Wir schreiben den 34. Spieltag der Bundesliga-Saison 2023/24. Union Berlin muss das letzte Spiel gegen Freiburg gewinnen, damit der Gang in die Relegation erspart bleibt. Es läuft bereits die Nachspielzeit und es steht nur 1:1. In der 92. Minute bekommen die Unioner einen Elfmeter zugesprochen. Kevin Volland hat den Ligaerhalt auf dem Fuss, doch er haut den Elfmeter an den Pfosten. Zum Glück – aus Berliner Sicht – kommt der Ball allerdings zu Janik Haberer und dieser versenkt den Nachschuss im Tor und sichert den Eisernen damit den Ligaerhalt.
Somit blieb der Aufsteiger aus dem Jahr 2019 trotz einer sehr turbulenten und schwierigen Saison in der höchsten Spielklasse. Seit dem Aufstieg war Union nie schlechter als auf Rang 11 klassiert und qualifizierte sich dreimal in Folge für das europäische Geschäft. Durch die Champions-League-Qualifikation im Jahr 2023 investierte das Team, welches damals noch vom Schweizer Urs Fischer trainiert wurde, so viel Geld wie nie zuvor und es wurden auch Namen wie Leonardo Bonucci und Robin Gosens verpflichtet.
Die neu zusammengestellte Mannschaft kam nie wirklich ins Rollen. Nach zwei Siegen zu Beginn der Saison konnten die Unioner wettbewerbsübergreifend 15 Spiele in Serie nicht gewinnen, und der langjährige Erfolgstrainer Urs Fischer legte sein Amt bei Union Berlin nieder.
Nach dem Ligaerhalt in extremis kehrten die Berliner zu ihren Ursprüngen zurück und gaben in diesem Jahr im Vergleich zu letztem nur noch ein Drittel für Transfers aus. Dieser Weg scheint nun wieder zu stimmen. Aktuell liegen die Köpenicker auf dem vierten Tabellenplatz und sind plötzlich wieder bei den ganz grossen Mannschaften dabei.
In insgesamt acht Bundesligaspielen gab es in dieser Saison nur eine Niederlage. Bei der 0:1-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach kassierte Union tief in der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer. Bereits eine Woche später gelang im Heimspiel gegen den BVB ein überraschender Sieg. Apropos Heimspiel, in dieser Saison haben die Unioner drei von vier Heimspielen gewonnen und spielten noch einmal Unentschieden. Die Festung Alte Försterei scheint wieder voll zu funktionieren.
Seit dieser Saison steht mit Bo Svensson auch ein neuer Trainer an der Seitenlinie von Union Berlin. Der Däne, welcher bis im November 2023 bei Mainz 05 im Amt war, übernahm im Sommer und das durchaus erfolgreich. Nach dem schwierigen Jahr gab Svensson dem Team wieder die nötige Sicherheit und fühlt sich auch selbst sehr wohl in Berlin, wie er selbst in einem Interview zu Wort gab:
Die bisher grösste Stärke der laufenden Saison ist, wie in den erfolgreichen Jahren zuvor, die Verteidigung. In den bisherigen acht Meisterschaftsspielen mussten die Unioner nur fünf Gegentore hinnehmen. Das ist hinter RB Leipzig der zweitbeste Wert der gesamten Liga. Als einziges Team kassierten die Köpenicker bisher in keinem Bundesligaspiel mehr als ein Gegentor.
Die Spiele der Unioner sind nicht gerade attraktiv zum Anschauen für die Zuschauer, zumindest wenn man der Expected-Goal-Statistik glaubt. Bei keinem anderen Team der Liga werden so wenige Tore erwartet wie bei den Spielen von Union Berlin. Mit 8,2 erwarteten erzielten Toren steht man mit dem zweitschlechtesten Wert der Liga da und bei den erwarteten Gegentoren hat nur Bayern München einen tieferen Wert.
Für Aufregung sorgte in den letzten Wochen die Social-Media-Abteilung der Unioner. Im letzten Meisterschaftsspiel gegen Eintracht Frankfurt hatten die Unioner nach dem Rückstand eine starke Druckphase, woraufhin folgender Beitrag von Union gepostet wurde:
Wir drücken Frankfurt gerade mehr rein als sich die Leute im Bahnhofsviertel, belohnt euch!
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) October 27, 2024
Für viele User der Plattform X war der Post alles andere als amüsant, sondern eher unerhört, sich über Drogensüchtige lustig zu machen. Bereits beim Spiel gegen RB Leipzig sorgte ein Beitrag für Aufruhr. Die Berliner konnten dank einer starken Defensivleistung einen Punkt aus Leipzig mitnehmen. Damals posteten die Unioner: «Defensiv stabiler als jede sächsische Brücke.»
Damit wurde auf die Carolabrücke angespielt, welche wenige Tage davor zusammengebrochen war. Dieser Post wurde nach der starken Kritik entfernt.
Im DFB-Pokal gab es am Mittwoch eine bittere Niederlage gegen den Drittligisten Arminia Bielefeld. Am heutigen Samstag um 15.30 Uhr geht es für Union Berlin in München weiter. Union trifft auf den momentanen Leader und Rekordmeister der Bundesliga, Bayern München.