Sport
Fussball

EM-Viertelfinal 2025: Die Stimmen nach dem Schweizer Out gegen Spanien

Switzerland's players stand in front of their fans after losing the UEFA Women's EURO 2025 quarterfinals soccer match between Spain and Switzerland at the Wankdorf stadium in Bern, Switzerla ...
Die Schweizer Spielerinnen lassen sich trot EM-Aus von den Fans feiern.Bild: keystone

Der Stolz überwiegt die Enttäuschung: «Jedes Spiel war ein Gänsehaut-Moment»

Die Schweizer Frauen-Nati ist nach dem Scheitern im EM-Viertelfinal gegen Spanien enttäuscht, aber auch stolz und dankbar. Das sagen die Spielerinnen und Trainerin Pia Sundhage.
19.07.2025, 00:0519.07.2025, 08:08
Mehr «Sport»

Die Schweizer Sportfans sind sich die berüchtigten ehrenvollen Niederlagen ja gewohnt. Viele können sie nicht mehr leiden. Doch dieses Spiel, dieser Auftritt kann ohne jegliche Häme als eine solche ehrenvolle Niederlage bezeichnet werden: Die Schweizer Frauen-Nati kämpft im EM-Viertelfinal aufopferungsvoll, gibt gegen Weltmeister Spanien alles. Aber am Ende ist die Qualität der Turnierfavoritinnen zu gross. Zwei schnelle Tore in der 66. und 71. Minute sorgten für die Entscheidung und das Schweizer aus im Viertelfinal.

«Wir können uns nichts vorwerfen.»
Lia Wälti, Captain Schweiz

Nach dem Schlusspfiff waren die Natispielerinnen sichtlich enttäuscht. Kaum eine Frau auf dem Platz, die keine Tränen in den Augen hatte. Doch auch weil die Schweizer Fans ihr Team trotz Niederlage bedingungslos weiter feierten, wich die Enttäuschung bald dem Stolz.

Das spiegelt sich auch in den Aussagen der Schweizerinnen nach dem Schlusspfiff wider. Alle betonten, dass sie enttäuscht über die Niederlage seien. Doch alle sprachen auch vom Stolz. «Wir haben bis zum Schluss gekämpft und alles gegeben», sagte Vorkämpferin Géraldine Reuteler. «Wir können uns nichts vorwerfen. Der Stolz überwiegt die Enttäuschung», analysierte Captain Lia Wälti. «Am Ende waren sie technisch besser und haben irgendwann das Tor gemacht», resümierte Nationaltrainerin Pia Sundhage nüchtern.

Ja gar Weltfussballerin Aitana Bonmati zollte den Schweizerinnen Respekt für den beherzten Auftritt im EM-Viertelfinal: «Sie haben uns das Leben schwer gemacht. Es war ein spezielles Spiel, ein hartes Spiel.» Die Spanierin gratulierte der Schweiz noch für ein «gutes Turnier» und die «tolle Organisation».

«Wir haben die Schweiz mitgerissen und die Schweiz hat uns mitgerissen.»
Livia Peng, Torhüterin Schweiz

Speziell dürfte der Abend eben auch für die Spanierinnen gewesen, weil auch sie nicht so oft vor 30'000 frenetischen Fans auflaufen. Die Nati-Spielerinnen wurden jedenfalls nie müde zu betonen, wie grossartig die Unterstützung im eigenen Land war. «Jeder Match war ein Gänsehaut-Moment, sie haben uns immer getragen. Ich hätte niemals gedacht, dass wir das in der Schweiz erreichen können, aber es ist umso schöner, dass wir es geschafft haben», schwärmte Reuteler.

Sie seien wegen des grossen Fanaufmarsches immer den Tränen nah gewesen, erzählt Wälti. «Wir haben jahrelang dafür gekämpft, genau so etwas zu erleben», freute sich die Arsenal-Söldnerin. Und Torhüterin Livia Peng brachte es auf den Punkt: «Wir haben die Schweiz mitgerissen und die Schweiz hat uns mitgerissen.»

