Yann Sommer kassierte gegen Belgien seit langem wieder einmal ein faules Ei.Bild: EPA/KEYSTONE
Sommer ist menschlich – und 2 weitere Erkenntnisse nach der Niederlage in Belgien
Am Tag nach der Niederlage in der Nations League in Belgien flog die Schweizer Nationalmannschaft von Brüssel nach Reykjavik. Was ist von der zweiten Niederlage in Folge zu halten? Am Montag erhält die Schweiz in Island die Chance auf eine schnelle Reaktion.
Irgendwann an der WM kam das Gefühl auf: Dieser Yann Sommer ist übermenschlich. Alles, was zu halten war, hielt er in einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit. Und manches, was nicht zu halten war, lenkte er mirakulös doch noch um das Tor. Gestern nun zeigte Sommer eine gewisse Menschlichkeit. Das 0:1 durch Romelu Lukaku war haltbar. Das gestand sich auch Sommer selbst ein:
«Der Ball rutscht mir unten durch. Gut sieht man dabei nicht aus. Kann man halten. So ein Spiel muss man nicht verlieren. Schade, dass wir uns für eine gute Leistung nicht belohnen.»
Yann Sommer über den ersten Gegentreffer.
Das 1:0 von Lukaku.Video: streamable
Die Schweiz diskutiert weiter über ihre Stürmer
Was die Belgier auf den Platz zaubern können, wenn sie wollen, ist atmenberaubend. Ihr Tempo, ihre Kombinationen, ihre Leichtigkeit. Und doch sind auch sie häufig auf ein Element angewiesen, um die Kunst zu veredeln – ihren Stürmer. Romelu Lukaku ist jener Mann. Auch gestern trifft er wieder doppelt.
Der 2:1-Siegtreffer durch Lukaku.Video: streamable
Einen Stürmer wie Lukaku hätten die Schweizer noch so gerne. Nun, der eingewechselte Gavranovic schoss immerhin ein Tor. Und doch bleibt Trainer Petkovic ein Suchender. Die WM war bestes Beispiel dafür, als Petkovic zuerst auf Seferovic, alsbald auf Gavranovic und dann auf Drmic setzte. So richtig unverzichtbar hat sich keiner gemacht. Und die Prognose ist, dass dies auch so bleiben wird.
Der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich durch Gavranovic.Video: streamable
Gedanken zur Dreierkette
Wie schon in England versuchte sich Nationaltrainer Vladimir Petkovic gegen Belgien mit einer Dreierkette. Über das Fazit kann man sich streiten. Defensiv hielt sich die Schweiz ordentlich. Es war nicht so, dass sie vom WM-Halbfinalisten und der aktuellen Nummer 1 der FIFA-Weltrangliste Mal für Mal überrannt worden wäre
Vladimir Petkovic war gegen Belgien oft an der Seitenlinie zu sehen.Bild: AP/AP
Allerdings wurde auch deutlich, dass im Angriff mehrfach irgendwie ein Element fehlte. Es ist sicher positiv, flexibler zu werden. Das gehörte nach der WM auch ins Auftragsheft von Petkovic. Trotzdem bleibt abzuwarten, inwiefern die Dreierkette dem Schweizer Offensivspiel zu mehr Durchschlagskraft verhelfen kann.
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Die beliebtesten Kommentare
Pax Mauer
13.10.2018 18:53registriert Februar 2015
Der Sommer ist/war so schön, wir verzeihen drum Yann 😃
Zum 1:0: wenn ein Stürmer unmittelbar vor dem Tor frei zum Schuss kommt, kann man dem Torhüter nichts ankreiden. Die Zeit, um rechtzeitig am Boden zu sein, um den Schuss zu blockieren, ist extrem kurz. Der Fehler lag bei der mangelhaften Verteidigungsarbeit. Das zweite Tor der Belgier war, eingeleitet durch Hazards Absatzkick einfach genial. Trotzdem, in Hälfte eins waren die Schweizer ebenbürtig, sogar leicht besser. Der abschlussstarke Stürmer fehlt, Seferovic ist es bekanntlich nicht, Gavranovic eher, würde er endlich mal das Vertrauen von Petkovic erhalten, ein paar Games durchspielen.
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