Es sind gemischte Gefühle, welche die Schweizer Nationalspieler nach dem 1:1 gegen Kosovo haben. Denn einerseits ist das Hauptziel einer jeden Qualifikation erreicht: Die Schweiz nimmt in Deutschland zum sechsten Mal in Serie an einem grossen Turnier teil. Andererseits gibt die Nati aber bereits zum fünften Mal in dieser EM-Qualifikation eine Führung aus der Hand und muss sich mit einem Unentschieden zufriedengeben.
Trainer Murat Yakin bringt die Stimmungslage auf den Punkt: «Wir sind enttäuscht, dass wir guten Fussball gezeigt haben, das aber nicht in einen Sieg ummünzen konnten. Am Ende zählt jedoch die geschaffte Qualifikation.» Der 49-Jährige zeigte sich vor allem damit zufrieden, dass sein Team erneut viel Ballbesitz hatte und sich auch viele Chancen erarbeitete, bemängelte aber, dass der «Hunger nach dem Sieg ein wenig gefehlt» habe.
Über seinen Captain Granit Xhaka hatte Yakin nach der Partie nur lobende Worte: «Ich finde es genial, wie er es auf dem Platz macht und die Mannschaft mitzieht.» Die Gerüchte über ein schlechtes Verhältnis zwischen den beiden seien völlig falsch, wie Yakin klarstellt, bevor er deutliche Kritik an einigen Medienvertretern übt:
Zwischen ihm und dem Mittelfeldspieler herrsche ein guter Austausch und er sei froh, einen Leader wie Xhaka im Team zu haben, da dieser seinen Job vereinfache. «Ich war auch ein Rebell und Granit Xhaka ist ein Top-Fussballer, der immer gewinnen will, und das ist ein absoluter Segen», so Yakin. Auch zu den Diskussionen um die Position von der Schweizer Nummer 10 nahm der ehemalige Innenverteidiger Stellung: «Er will die Rolle vor der Abwehr haben und die kann er auch ausspielen. Ein Trainer setzt die Spieler ja dort ein, wo sie sich am wohlsten fühlen.»
Ganz zufrieden schien Xhaka mit seiner Rolle im Schweizer Team aber nicht zu sein. Gegen den Kosovo bekleidete Denis Zakaria die Rolle des defensiven Mittelfeldspielers, die Xhaka in Leverkusen ausübt. «Der Trainer hat gesehen, wie dominant ich im Klub auf meiner Position bin. Aber er entscheidet, wo die Spieler spielen, das ist nicht meine Aufgabe», so Xhaka nach dem Spiel. Zu einem grossen Thema wollte er dies ohnehin nicht machen, wie er sagte: «Es ist an jedem Spieler, seine Leistungen auf der vom Trainer vorgegebenen Position zu bringen.»
Auch beim Torschützen Ruben Vargas und Xherdan Shaqiri, der mit seinem 118. Einsatz nun gemeinsam mit Heinz Herrmann hinter Xhaka die zweitmeisten Spiele für die Schweiz absolviert hat, halten sich Freude und Enttäuschung in etwa die Waage. «Mit dem Spiel, das wir gespielt haben, hätten wir gewinnen müssen», so Vargas. Aber die Freude werde bestimmt noch kommen, meint der 25-Jährige und verrät: «In der Kabine ist die Stimmung schon ein bisschen lockerer geworden.»
Nun bleibt für die Schweiz noch ein letztes Gruppenspiel. Am Dienstag trifft sie in Bukarest auf Rumänien. Dort muss ein Sieg her, um sich noch Platz 1 in der Gruppe I zu sichern. (nih)
Ich habe nur eine unterirdische Quali gesehen mit lustlosen Auftritten. Wäre schön wenn der Verband den Mut hätte einen neuen Trainer für die EM zu bringen.