«Die Fans waren unglaublich, vielen Dank dafür.»
Pia Sundhage, Trainerin Schweiz

Ja, am Ende erhielt gar Trainerin Pia Sundhage, die vor dem EM-Start noch mit starker Kritik konfrontiert wurde, noch ihren Moment im Rampenlicht. Als sie in die Garderobe verschwinden wollte, skandierten die Schweizer Fans ihren Namen. Die Schwedin reagierte mit einer dankbaren Verbeugung uns erzählte später im SRF-Interview: «Die Fans waren unglaublich, vielen Dank dafür. Plötzlich haben sie meinen Namen gerufen, das war ziemlich cool. Diese Begeisterung ist so wichtig, das macht das Spiel anders.»

Vielleicht kann die ihr neu entgegengebrachte Schweizer Liebe Sundhage ja auch zu einem Verbleib in diesem Land überzeugen. Der Vertrag der 65-Jährigen läuft Ende Jahr aus. Auf ihre Zukunft angesprochen meint sie jedoch nur: «Ich habe keine Ahnung, wie es für mich weitergeht. Ich bin müde und muss jetzt erstmals schlafen.»

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die besten Bilder der Fussball-EM 2025 in der Schweiz
1 / 72
Die besten Bilder der Fussball-EM 2025 in der Schweiz

Das Märchen bleibt aus: Die Nati verliert im Viertelfinal trotz hartem Kampf gegen Spanien. Lia Wälti tröstet nach dem Schlusspfiff Iman Beney.

quelle: keystone / michael buholzer
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Alisha Lehmann und Riola Xhemaili im «Swiss Qwiss»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ZEUS aKal-El
19.07.2025 00:25registriert März 2021
Sie können sich echt nichts vorwerfen. Nur schon mit diesen spanischen Schnellzügen mitzuhalten ist eine grossartige Leistung.
Dass sie das Wunder schaffen wollen hat jeder gespürt!

Danke für dieses tolles Turnier!👏

Ich hoffe ab diesem Sommer heisst es für immer:
Frauen oder Männer?
Egal:
🇨🇭SCHWIIZER🇨🇭
🇨🇭NATI🇨🇭OLÉ OLEÉ🇨🇭
254
Melden
Zum Kommentar
avatar
Atavar
19.07.2025 00:17registriert März 2020
Kampfgeist und Leidenschaft - das ist, was ich sehen will. Verlieren darf man immer. Chapeau, das war gross!
233
Melden
Zum Kommentar
avatar
KoSo73
19.07.2025 00:34registriert Februar 2024
aues geili Siechinne!
bravo
204
Melden
Zum Kommentar
11
Die Hälfte der Nati hat Wurzeln im Ausland: «Weiss nicht, was an mir schweizerisch ist»
Ob Kosovo, Italien, Norwegen oder Senegal: Die Spielerinnen im Schweizer Nationalteam vereinen verschiedenste Kulturen. Das war – im Gegensatz zu den Männern – lange Zeit anders.
Smilla Vallotto lächelt. «Das ist eine echt harte Frage!» Was an ihr ist norwegisch, was italienisch und was schweizerisch? «An mir ist italienisch, dass ich Temperament habe. Vielleicht sehen Sie das nicht, da ich so ruhig wirke. Aber meine Familie sieht das an mir, wenn ich auf dem Feld emotional werde und gestikuliere. Norwegisch an mir ist, dass ich sehr gechillt bin als Person. Und schweizerisch? Ich weiss gar nicht.» Dann blickt sie zu ihrer Teamkollegin Nadine Riesen, die neben ihr auf dem Podium bei der Medienkonferenz sitzt. «Sag du, was an mir ist schweizerisch?» Riesen antwortet: «Du lachst sehr viel. Das ist schweizerisch!»
Zur Story