Sportlich läuft es gerade ausgezeichnet. In der League Two belegen die Forest Green Rovers Rang 2, Ende Saison steigen die ersten drei Teams auf. Allerdings ist noch beinahe die Hälfte der Spiele ausstehend und die Teams liegen eng beisammen: Die Rovers haben nur vier Punkte Vorsprung auf das neuntplatzierte Salford City. Es kann also noch viel geschehen.
Der Aufstieg ist das Ziel des Klubs, der sich mittelfristig in der Championship sieht, Englands zweithöchster Liga. Mindestens so wichtig, wenn nicht noch wichtiger, ist den Verantwortlichen aber etwas anderes als der sportliche Erfolg. Die Forest Green Rovers stehen wie wohl kein anderer Verein auf der Welt für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein.
Die Trikots werden aus Bambusfasern hergestellt, im Stadion wird ausschliesslich veganes Essen und veganes Bier angeboten. Der Platz wird mit einem Solar-Rasenmäher geschnitten, das Spielfeld ohne Pestizide gepflegt. 2018 zeichnete die UNO die Rovers für ihre Bemühungen als ersten klimaneutralen Fussballklub der Welt aus.
Noch tragen «die Grünen» aus Nailsworth im Westen Englands, nahe an der Grenze zu Wales, ihre Heimspiele im Stadion «The New Lawn» aus, das rund 15 Jahre alt ist. Zwar wurden dort in der Zwischenzeit Solarzellen aufs Dach geschraubt und das Regenwasser wird gesammelt und aufbereitet. Doch das reicht dem Klubbesitzer Dale Vince noch nicht. Der ökologische Fussabdruck soll noch kleiner werden – und das will er mit einem kompletten Stadionneubau erreichen.
«Aus Umweltsicht stammen drei Viertel des CO2-Abdrucks aller Stadien aus den Materialien, aus denen sie gebaut werden. Es geht nicht um die Energie, die für den Betrieb verbraucht wird, sie ist vom ersten Tag an eingebettet», betonte Vince gegenüber «Sky Sports». Holz als natürlicher Werkstoff habe einen kleinen ökologischen Fussabdruck, «so klein, wie er für ein Baumaterial nur sein kann.» Gross ist deshalb seine Freude, dass die englische Fussball-Liga (EFL) vor einigen Tagen grünes Licht für die Umsetzung eines Stadionneubaus gegeben hat.
Vince plant ein Stadion mit 5000 Sitzplätzen, das komplett aus Holz errichtet wird. Stolz kündigt er an: «Wir werden den geringsten CO2-Abdruck aller Stadien auf der Welt haben, seit die Römer den Beton erfunden haben.» Der Entwurf stammt aus dem Büro der 2016 verstorbenen Star-Architektin Zaha Hadid.
Rovers-Boss Dale Vince rechnet damit, dass bald gebaut werden kann und dass sein Klub in drei oder vier Jahren das erste Spiel in der neuen Heimat austragen kann. «Das wird der Ort sein, an dem wir hoffentlich ein Championship-Klub werden und einer bleiben», blickte Vince voraus.
In der zweithöchsten Liga anzukommen, würde dem Thema der Nachhaltigkeit im Fussballgeschäft nochmals einen Schub geben, ist der von der Queen bereits 2004 zum Order of the British Empire ausgezeichnete Vince überzeugt. Schon jetzt erlebe er immer wieder, wie sich auch andere Klubs dafür interessierten: «Ein anderer League-Two-Klub fragte uns an, ob er für seine Spieler eine grosse Menge unserer Burger kaufen könne, weil die ihn so mochten und sie sich gerne vegan ernähren möchten.»