Die beiden Box-Stars Tyson Fury und Oleksandr Usyk sind bislang noch unbesiegt. Beim grossen Showdown heute Samstag (live bei DAZN) in Saudi-Arabiens Hauptstadt steht deshalb sehr viel auf dem Spiel. Erstmals nach Lennox Lewis vor 25 Jahren kann der Sieger des Jahrhundert-Kampfes der sogenannte «Undisputed Champion» werden.
Dieser sichert sich alle vier bedeutenden WM-Titel der Verbände IBF, WBO, WBA und WBC – und damit einen viel beachteten Platz in der Box-Historie. Zusätzlich geht es auch noch um den Titel der IBO.
«Es ist grossartig. Es ist gut für mich, aber auch sehr wichtig für mein Land», sagte Usyk, der in seiner Heimat ein Nationalheld ist. Seinen Sieg will er den ukrainischen Soldaten im Kampf gegen Russland widmen. Der flinke Ukrainer (21 Siege) dürfte dem 15 Zentimeter grösseren Fury (34 Siege) vor allem mit der Geschwindigkeit Probleme bereiten wollen.
Fury ist WBC-Weltmeister im Schwergewicht, Usyk hält die anderen Titel. Diese hatte der Ukrainer 2021 Anthony Joshua abgeknöpft und 2022 gegen den Briten erfolgreich verteidigt. Bereits danach wurde der Kampf gegen Fury herbeigesehnt.
2015 hatte Fury überraschend Wladimir Klitschko bezwungen und war so Weltmeister geworden. Später verzichtete er auf alle Titel, kämpfte gegen Depressionen und Drogenkonsum. 2018 war er zurück – und schnappte sich den WBC-Titel. Fury nennt sich «Gypsy King», Zigeunerkönig.
Wie es sich für einen so grossen Kampf wohl gehört, war die Ansetzung des Events ein zähes Ringen. Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der monetären Aufteilung führten fast zum Abbruch der Verhandlungen. Medienberichten zufolge kassiert Fury mehr als 100 Millionen Euro für den Kampf, Usyk soll weniger bekommen.
Aber nicht nur Geld verzögerte den Zweikampf. Beide sollten am 23. Dezember gegeneinander antreten. Allerdings kassierte der damals untrainiert wirkende Fury einige Wochen zuvor einen Cut im Schaukampf gegen den früheren MMA-Champion Francis Ngannou – und musste anschliessend pausieren. Kurze Zeit später zog sich Fury erneut einen Cut zu, als er sich im Sparring auf den Kampf im Februar gegen Usyk vorbereitete. Und wieder musste das Spektakel vertagt werden. Nun sollte dem Jahrhundert-Kampf aber nichts mehr im Weg stehen. (ram/sda/dpa)