Der Sieger des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (ESAF) in Mollis heisst Armon Orlik. Der Bündner aus Maienfeld krönte damit seine Karriere.
«Das ist ein riesiger Moment für mich», sagte Orlik im Siegerinterview auf dem Platz den Tränen nah. «Vor neun Jahren war ich so nahe dran. Dass ich noch einmal diese Chance erhalte, am Ende einer starken Karriere, ist eine Riesensache. Darauf habe ich meine ganze Schwingerkarriere hingearbeitet.»
Der neue König wurde nach seinem Triumph von Werner Schlegel und Samuel Giger in die Höhe gestemmt. Das war bemerkenswert – denn die beiden sind zwar Verbandskollegen im Nordostschweizer Schwingverband, aber in der Ausmarchung um den Königstitel waren sie Orliks Rivalen. Alle drei hatten nach sieben Gängen gleich viele Punkte auf dem Konto. Orlik sprach nach seinem Triumph ausdrücklich über die Teamleistung und hob die gemeinsamen Trainings der Nordostschweizer unter der Anleitung des dreifachen Königs Jörg Abderhalden hervor.
Das Einteilungskampfgericht hatte sich für Schlegel und Giger als Schlussgangteilnehmer entschieden – und darauf, dass Orlik im Falle eines eigenen Sieges und eines gestellten Schlussgangs zum König ausgerufen wird, auch wenn er nicht im Schlussgang stand. «Er hat am meisten Punkte gemacht, für uns war es somit klar», sagte Stefan Strebel, der Eidgenössische Technische Leiter im SRF.
Seine eigene Aufgabe löste Orlik mit einem Plattwurf gegen Pirmin Reichmuth in dessem letzten Gang der Karriere. Der Bündner erhielt die Maximalnote 10 und musste danach das Ergebnis des Schlussgangs abwarten.
In diesem 16 Minuten langen Gang war der Toggenburger Schlegel der initiativere Kämpfer. Richtig nahe am Sieg war er aber ebenso nie wie Giger. Dem Thurgauer hatte sich die Chance geboten, den «Grand Slam» aus Eidgenössischem, Unspunnen und Kilchberger zu erringen.
Giger sprach von einem «komplizierten» Schlussgang, den er versucht habe, zu gewinnen. Beide hätten wenig zugelassen und ihre Schwünge nicht durchgebracht. «Es war schwierig, wir kennen uns so gut», sagte Schlegel. «Ich hatte ein paar Aktionen, aber es war schlussendlich einfach zu wenig.»
So wurde Armon Orlik zum lachenden Dritten – und zum ersten Nordostschweizer Schwingerkönig seit 18 Jahren. 2016 in Estavayer-le-Lac war er diesem Titel schon einmal nah. Damals unterlag er im Schlussgang dem Berner Matthias Glarner. In diesem Sommer schlug Armon Orliks grosse Stunde. «Ich werde feiern und noch viel Alkohol trinken», kündigte er im SRF-Interview an.
Unverständlich hingegen, dass er nicht Schlussgangteilnehmer war, und dass ihm Pirmin Reichmuth zugeteilt wurde, der gesundheitlich angeschlagen war.