht. Kaum eine Frau auf dem Platz, die keine Tränen in den Augen hatte. Doch auch weil die Schweizer Fans ihr Team trotz Niederlage bedingungslos weiter feierten, wich die Enttäuschung bald dem Stolz.
Das spiegelt sich auch in den Aussagen der Schweizerinnen nach dem Schlusspfiff wider. Alle betonten, dass sie enttäuscht über die Niederlage seien. Doch alle sprachen auch vom Stolz. «Wir haben bis zum Schluss gekämpft und alles gegeben», sagte Vorkämpferin Géraldine Reuteler. «Wir können uns nichts vorwerfen. Der Stolz überwiegt die Enttäuschung», analysierte Captain Lia Wälti. «Am Ende waren sie technisch besser und haben irgendwann das Tor gemacht», resümierte Nationaltrainerin Pia Sundhage nüchtern.
Ja gar Weltfussballerin Aitana Bonmati zollte den Schweizerinnen Respekt für den beherzten Auftritt im EM-Viertelfinal: «Sie haben uns das Leben schwer gemacht. Es war ein spezielles Spiel, ein hartes Spiel.» Die Spanierin gratulierte der Schweiz noch für ein «gutes Turnier» und die «tolle Organisation».
Speziell dürfte der Abend eben auch für die Spanierinnen gewesen, weil auch sie nicht so oft vor 30'000 frenetischen Fans auflaufen. Die Nati-Spielerinnen wurden jedenfalls nie müde zu betonen, wie grossartig die Unterstützung im eigenen Land war. «Jeder Match war ein Gänsehaut-Moment, sie haben uns immer getragen. Ich hätte niemals gedacht, dass wir das in der Schweiz erreichen können, aber es ist umso schöner, dass wir es geschafft haben», schwärmte Reuteler.
Sie seien wegen des grossen Fanaufmarsches immer den Tränen nah gewesen, erzählt Wälti. «Wir haben jahrelang dafür gekämpft, genau so etwas zu erleben», freute sich die Arsenal-Söldnerin. Und Torhüterin Livia Peng brachte es auf den Punkt: «Wir haben die Schweiz mitgerissen und die Schweiz hat uns mitgerissen.»
Ja, am Ende erhielt gar Trainerin Pia Sundhage, die vor dem EM-Start noch mit starker Kritik konfrontiert wurde, noch ihren Moment im Rampenlicht. Als sie in die Garderobe verschwinden wollte, skandierten die Schweizer Fans ihren Namen. Die Schwedin reagierte mit einer dankbaren Verbeugung uns erzählte später im SRF-Interview: «Die Fans waren unglaublich, vielen Dank dafür. Plötzlich haben sie meinen Namen gerufen, das war ziemlich cool. Diese Begeisterung ist so wichtig, das macht das Spiel anders.»
Vielleicht kann die ihr neu entgegengebrachte Schweizer Liebe Sundhage ja auch zu einem Verbleib in diesem Land überzeugen. Der Vertrag der 65-Jährigen läuft Ende Jahr aus. Auf ihre Zukunft angesprochen meint sie jedoch nur: «Ich habe keine Ahnung, wie es für mich weitergeht. Ich bin müde und muss jetzt erstmals schlafen.»
Dass sie das Wunder schaffen wollen hat jeder gespürt!
Danke für dieses tolles Turnier!👏
Ich hoffe ab diesem Sommer heisst es für immer:
Frauen oder Männer?
Egal:
🇨🇭SCHWIIZER🇨🇭
🇨🇭NATI🇨🇭OLÉ OLEÉ🇨🇭
bravo