Schweizer Doppelsieg in der Kombination: Michelle Gisin fuhr im Slalom traumhaft sicher zu Gold. Die 28-jährige Obwaldnerin, schon 2018 in Pyeongchang in dieser Disziplin Olympiasiegerin, nahm Teamkollegin Wendy Holdener mehr als eine Sekunde ab. «Ich kann noch gar nicht emotional sein. Es ist nichts mehr in mir drin», so die Engelbergerin nach ihrem Sieg, «im Spezial-Slalom hatte ich es noch vergeben, heute habe ich den Lauf voll runtergezogen.»
Gemischte Gefühle gab es bei der zweitplatzierten Holdener. Die Schwyzerin vergoss nach Gisins Zieleinfahrt Tränen, dass es nicht zum Olympiasieg gereicht hatte, und musste von ihrer Teamkollegin getröstet werden. Später konnte sie sich aber doch noch freuen: «Es ist ein super Schweizer Tag und ich bin mit vielem happy heute», sagte sie im Interview mit dem SRF.
Ein weiterer herber Dämpfer gab es für Mikaela Shiffrin, neben Gisin die Topfavoritin auf Gold. Nach einer starken Abfahrt schied sie, wie schon im Riesen- und im Spezialslalom, nach wenigen Toren aus.
Der olympische Skicross der Frauen gipfelte für Fanny Smith in einem Drama. Die 29-jährige Waadtländerin wurde im Final nachträglich disqualifiziert und verpasste Bronze. Zur Überraschung nicht nur der Schweizer Athleten und Betreuer im Zielraum, wertete die Jury nach mehrminütiger Konsultation der Videobilder eine Aktion von Smith vor dem Zielsprung gegen Daniela Maier als regelwidrig, sodass die Waadtländerin auf Rang 4 zurückversetzt wurde.
Der Entscheid stiess bei fast allen Beteiligten auf Unverständnis. «Das ist ein völliger Unsinn und schwer zu akzeptieren», sagte der Schweizer Trainer Ralph Pfäffli. Und auch SRF-Expertin Sanna Lüdi, selbst Skicrosserin, machte deutlich, was sie von Disqualifikation hält: «Das ist einfach nur ein Witz, man kann es nicht anders sagen. Eine solche Situation geht so schnell. Sie hat einfach das einzige gemacht, was in dieser Situation möglich war.»
Die Bronzemedaille erbte damit die Deutsche Daniela Maier, welche nach dem Zwischenfall mit Smith zu Beginn überfordert schien. Gleich nach dem Jury-Entscheid stand sie Smith zur Seite und beteuerte immer wieder, die Disqualifikation sei unfair. Im Interview mit SRF meinte sie dann schliesslich: Es tut mir unglaublich Leid für Fanny. Sie war so lieb und hat mich im Ziel auch noch getröstet. Dass es jetzt so gekommen ist, ist zwar gut für mich, aber es tut mir wirklich leid. Trotzdem versuche ich, diesen Moment jetzt zu geniessen.
Smith selbst wollte sich am Donnerstag nicht mehr äussern. Gold sicherte sich wie erwartet die Schwedin Sandra Näslund. Silber ging an Marielle Thompson, die kanadische Olympiasiegerin von 2014.
Nach dem Doping-Wirbel der vergangenen Tage waren im Eiskunstlauf alle Augen auf die 15-jährige Kamila Valieva gerichtet. Die Russin lag nach dem Kurzprogramm in Führung und war damit vor der Kür die grosse Favoritin auf die Goldmedaille.
Doch offensichtlich war der Druck für die junge Athletin zu viel. Valieva unterliefen gleich mehrere Fehler, sie kam einige Male zu Fall und gab so die sicher geglaubte Medaille aus der Hand. Die 15-Jährige fiel noch vom Podest und musste sich mit Rang 4 zufriedengeben.
