Was ist die effizienteste Art für einen Fussballer, sich bei einer Fangemeinde möglichst schnell möglichst unbeliebt zu machen? Inters Hakan Calhanoglu scheint das Rezept gefunden zu haben. So arbeitete er im «Derby della Madonnina» gegen seinen Ex-Klub Milan weiter daran, zur absoluten Reizfigur für die Fans der «Rossoneri» zu werden. Sein bisheriges Playbook dazu:
Zum Matchwinner wurde Calhanoglu allerdings nicht. Milan glich das hitzige Spiel durch ein Eigentor von Stefan de Vrij noch aus und bleibt somit in dieser Saison noch ungeschlagen.
Schon vor dem Mailänder Derby kam es zu einem emotionalen Moment. Milans Curva Sud würdigte mit einer spektakulären Choreografie die Arbeit der Pflegefachkräfte während der Corona-Pandemie. «Danke. Vielen Dank an alle, die für uns an vorderster Front gekämpft und nie aufgegeben haben, ohne Mühen zu scheuen», schrieb Milan dazu in einem Post auf Instagram.
In der Serie A kam es zudem zu einer dicken Überraschung. Der FC Venezia schlug zuhause José Mourinhos AS Roma trotz 1:2-Rückstand mit 3:2 und holte sich so den bisher grössten Sieg der Saison.
Dies, nachdem die Norditaliener mit ziemlich wenig Kredit in die Saison gestartet waren. Viele italienische Fans sahen Venezia als Abstiegskandidaten. Das Beste am Team seien die spektakulären Trikots, spotteten einige. Mit dem Sieg gegen Rom strafte Venezia nun seine Kritiker Lügen – und konnte sich deshalb auf Twitter einen Seitenhieb nicht verkneifen.
“They’re just a fashion brand.”#ArancioNeroVerde 🟠⚫️🟢 pic.twitter.com/J9fs4Leigt
— Venezia FC (@VeneziaFC_EN) November 7, 2021
Mit den drei Punkten vom Sonntag konnte sich Venezia zum ersten Mal in dieser Saison leicht von den Abstiegsplätzen absetzen. Mit zwölf Punkten aus ebenso vielen Spielen belegen die Norditaliener derzeit den 15. Platz.
Der FC Barcelona ist in diesen Zeiten definitiv nicht zu beneiden. Den finanziell angeschlagenen Katalanen läuft es auch sportlich überhaupt nicht rund, am Wochenende gab es trotz eines 3:0-Vorsprungs nur ein 3:3 gegen Celta Vigo.
Dabei hilft es natürlich nicht, dass den Katalanen massenweise Spieler verletzt fehlen. Gegen Vigo erwischte es mit Ansu Fati, Nico Gonzalez und Eric Garcia drei weitere Stammkräfte. Mittlerweile ist die Situation derart prekär, dass man aus den Verletzten eine ganze Startelf formen könnte, deren Marktwert bei fast 300 Millionen Euro liegt.
Einen Penalty zu verschiessen ist nie besonders schön. Aber es gibt solche, bei welchen es besonders bitter ist, wenn der Ball am Ende nicht im Tor landet. So etwa derjenige des Zyprioten Pieros Sotiriou an diesem Wochenende im Spiel zwischen Ludogorets Rasgrad und Lokomotiv Plovdiv. Der Stürmer schaffte das Kunststück, den Ball bei seinem Elfmeter an beide Pfosten zu setzen und ihn schliesslich noch über das Tor zu zimmern. Aber schaut selbst:
Immerhin konnte sich Sotiriou damit trösten, dass sein Fehlschuss keine allzu grossen Folgen für sein Team hatte. In der 90. Minute unterlief Plovdiv-Verteidiger Christian Gomis ein Eigentor, sodass sich der Leader doch noch mit 1:0 durchsetzte.
Bei einem Hattrick gehen die Definitionen auseinander. Ist es schon ein Hattrick, wenn ein Spieler drei Tore erzielt? Müssen sie in derselben Halbzeit fallen? Und auf eine spezielle Art und Weise?
Tatsache ist: Was Roberto Alvarado von Cruz Azul an diesem Wochenende gelungen ist, ist nach jeglicher Definition ganz sicher ein Hattrick. Der Mexikaner schaffte gegen die UNAM Pumas nämlich das Kunststück, drei Tore in einer Halbzeit zu erzielen, ohne dass dazwischen ein anderer Treffer erzielt wurde. Davon je eines mit dem rechten und dem linken Fuss und eines mit dem Kopf.
Das Bittere daran: Zum Sieg reichte es Cruz Azul dennoch nicht. Nachdem Alvarado das Spiel zwischenzeitlich von einem 0:1 auf 3:1 gestellt hatte, verloren die Gäste am Ende doch noch mit 3:4.
Eigentlich ist der ehemalige Bayern-Spieler Renato Sanches eher für seine Wucht als für ein Zauberfüsschen bekannt. Im Spiel gegen Angers bewies der Portugiese aber, dass er über eine richtig feine Technik verfügt. Sanches setzte mit einem tollen Dribbling an der Seitenlinie gleich drei Gegenspieler schachmatt und konnte so eine Chance für sein Team einleiten.
