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Der neue «UEFA-Barometer» soll während der EM den Formstand aller 552 Spieler akkurat wiedergeben, Spiel für Spiel. Das tönt nach einem ambitionierten Unterfangen des europäischen Fussballverbandes – ist es auch.
Auf alle Fälle wenden die UEFA-Statistiker einen «speziell designten Algorithmus» an, um die Formstände der Akteure aufgrund von Aktionen im Spiel festzuhalten. Wie dieser im Detail funktioniert, wird natürlich nicht verraten. Nur so viel: Es wird positionell unterschieden zwischen Torhüter, Verteidiger, defensivem Mittelfeldspieler, zentralem Mittelfeldspieler, offensivem Mittelfeldspieler, Flügel und Stürmer.
Jedem Spieler wird eine Position fix zugewiesen und aufgrund derer werden gewisse Aktionen stärker gewichtet. Beispielsweise fallen bei einem defensiven Mittelfeldspieler gewonnene Zweikämpfe und Balleroberungen mehr ins Gewicht als bei einem Flügel, bei dem Dribblings und Flanken wichtiger sind.
Angewendet wird das System – sowohl bei Länder- wie auch bei Klubspielen – bereits seit Jahresbeginn, darum sind die Formstände jetzt schon einsehbar. Und auf den ersten Blick scheint das System nicht schlecht zu funktionieren: Nummer 1 ist Cristiano Ronaldo, Nummer 2 Zlatan Ibrahimovic, dahinter die beiden Franzosen Antoine Griezmann und Dimitri Payet, denen man tatsächlich gute Form attestieren kann.
Platz 5 verwundert im ersten Moment dagegen sehr. James Milner? DER James Milner? Um das Erstaunen in Worte zu fassen: James Milner, englischer Nationalspieler und aktuell beim FC Liverpool tätig, ist wohl einer der formresistentesten Spieler überhaupt. Der 30-jährige Mittelfeldspieler ist der Inbegriff des englischen Arbeiterfussballs und bezeichnet sich selbst als langweilig – boring James Milner eben.
Just congratulated Marcus Rashford on his debut goal. I said well done Marcus, are you pleased? He said yeah. I said I thought you would be.
— Boring James Milner (@BoringMilner) 27. Mai 2016
Dass dieser Milner so weit oben im Form-Barometer zu finden ist, begründet die UEFA mit seinen starken Auftritten in der Europa League, die stärker gewichtet werden. Dort hat der teils etwas klobig wirkende Engländer mit seinem Engagement tatsächlich massgeblich zum Finaleinzug der Liverpooler beigetragen, sieben Assists in vier Spielen inklusive.
Die Schweizer sind in den Top 100 noch nicht zu zahlreich vertreten und die Vertreter sind ebenfalls erstaunlich. Die Besten im Form-Ranking sind ausgerechnet die beiden Ersatztorhüter Marwin Hitz (Platz 69) und Roman Bürki (79). Gerade noch zweistellig ist Granit Xhaka (96), der sich mit seinen starken Auftritten bei Borussia Mönchengladbach den Schweizer Rekordtransfer zu Arsenal verdient hat.
Ob am neuen «Gimmick» der UEFA tatsächlich etwas dran ist, wird sich also noch zeigen. Die EM-Spiele werden hoffentlich Aufschluss darüber geben, ob Fussballinteressierte künftig öfter auf den mathematisch generierten Formstand zurückgreifen werden oder ob das Ranking ähnlich wirr und unzuverlässig ist, wie die FIFA-Weltrangliste.