Diese Klassierung kam mit Ansage, denn schon vergangenen Sommer an der Freiluft-EM in Rom räumte die Schweiz mit neun Medaillen (4/1/4) tüchtig ab. Apeldoorn ist keine Eintagsfliege und auch nicht glücklichen Umständen zu verdanken: Vier der fünf Medaillen waren mit einem Schweizer Rekord oder im Fall von Ditaji Kambundji sogar mit einem Europarekord verbunden. Und auch die 7,02 von Mujinga Kambundji über 60 m (PB 6,96) sind Weltklasse.
Mujinga Kambundji konnte ihren Titel über 60 m an der Hallen-EM nicht verteidigen. Die Bernerin gewann im niederländischen Apeldoorn die Silbermedaille. Es ist für die erfolgreichste Schweizer Leichtathletin der Geschichte bereits die zehnte Medaille an einem internationalen Grossanlass. «Es ist nicht Gold, aber ich bin trotzdem zufrieden», betonte sie.
Eine Hunderstelstekunde fehlte Kambundji auf die Italienierin Zaynab Dosso, die den Titel gewann. Mit 7,02 s lief die 32-jährige Kambundji so schnell wie noch nie in dieser Saison. Patrizia van der Weken aus Luxemburg eroberte sich die Bronzemedaille.
Kambundji leistete sich zunächst einen Fehlstart und kam nach der Verwarnung nicht optimal in Schwung. Den Rückstand auf Dosso konnte die Hallen-Europameisterin von 2023 nicht mehr wettmachen.
Damit verpasste es die Schweizer Sprinterin knapp, für das nächste Gold der Familie Kambundji zu sorgen. Schwester Ditaji hatte am Freitag über 60 m Hürden gewonnen. Seit 2015 stellt die Schweiz immer mindestens eine Hallen-Europameisterin oder -Europameister: Selina Büchel (800 m 2015, 2017), Lea Sprunger (400 m 2019), Angelica Moser (Stab 2021, 2025), Ajla Del Ponte (60 m 2021), Mujinga Kambundji (60 m 2023), Jason Joseph (60 m Hürden 2023) und Ditaji Kambundji (60 m Hürden 2025) lauten die Namen.
Géraldine Frey und Emma van Camp hatten sich über 60 m ebenfalls für die Halbfinals qualifiziert, für beide bedeuteten diese Endstation. Frey wurde in 7,13 s, ihrer persönlichen Saisonbestzeit, Vierte. Die 20-jährige van Camp beendete ihren Halbfinal mit 7,24 s als Sechste.
Audrey Werro verpasste eine Medaille. Die 20-jährige Freiburgerin, die als Mitfavoritin in den Final über 800 m gegangen war, stürzte in der letzten Runde. Werro lag an vierter Stelle, als sie zu Fall kam. Eine bittere Enttäuschung für die junge Läuferin, die am Ende der letzten Saison mit 1:57,76 Schweizer Rekord gelaufen war.
Werros Rennen stand von Beginn an nicht unter einem guten Stern. Sie fand nie die von ihr gewünschte Position und lief fast ausschliesslich auf der Aussenbahn. Das kostete Kraft. «Gleichwohl hatte ich in der Schlussrunde das Gefühl, dass es zumindest für eine Medaille reicht», sagte sie. Vor der letzten Kurve kam sie dann ohne nennenswerte Einwirkung einer Gegnerin zu Fall.
Rachel Pellaud, die zweite Schweizerin im Feld, wurde im Final der besten sechs 800-m-Läuferinnen Fünfte. Gold ging an die Polin Anna Wielgosz. (ram/sda)