«Es tut weh» – Nagelsmann kämpft nach EM-Aus mit den Tränen
Julian Nagelsmann sprach mit ruhiger Stimme, doch emotional wirkte der deutsche Bundestrainer schwer mitgenommen. Aus den Boxen dröhnte laute Partymusik, als Nagelsmann versuchte, das EM-Aus der Gastgeber gegen erneut unschlagbare Spanier irgendwie zu erklären. «Heute war es nicht verdient», sagte Nagelsmann bei MagentaTV. «Wir haben mehr investiert, aber am Ende sind sie die Glücklicheren.»
Bei der ARD kämpfte Nagelsmann gar mit den Tränen und die Worte fielen ihm sichtlich schwer. «Ich kämpfe auch mit den Tränen», beginnt Nagelsmann. Er stockt kurz, dann sagt er: «Wenn man die Jungs erzählen hört über die letzten Wochen ... Das war schon eine besondere Zeit, die jetzt vorbei ist.» Auch Zuspruch von Moderatorin Esther Sedlaczek und Experte Bastian Schweinsteiger halfen da nicht mehr.
Nagelsmann über das Spiel:
Ob er in der Kabine die richtigen Worte gefunden habe, wisse er nicht, sagte Nagelsmann zur Stimmung in der Kabine. «Wir haben ein Land, das in meinen Augen zu viel in Tristesse versinkt, wieder geweckt. Wir haben Menschen vor den TV geholt, die uns zuletzt nicht mehr zugeschaut haben», erklärte der Bundestrainer mit wässrigen Augen. In der Kabine waren auch Toni Kroos zu seinem Abschied und Joshua Kimmich für die aufbauenden Worte verantwortlich, wie Nagelsmann berichtete. Auch dort seien Tränen geflossen.
Nagelsmann zur Elfmeter-Szene:
Der 34-jährige Kroos erlebte gegen Spanien sein letztes Spiel als Profi – und es endete auf die schmerzhafteste Art und Weise. «Wir hätten ihm gerne einen schöneren Abschied beschert, weil er es verdient hätte», sagte Nagelsmann über Kroos. «Er ist einfach ein toller Typ mit einer aussergewöhnlichen Karriere, Vorbild für viele.»
Toni Kroos über das EM-Aus:
Auch bei den Tausenden Fans auf den Tribünen des Stuttgarter Stadions und in den Fanzonen im ganzen Land waren die Tränen geflossen. Der Traum vom vierten EM-Titel ist nach drei beschwingten Wochen mit Torfesten und mitreissenden Spielen zwei Schritte vor dem Final vorüber. «Die Enttäuschung ist riesig, so eine Heim-EM kommt nur einmal im Leben», sagte Kimmich. «Viel können wir uns nicht vorwerfen, ausser, dass wir die Chancen nicht gemacht haben. Bitter, sehr bitter.»
Kimmich über das Spiel:
«Wir haben alle alles reingelegt, um nicht zu verlieren. Da waren wir sehr nah dran, umso bitterer ist es», sagte Kroos. «Im Moment überwiegt das Turnier-Aus, das steht im Vordergrund, weil wir alle gemeinsam ein grosses Ziel hatten. Dieser Traum ist ein Stück weit geplatzt, auch wenn wir in den nächsten Tagen realisieren, dass wir ein gutes Turnier gespielt haben.» Es gehöre dazu, «dass wir alle extrem traurig sind».
Kroos über sein letztes Spiel:
Die Leistungen der letzten Wochen und Monate werden aber Deutschland helfen. Das Potenzial mit dem gegen Spanien für einmal nicht so einflussreichen Jamal Musiala und dem nach seiner Einwechslung überragenden Florian Wirtz hat die Mannschaft von Nagelsmann.
Füllkrug über das EM-Aus:
Und am Freitagabend zeigte sie zudem Tugenden, die man von den deutschen Nationalspielern zuletzt eher selten an grossen Turnieren gesehen hatte, nämlich Entschlossenheit und Wettkampfhärte. Die Heim-EM mag vorbei sein, die WM 2026 in den USA kündigte sich für sie vielversprechend an. (pre/sda)
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