Es ist ein schrecklicher Zwischenfall, der die Fussballwelt am Samstagabend erschüttert. Beim EM-Spiel zwischen Dänemark und Finnland (0:1) fällt Christian Eriksen plötzlich auf den Rasen. Der 29-Jährige kollabiert kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit und muss wiederbelebt werden.
Am späten Samstagabend wurde sein Zustand als stabil angegeben. Eriksen hatte sich laut offiziellen Angaben zuvor mittels Facetime bei den Kollegen gemeldet und sich für die Fortsetzung der Partie ausgesprochen.
Der Vorfall rief Erinnerungen an ähnliche medizinische Notfälle auf Fussballplätzen hervor. Allen voran bei jenen, die sie selber erleben mussten. So wie Fabrice Muamba.
Der heute 33-jährige Engländer erlitt 2012 auf dem Platz einen Herzstillstand. Die FA-Cup-Partie zwischen Muambas Team Bolton Wanderers und Tottenham Hotspur wurde daraufhin abgebrochen. Es dauerte lange 78 Minuten, bis das Herz des zentralen Mittelfeldspielers wieder schlug.
«Das medizinische Personal hat bei Christian einen tollen Job gemacht», sagte Muamba zur BBC. Ihm habe auch gefallen, wie Eriksens Mitspieler zusammengekommen seien, um ihn vor neugierigen Blicken zu schützen. «Das hat bei mir Emotionen geweckt. Alles kam wieder hoch. Es brachte Dinge zurück, die ich tief in mir abgelegt habe.»
Der 50-fache englische Nachwuchs-Nationalspieler wurde damals rund einen Monat nach dem Vorfall aus dem Spital entlassen. Comeback-Pläne musste er begraben: Fünf Monate nach dem Zwischenfall erklärte Fabrice Muamba seine Karriere mit 24 Jahren für beendet.
«Ich hoffe, dass sich die Dinge für Christian Eriksen zum Guten wenden. Ich hoffe, er wird durchkommen», sagte Muamba, der bei Arsenal und Birmingham City ein Teamkollege der beiden Schweizer Verteidiger Philippe Senderos und Johan Djourou war.
Für Dänemarks Nationaltrainer Kasper Hjulmand war es nicht das erste Mal, dass er eine solch schwierige Situation miterlebt hat. Er selbst erinnerte an der Pressekonferenz nach dem gestrigen Spiel daran. Laut dänischen Medien sprach Hjulmand eine Situation im Sommer 2009 an, als er Co-Trainer des FC Nordsjaelland war. Während eines Trainings wurde Mittelfeldspieler Jonathan Richter von einem Blitz getroffen. Als Folge davon wurde ihm sein linker Unterschenkel amputiert, weshalb er seine Karriere beenden musste.
Hjulmand hat das für heute geplante Training abgesagt, auch die Medientermine des dänischen Nationalteams wurden gestrichen. Den Spielern wurde psychologische Hilfe angeboten. «Wir werden die nächsten Tage damit verbringen, so gut wie möglich daran zu arbeiten», sagte der Nationaltrainer.
Derweil wird in der Heimat schon über einen möglichen Rückzug von der EM nachgedacht. «Auf dem Feld kann die Nationalmannschaft vielleicht auf Eriksen verzichten, aber schaffen es die Spieler, ihn aus dem Kopf zu bekommen?», fragt ein Kommentator der «Jyllands-Posten», einer der grössten Zeitungen Dänemarks. «Können die Spieler den Mut finden, Laufmuster und Eckballvarianten zu üben, wenn der Mann, der in solchen Situationen die richtigen Pässe liefert, mit einer ungeklärten Zukunft im Krankenhaus liegt?»
Dänemarks nächste EM-Partie ist für den Donnerstag angesetzt. Dann treffen die Nordeuropäer auf Belgien, das als Favorit der Gruppe B mit einem überzeugenden 3:0-Sieg gegen Russland ins Turnier gestartet ist.
Ich stand auch einmal wegen einer Nekrose auch mal an der Schwelle zur Amputation, ich hatte noch Jahre später Amputationsalbträume.
Muss schlimm sein ein Gliedmass zu verlieren 😞