Einen 0:3-Rückstand im Fussball zu drehen, ist äusserst kompliziert. Nach 45 Minuten ist eine Aufholjagd schwierig, aber noch möglich. Nach 60 Minuten wohl auch. Aber nach 90 Minuten? Spätestens dann sollte ein Punktgewinn ein Ding der Unmöglichkeit sein. Eigentlich.
Doch die U23 von Arsenal bewies an diesem Wochenende das Gegenteil. Die «Gunners» lagen gegen Leicester zum Ende der regulären Spielzeit mit 0:3 zurück, ehe sie noch die grosse Aufholjagd lancierten. In der 92. Minute eröffnete Tim Akinola das Skore für sein Team, in der 94. Minute verkürzte Omari Hutchinson auf 2:3 und in der 97. gelang Folarin Balogun noch der umjubelte Ausgleich.
The moment we completed our comeback from 3-0 down...@Balogun deep into stoppage time! 🔥 pic.twitter.com/NZAvJFLHRz
— Arsenal Academy (@ArsenalAcademy) November 7, 2021
In der 3. Bundesliga ist es zu einer Premiere gekommen. Das Spiel zwischen Havelse und Halle war das erste, welches von einem rein weiblichen Schiedsrichter-Gespann geleitet wurde. Das Trio aus Riem Hussein, Christina Biehl und Katrin Rafalski führte das Spiel – für die Schiedsrichterinnen positiv gemeint – unauffällig, Havelse setzte sich mit 2:1 durch.
Riem Hussein, Christina Biehl und Katrin Rafalski haben beim Drittliga-Spiel von Havelse gegen Halle Geschichte geschrieben. pic.twitter.com/0PIhu5gKO2
— Sportschau (@sportschau) November 6, 2021
Riem Hussein ist in Deutschland ein Begriff, da sie nach Bibiana Steinhaus die zweite Frau ist, die bei Profispielen der Männer als Schiedsrichterin arbeiten darf. Seit 2015 hat sie schon diverse Partien in der 3. Bundesliga geleitet.
Paris Saint-Germain beweist in dieser Saison: Manchmal schiesst Geld eben doch Tore. Und zwar richtig sehenswerte. So etwa das zwischenzeitliche 3:0 des Pariser Starensembles bei Vladimir Petkovics Bordeaux. Aus einer scheinbar ruhigen Situation spielte Ander Herrera einen genialen Pass auf Georginio Wijnaldum, welcher die ganze aufgerückte Verteidigungskette des Heimteams aushebelte. Gleich zu dritt stürmten die Pariser auf das gegnerische Tor, Wijnaldum legte ab auf Mbappé, der den herrlichen Spielzug mit dem 3:0 mustergültig abschloss.
Am Ende setzte sich PSG in Bordeaux auch tatsächlich durch – wenn auch nur denkbar knapp. Das Team von Vladimir Petkovic bäumte sich auf und kam noch auf 2:3 heran, musste sich dann aber doch geschlagen geben.
Auch Neymar durfte sich beim Sieg in Bordeaux in die Torschützenliste eintragen lassen, der Superstar traf doppelt. Zum Feiern war dem Brasilianer aber dennoch nicht so richtig zu Mute. Nach dem 1:0 klatschte er mit seinen Teamkollegen ab, ehe er zu einer Kamera lief und sein Trikot hochhielt, wo folgende Botschaft zum Vorschein kam:
Die Botschaft Neymars ist eine Erinnerung an die Starsängerin Marilia Mendonça, welche am Freitag im Alter von 26 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Mendonça und Neymar waren befreundet, der PSG-Star hatte schon auf Twitter seine Trauer über den unerwarteten Tod zum Ausdruck gebracht.
Beim Auswärtsspiel von Atlético Madrid gegen Valencia gelang Antoine Griezmann ein besonders sehenswertes Tor. Der Franzose eroberte den Ball in der eigenen Platzhälfte, stürmte dann alleine los in Richtung gegnerischen Strafraum, und versenkte den Ball dann aus etwa 18 Metern perfekt unter dem Lattenkreuz zum 2:1.
Dank dieses Treffers und dem kurz darauf folgenden 3:1 schien Atlético lange Zeit dann einem souveränen Sieg entgegenzusteuern. In der Nachspielzeit kam es aber noch um Nackenschlag: Valencia traf in der 92. und 96. Minute und luchste dem Meister so doch noch einen Punkt ab.
Am Wochenende gab es zudem weitere richtig sehenswerte Treffer – sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. So etwa dieser perfekt gespielte Konter von Trabzonspor zum 2:1 in der 96. Minute gegen Besiktas ...
... dieses (wohl nicht ganz so gewollte) Weitschuss-Tor von Vitesses Riechedly Bazoer ...
... dieser perfekte Freistoss in der Ukraine von Fares Baluli für Metalist Kharkiv ...
... dieser gefühlvolle Schlenzer von San Sebastians Iris Arnaiz ...
... und dieses sehenswerte Solo von Alessia Russo zum Führungstreffer von Manchester United gegen Tottenham.
Ach ja! Und schaut in der Tabelle der 2. Bundesliga mal ganz genau auf die Punkte ... da freut sich das Perfektionisten-Herz!