Der Sport kann grausam sein. Wenn man so ausscheidet wie die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft an diesem Donnerstagnachmittag in Kosice, dann ringt man nach Worten. Wie will man etwas erklären, was eigentlich gar nicht erklärbar ist? 0,4 Sekunden haben gefehlt. 0,4 Sekunden haben darüber entschieden, ob die Schweiz weiter im Turnier bleibt und erneut um die Medaillen spielt oder jetzt eben doch die Heimreise antreten muss. Selbst wenn in der Verlängerung noch alles möglich gewesen wäre. Tief im Inneren wusste man nach dem 2:2 irgendwie, dass dieses Spiel in einer Niederlage enden würde
Was bleibt von diesem WM-Turnier? Auch wenn es letztlich mit vier Niederlagen in Serie und diesem unglaublich bitteren Abschluss endete: Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft hat in der Slowakei ein Jahr nach dem Gewinn der Silbermedaille in Kopenhagen erneut eine formidable Visitenkarte abgegeben.
Unser Eishockey bewegt sich mittlerweile auf Augenhöhe mit den Besten der Welt. Klammert man die überlegenen Russen aus, so haben sich die Schweizer gegen jeden Kontrahenten aus der Weltspitze hervorragend geschlagen. Am Ende fehlte halt einfach das letzte Quäntchen Glück und vielleicht auch ein wenig die Erfahrung.
Im Hinblick auf die Heim-WM vom kommenden Jahr darf man von den Schweizern als Gastgeber einiges erwarten. Dieses Team macht Spass. Dieses Team tritt mutig auf – auch wenn der Erfolg am Ende nicht immer greifbar ist. Klar ist aber auch, dass die Erwartungshaltung mit diesen starken Auftritten weiter in die Höhe geschraubt wurde. Man hat zum dritten Mal in Serie die Viertelfinals erreicht. Man schrammte haarscharf an einer neuerlichen Halbfinal-Qualifikation vorbei. Diese Mannschaft hat die Messlatte hoch angesetzt.
Es ist Nationaltrainer Patrick Fischer und seinem Staff aber absolut zuzutrauen, dass er auch im Mai 2020 eine kompetitive Equipe aufs Eis bringen wird. Unsere NHL-Spieler sind mit ganzem Herzen bei diesem Projekt dabei. Sie bilden das Fundament, auf welchem die Schweizer Jahr für Jahr aufbauen können. Man darf mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Auch wenn der Schmerz tief sitzt.