Die Russin wusste gleich nach ihrem Auftritt, dass das wohl nicht reichen würde. Noch auf dem Eis brach Valieva in Tränen aus und verliess das Eis sichtlich geknickt. Immerhin stellte sich das Publikum trotz der Dopingvorwürfe hinter das Supertalent und feuerte dieses euphorisch an.
🔊 Listen to the support from the crowd 👏
— Eurosport (@eurosport) February 17, 2022
A brave performance from 15-year-old Kamila Valieva - who tries to hold back the tears of disappointment 💔#Beijing2022 | #FigureSkating pic.twitter.com/JxFenZPYRF
Aber nicht nur Waljewa lief enttäuscht aus dem Stadion, auch Alexia Paganini musste eine Enttäuschung verkraften. Die in den USA geborene Athletin fiel noch um drei Positionen zurück und wurde nur 22. Mit ihren 168,91 Punkten blieb sie rund 23 Punkte und damit sehr deutlich unter ihrer Bestleistung der EM 2020 (192,88) und auch unter dem Wert der diesjährigen EM im Januar (178,10).
Die Schweizer Curlerinnen bleiben in Peking im Hoch. Nach einem 8:4-Sieg gegen Japan beendeten die Schweizer Curlerinnen um Skip Silvana Tirinzoni die Round Robin des Olympia-Turniers auf dem 1. Platz. Mit 8:1 Siegen stellten sie die zweitbeste Round-Robin-Bilanz eines Frauenteams an Olympischen Spielen auf, einzig gegen Schweden musste man eine knappe Niederlage einstecken.
Das letzte Gruppenspiel wird den Schweizerinnen gleich ein doppelt gutes Gefühl geben. Mit dem Sieg geht nicht nur das resultatmässige Hoch weiter, das Duell mit Japan war sogleich die Hauptprobe für den Halbfinal. Auch in der Runde der letzten vier trifft das Team Tirinzoni auf die Asiatinnen, welchen fünf Siege und vier Niederlagen zu Rang 4 reichten. Im zweiten Halbfinal duellieren sich Schweden und Grossbritannien.
Der Freestyler Robin Briguet schaffte den Einzug in den Halfpipe-Final der besten zwölf am Samstag. Der Walliser klassierte sich in der Qualifikation im 11. Rang. Der 22-Jährige legte den Grundstein zum Final-Einzug im ersten von zwei Runs, als er für seine gelungene Darbietung 72,25 Punkte erhielt.
Im Gegensatz zu Briguet verpasste Rafael Kreienbühl den Kampf um die Medaillen. Beim Junioren-Weltmeister von 2017 öffnete sich im zweiten Run nach einem sauber gestandenen Double-Cork 1260 die Bindung, womit der Traum vom Final platzte.
Der Wettkampf wurde von zwei heftigen Stürzen des Finnen Jon Sallinen und des Neuseeländers Ben Harrington überschattet. Sallinen krachte bei einem Sprung in einen Kameramann und verpasste somit den Finaleinzug, verletzte sich aber wie auch Harrington nicht.
Atlet ski gaya bebas asal Finlandia, Jon Sallinen, menghantam seorang kameramen di Olimpiade Musim Dingin 2022. 😬 pic.twitter.com/1YMpiJXJKU
— SPORT7 (@sport7trans7) February 17, 2022
Die kanadischen Frauen sind Olympiasiegerinnen im Eishockey. Sie gewannen im Final das Prestigeduell gegen die USA 3:2 und revanchierten sich damit für die Niederlage vor vier Jahren in Pyeongchang.
Der Sieg der Kanadierinnen, die im Halbfinal die Schweiz 10:3 besiegt hatten, war über das ganze Turnier gesehen hochverdient. Sie gewannen alle ihre sieben Partien mit einem Torverhältnis von 57:10. Für das Mutterland des Eishockeys war es der fünfte Olympiasieg nach 2002, 2006, 2010 und 2014.
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Mit Material der Keystone-SDA