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Wechsel zu Al-Nassr: Dieses Interview fällt Ronaldo auf die Füsse

Nach Wechsel zu Al-Nassr: Dieses Interview fällt Cristiano Ronaldo auf die Füsse

Die Tinte ist trocken: Cristiano Ronaldo wird künftig in Saudi-Arabien auf Torejagd gehen. Dabei hatte sich der Superstar noch vor wenigen Jahren abfällig über solche Transfers geäussert.
31.12.2022, 19:54
Dominik Sliskovic / t-online
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Ein Artikel von
t-online

«Hier wird Geschichte geschrieben. Das ist ein Transfer, der nicht nur unseren Verein zu noch grösserem Erfolg inspirieren wird, sondern auch unsere Liga, unsere Nation und künftige Generationen. Er wird Jungen und Mädchen dazu anspornen, die beste Version ihrer selbst zu sein.»

Mit diesen hochtrabenden Worten verkündete der saudische Fussballklub Al-Nassr am 30. Dezember die Verpflichtung von Cristiano Ronaldo. Der 37-jährige fünffache Weltfussballer des Jahres hat beim aktuellen Tabellenzweiten der Saudi Professional League einen Zweieinhalbjahresvertrag unterschrieben. Es dürfte wohl das letzte Arbeitspapier gewesen sein, das «CR7» als aktiver Fussballer unterzeichnet hat – und das lässt sich der Portugiese fürstlich bezahlen. Allein für seine Signatur soll er übereinstimmenden Medienberichten zufolge 100 Millionen Euro kassiert haben.

Dass der Weltstar, der erst im November im Unfrieden mit dem englischen Rekordmeister Manchester United auseinandergegangen war, tatsächlich eines Tages in der Wüste Fussball spielen werde, wollten und konnten die wenigsten Beobachter und Fans glauben. Ronaldo eingeschlossen.

Ronaldo noch 2015 sicher: «Ich sehe mich dort nicht»

2015 sprach er in der britischen Talkshow «The Jonathan Ross Show» über sein Karriereende und traf dabei Aussagen, die ihm nun auf die Füsse fallen und für Hohn und Spott sorgen.

Das Interview, das schlecht alterte.Video: YouTube/California Solo

«Ich stelle mir vor, dass ich meine Karriere auf Topniveau beende. In Würde bei einem grossen Klub», erklärte Ronaldo vor laufenden Kameras, ehe er ergänzte: «Das bedeutet nicht, dass es nicht gut ist, in die USA, nach Katar oder Dubai zu gehen, aber ich sehe mich dort nicht.»

Saudi-Arabien ist natürlich weder die USA noch Katar oder Dubai, aber der Grundtenor von Ronaldos Aussage bezieht auch Al-Nassr ein: Er wollte seine Karriere als Stammspieler in einem Spitzenklub, in einer der Top-5-Ligen Europas, beenden. Das ist ihm nicht gelungen – besonders der Punkt mit der Würde.

Vielleicht gewinnt er noch einmal eine Champions League

Von Manchester United wurde Ronaldo nach einem vereinsschädigenden, vor Egozentrismus triefenden Interview vor die Tür gesetzt. Bei seiner letzten WM in Katar wurde er von Portugals Nationaltrainer Fernando Santos zum Bankspieler degradiert, nachdem er sich mit seinem kindischen Benehmen gegen Uruguay lächerlich gemacht hatte, als er stur ein Tor von Bruno Fernandes als sein eigenes proklamierte.

Nun also Saudi Professional statt Premier League, der 25'000 Zuschauer fassende Mrsool Park statt das 74'000 Fans Platz spendende Old Trafford, dafür aber ein Jahresgehalt von kolportierten 200 Millionen Euro. Trotz des immensen Geldregens ist dies sicherlich nicht das Karriereende, das sich Ronaldo 2015 ausgemalt hatte. Vielleicht trösten ihn die satten Lohntüten in der Wüste und die ein oder andere Trophäe darüber, dass er nie wieder den Henkelpott der europäischen Königsklasse in die Luft stemmen wird. Immerhin gibt es ja auch in Asien eine Champions League. Ronaldo, so viel ist trotz allem sicher, wird auch sie gewinnen wollen.

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Die Karriere von Cristiano Ronaldo
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Die Karriere von Cristiano Ronaldo
2002 stieg Cristiano Ronaldo als 17-Jähriger in den Profifussball ein. In seiner ersten Saison bei Sporting Lissabon erzielte er in 25 Spielen drei Treffer und machte die Scouts aus England aufmerksam. Am Ende der Spielzeit wechselte er zu Manchester United.
quelle: epa lusa / andre kosters
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60 Kommentare
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Präventionsparadox
31.12.2022 22:06registriert Januar 2021
"er wird Jungen und Mädchen dazu anspornen, die beste Version ihrer selbst..." ja, genau. Als ob in Saudi Arabien Mädchen/ Frauen was zu melden haben, geschweige denn sich unabhängig und individuell entwickeln können.
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Smoke
31.12.2022 20:19registriert Juli 2017
Ihm fällt alles auf die Füsse, auch viel Geld. Mir tun ehrlich gesagt die Kinder und die Frau leid, diese haben trotz viel Geld wenig recht in dieser neuen Heimat. Gottseidank, habe ich noch ein Classico im Stadion gesehen als Messi und Ronaldo noch bei ihren Stammclubs spielten. Mich schmerzt es, dass ein Vorbild für Genrationen und den Gladiator unserer Zeit so zu Ende geht. Man kann sagen was man will, aber ohne die Rivalität zwischen Messi und Robaldo wären beide nicht so weit gekommen. Wieso nicht zu Sporting Lisabon! Wieso nur! :(
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Weltbürger
31.12.2022 20:44registriert März 2019
Charakterbefreit
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