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2014 gewinnt Dominique Aegerter auf dem Sachsenring. Es ist bis heute sein einziger GP-Sieg geblieben. Ja, seither hat er «nur» noch zwei Podestplätze herausgefahren. Im September wird er 26. Er ist an einem Wendepunkt angelangt. Will er seiner Karriere neuen Schub verleihen, muss er bald handeln. «Ich denke, dass Änderungen notwendig sind», sagt er vieldeutig.
Der Rohrbacher muss vorerst einmal auf die Zähne beissen. Bei den Tests für Acht-Stunden-Rennen von Suzuka hat er sich bei einem Sturz zwei Brüche im linken Fuss zugezogen. «Es sind Risse in einem Mittelfussknochen. Joggen kann ich zurzeit nicht und es schmerzt. Aber wenn ich auf der Maschine sitze und das Adrenalin fliesst, werde ich die Schmerzen vergessen …»
Adrenalin fliesst zurzeit auch dann, wenn er nicht auf seiner Höllenmaschine unterwegs ist. In der Pause nach dem Sachsenring (nächstes Rennen dann erst am 14. August) werden die Karten neu gemischt.
Dominique Aegerter macht sich grundsätzliche Gedanken. Er ahnt, er spürt, er weiss, dass er einen neuen Kick braucht. Seit zwei Jahren stagniert er. Die technischen Probleme, die er mit seiner Erfahrung (seit 2010 in der Moto2-WM) lösen müsste, kann er mit seiner Crew nicht lösen und der neue französische Cheftechniker Florian Chiffoleau ist überfordert. Zwischen dem Fahrer und Teamchef Fred Corminboeuf herrscht inzwischen Eiszeit. Das belastet das Arbeitsklima.
Die Lage ist brisant. Erstmals seit dem Einstieg in die Moto2-WM 2010 gibt es für Dominique Aegerter mindestens eine Alternative. Er will die Brücken zu seinem Förderer Olivier Métraux nicht abbrechen. Deshalb hat er bis heute das Team nicht gewechselt – es ist letztlich Olivier Métraux’ Team. Auch wenn der Westschweizer Unternehmer offiziell nicht als Manager oder Besitzer auftritt – er ist der wichtigste Financier.
Soeben hat Weltmeister und WM-Leader Johann Zarco bestätigt, dass er 2017 in der «Königsklasse» MotoGP fahren wird (Yamaha). Im Team des finnischen Weltmeistermachers Aki Ajo werden deshalb für nächste Saison gleich zwei Moto2-Plätze frei. KTM wird 2017 mit zwei Maschinen in die Moto2-WM einsteigen. Eine wird voraussichtlich Moto3-WM-Leader Brad Binder bekommen – er steigt teamintern auf. Für die zweite KTM wird ein erfahrener Pilot gesucht – und der könnte Dominique Aegerter heissen.
Was für diese Variante spricht: Der Rohrbacher fuhr schon einmal, in der 125er-Klasse, für Aki Ajo. Er kennt den asketisch-mürrischen Teamchef. Und bereits damals war Olivier Métraux sein Förderer und Sponsor. Ein Wechsel zu Aki Ajo mitsamt dem Sponsoring von Olivier Métraux ist nicht unmöglich.
Es wäre ein Erdbeben. Denn dann gäbe es 2017 das «Dreamteam» mit Tom Lüthi und Dominique Aegerter nicht mehr. Teamchef Fred Corminboeuf müsste dann um Tom Lüthi herum das Team aufbauen, seine Mannschaft mit drei Piloten würde unter Umständen zu einem Team mit bloss noch einem Fahrer schrumpfen. Weil Robin Mulhauser, aktuell der dritte Pilot im Team, Ende Saison sein Moto2-Abenteuer beendet. Beenden muss. Seine Resultate sind ungenügend. Er wird keine Zulassung mehr bekommen.
Neues Team, neuer Cheftechniker, neue Marke, neues Glück – warum nicht? KTM wird dazu in der Lage sein, ein Fahrgestell zu bauen, das technisch auf Augenhöhe mit Kalex sein wird.