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Noch ein Monat: Die Schweizer Frauen-Nati taumelt der Heim-EM entgegen

Switzerland's Midfielder Lia Waelti, left, Switzerland's Forward Alisha Lehmann, 2nd right, Switzerland's Defender Julia Stierli, 2nd right, and Switzerland's Forward Svenja Foelml ...
Enttäuscht: Captain Wälti, Lehmann, Stierli und Fölmli (von links) nach dem Abstieg aus der Nations League.Bild: keystone
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Die Frauen-Nati taumelt der Heim-EM entgegen

Noch ein Monat – dann beginnt die Fussball-EM im eigenen Land. Noch ein Monat – und die Frauen-Nati gibt ein Bild der Verunsicherung ab.
04.06.2025, 08:1604.06.2025, 14:50
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Für die Organisatoren der Frauen-EM 2025 ist es ein Albtraum. Das Turnier rückt mit grossen Schritten näher – und das Heimteam steht neben den Schuhen. Vorfreude und Euphorie können so nicht entstehen.

Eine 0:1-Niederlage gegen Norwegen besiegelte den Abstieg aus der Nations League. Es war ein engagierter Schweizer Auftritt. Das Bemühen der Spielerinnen war ersichtlich – doch ebenso die Überforderung. Zu viele Unsauberkeiten prägten das Spiel der Nati, und der Zug aufs Tor fehlte. Lediglich vier Schüsse brachten die Schweizerinnen auf Norwegens Kasten.

Es ist die offensichtlichste Schwäche der Nati, die nun seit acht Partien auf einen Sieg wartet: Sie schiesst kaum Tore. Auch wenn Nationaltrainerin Pia Sundhage gegen Spielende hin mehrere Angreiferinnen aufs Feld schickte – der Angriff blieb zahnlos. Es fehlte an Ideen ebenso wie an Präzision.

Wer sich die jüngsten Auftritte ansah, braucht eine gesunde Portion Fantasie, um sich ein EM-Märchen auszumalen. Was bleibt, ist Hoffnung: Wenn die Tore jetzt nicht fallen, dann hoffentlich mit dem nötigen Spielglück im Sommer.

epa12153841 Switzerland's head coach Pia Sundhage reacts after the UEFA Women's Nations League match between Switzerland and Norway in Sion, Switzerland, 03 June 2025. EPA/CYRIL ZINGARO
Trainerin Pia Sundhage (rechts) muss an der EM auf ein kleines Wunder hoffen.Bild: keystone

Immerhin etwas war positiv in Sion: Die Schweiz hatte wesentlich mehr vom Spiel als Norwegen, das nach dem frühen Führungstor – es hätte wohl wegen einer Abseitsposition nicht zählen dürfen – harmlos wirkte. Das macht Mut, denn ausgerechnet Norwegen ist am 2. Juli der Schweizer Startgegner an der EM. Wir halten uns an den Theater-Aberglauben, wonach auf eine verpatzte Hauptprobe eine erfolgreiche Premiere folgt.

An diesem Abend entscheidet sich womöglich mehr als nur das sportliche Weiterkommen. Es ist die grosse Gelegenheit, die Herzen eines breiten Publikums zu gewinnen. Für den Frauenfussball in unserem Land ist es die Chance, einen Funken zu zünden, der überspringt auf Sportfans, die sich bislang wenig damit beschäftigt haben.

Nur wenn die Nati überzeugt, kann die EM mehr werden als ein Event in einer Bubble – nämlich ein landesweites Fussballfest.

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quelle: keystone / aurelien morissard
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75 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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LuciusLiciniusLucullus
04.06.2025 08:25registriert September 2024
Kann mir Mal jemand erklären, was Lehmann in der Nati zu suchen hat? Ich kenne bestimmt 10 Amateurinnen die besser spielen würden als die. Overhyped bis zum Gehtnichtmehr.
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Pedro Rodriguez
04.06.2025 09:29registriert November 2018
So ist es halt wenn man ohne Leistung in den Himmel gelobt wird und behandelt wird als gehöre man zu den besten der Welt. Die Realität ist aber leider eine ganz andere. Die Schweiz gehört im Frauenfussball zu den Kleinen. Das Beweisen sie an jedem Turnier. Und leider ist auch keine Entwicklung zu erkennen. Aber dieser künstliche Hype ist den ihnen wahrscheinlich auch ein wenig zu Kopf gestiegen und so lässt auch die Leistung automatisch nach. Ich befürchte, dass die EM für die Schweiz sehr schnell vorbei sein wird. Auch da sehe ich auch eine Teilschuld bei den Medien.
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Bruno Wüthrich
04.06.2025 08:27registriert August 2014
"Taumeln" ist das richtige Wort, wenn man das, was die Schweizer Frauen-Nati kurz vor der Euro abliefert, beschreiben soll. Ja, der Auftritt war engagiert. Da müssen sich unsere Frauen nichts vorwerfen lassen. Aber sie wären auch abgestiegen, wenn das Tor der Norwegerinnen nicht gegeben worden wäre. Dann wäre halt ein harmloses 0:0 dabei herausgekommen, Von einem eigenen Torerfolg war unsere Nati weiter entfernt, als die Erde vom Mond. Wer nicht aufs Tor schiesst (oder nicht schiessen kann) braucht schon die Hilfe der Gegnerinnen, um zu skoren.

Es bleibt noch viel zu tun. Sehr viel!
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