Wohin des Weges, Borussia Dortmund? Das ist die meistdiskutierte Frage in Fussball-Deutschland kurz vor Weihnachten. Vor knapp sieben Monaten fehlte dem BVB ein einziges Tor, um den FC Bayern zu entthronen. Nun herrscht beim Fast-Meister Dauer-Krise. Trainer Edin Terzic scheint nach sechs Pflichtspielen ohne Sieg am Ende. Einzig die guten Darbietungen in der Champions League könnten ihn noch retten.
Mit dem Ausgang des Titelrennens 2024 hat Dortmund nichts zu tun. So viel steht jetzt schon fest. Auch im DFB-Pokal ist das Team raus. Ausser den stets guten Leistungen des Schweizer Torhüters Gregor Kobel gibt es kaum positive Schlagzeilen. Wie kann der stetige Abwärtstrend gestoppt werden, wenn nicht mit einem Trainerwechsel? Das fragen sich die BVB-Bosse um Hans-Joachim Watzke gerade. Der Trainer selbst gibt sich kämpferisch: «Ich habe natürlich den Glauben daran, auch 2024 Borussia-Trainer zu sein», sagt Terzic. Das ist zumindest eine mutige Aussage.
Einen Schritt weiter als Dortmund ist bereits der FC Köln. Der Traditionsverein gibt am Donnerstag die Trennung von Steffen Baumgart bekannt. Es ist die vierte Trainer-Entlassung dieser Bundesliga-Saison.
Ähnlich wie Urs Fischer und Union Berlin gehen auch Baumgart und Köln mit guten Gefühlen auseinander. «Der Verein steht über allem – und obwohl wir in den letzten Wochen und Monaten sehr viel investiert haben, fehlen die Ergebnisse. Wahrscheinlich braucht es dazu dann eben doch einen neuen Impuls», sagt Baumgart. Er sei stolz auf das Erreichte: «Gleichzeitig ist das aber auch der Grund, warum ich jetzt das Gefühl hatte, dass es eine Veränderung braucht.» Baumgart war seit Sommer 2021 Kölner Trainer, er hat in der Stadt nicht nur wegen seiner Mütze Kultstatus erreicht.
Nati-Captain Granit Xhaka sorgt mit Bayer Leverkusen für die Feel-Good-Story der letzten Monate. Das Team von Trainer Xabi Alonso übertrumpfte mit 25 Pflichtspielen ohne eine einzige Niederlage (22 Siege) den Uralt-Rekord des HSV aus der Saison 1982/83. Vier Punkte Vorsprung auf Bayern München stehen zu Weihnachten, wobei die Bayern noch ein Spiel nachholen dürfen. Am 10. Februar kommt es zum Direktduell.
Ganz ohne Sorgen verbringt Bayer die Festtage indes nicht. Gleich fünf Spieler werden im neuen Jahr an den Afrika Cup reisen. Trainer Alonso nimmt das indes mit Humor. «Natürlich ist das nicht gerade ideal, aber es können ja nicht alle den Final erreichen», sagt er. Im letzten Spiel 2023 gegen Bochum (4:0) beliess er zur Probe alle fünf auf der Bank – wobei insbesondere Stürmer Patrik Schick, der Victor Boniface ersetzte, mit seinem Hattrick zu gefallen wusste.
«Wir wollen auch im neuen Jahr genau diesen Fussball präsentieren», sagt Alonso. Mastermind Xhaka dominierte in der Hinrunde das Mittelfeld derart überzeugend, als wäre er nie weggewesen. Hilft er nun mit, dass Leverkusen endlich der erste Titelgewinn gelingt?
Der Wechsel des Stürmers von Tottenham zu den Bayern dominierte im Sommer die Schlagzeilen. Wobei das sogar noch untertrieben ist. Die Frage nach dem ewigen Hin-und-Her der beiden Klubs lautete: Ist Kane das Transfergeld von etwa 110 Millionen Euro tatsächlich wert?
Gut vier Monate später gibt es nur eine Antwort darauf: ja. In 16 Bundesligaspielen erzielte er bereits 21 Tore. Damit nimmt er schon bei erster Gelegenheit den Tor-Rekord von Robert
Lewandowski ins Visier. Primär geht es für Kane aber darum, erstmals in seiner Karriere überhaupt einen Titel zu gewinnen.
Der VfB ist die grosse Überraschung in der Bundesliga bisher. Im Frühling noch in der Relegation rauscht Stuttgart nun geradezu durch die Liga. Besonders auffällig auch hier: ein Stürmer.
Serhou Guirassy erzielte 17 Tore, doch nun dürfte er Stuttgart für eine festgeschriebene Ablösesumme von 20 Millionen Euro bereits im Winter verlassen. Es wäre ein Rückschlag für die Europa-Träume des Vereins. Noch aber hoffen die Fans auf Guirassys Rückkehr nach dem Afrika Cup.
Nächstes Jahr darf dann meinetwegen Harry Kane etwas gewinnen, als Typ verdient er es schon längst. Hätte nicht unbedingt mit Bayern sein müssen halt.