Zum ersten Mal seit 1986 ist Kanada – unser offizielles Zweit-Team in Katar – wieder an einer Fussball-Weltmeisterschaft mit dabei. Während die Kanadier in ihrem Nationalsport Eishockey dominieren und praktisch mit Schlittschuhen an den Füssen geboren werden, ist der Fussball im «True North» nicht ganz so beliebt. Deshalb bieten wir den kanadischen Fans hier einen kurzen Fussball-Crashkurs an.
Fussball-Shirts sind kurzärmlig. Bei jeder normalen WM wären Hockey-Jerseys mit dem dicken Stoff und den langen Ärmeln ein No-Go – gerade für kälteerprobte Menschen wie die Kanadier. Doch da die WM in Katar stattfindet und deshalb in den November und Dezember geschoben werden musste, sind langärmlige Tenues für einmal vielleicht sogar eine gescheite Wahl fürs Public Viewing in der Heimat.
Die korrekte Planung bei einem Fussballspiel ist wichtig. «Ich geh erst bei der zweiten Pause aufs WC», funktioniert nicht, denn es gibt nur eine Pause (nach 45 Minuten). Nutze sie, um alles zu erledigen, was es halt zu erledigen gibt.
Bodychecks, andere Checks und auch Faustkämpfe sind im Fussball leider nicht erlaubt. So ist das oberste Ziel in den Zweikämpfen nicht, auf den gegnerischen Körper zu gehen, sondern den Ball zu spielen. Sonst gibt es einen Foulpfiff. Das hat dann auch mit dem nächsten Punkt zu tun.
Im Hockey stehen Spieler trotz Schmerzen einfach wieder auf und verlassen das Feld. Im Fussball ist das anders: Da geht es darum, auf möglichst theatralische Weise zu zeigen, wie gross die Schmerzen sind. Auch wenn du gar nicht getroffen wurdest …
Kein Sport für Flat-Earther. Beim Fussball ist das Spielgerät keine Scheibe, sondern eine Kugel. Nicht umsonst heisst es: «Das Runde muss ins Eckige.»
Kicktore zählen im Eishockey nicht, nur leichtes Ablenken mit dem Schlittschuh ist erlaubt. Im Fussball ist beides möglich. Aber wenn du sichergehen willst, verpasst du dem Ball lieber einen richtigen Tritt.
Eine Entscheidung des Schiedsrichters einfach mal akzeptieren? Nicht im Fussball. Es ist wichtig, nach jedem Pfiff ein Zeichen zu setzen und mindestens zu dritt den Schiedsrichter zu bestürmen. Die sogenannte Rudelbildung gehört zum guten Ton.
Zum Schluss noch eine Gemeinsamkeit: Fans beider Sportarten können sich über tolle Kisten freuen, die wenig später wegen einer Millimeter-Abseits-Entscheidung (auch wenn die Regeln etwas anders sind) aberkannt werden.