Australische Sportler dürfen während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro auf Anweisung des nationalen Olympischen Komitees (AOC) keine Favelas besuchen. Wie die frühere Fünfkämpferin Kitty Chiller, Chef de Mission beim AOC, mitteilte, ist den 450 australischen Teilnehmern der Sommerspiele der Gang in die verarmten Stadtteile der brasilianischen Metropole aus Sicherheitsgründen untersagt.
Rios Bürgermeister Eduardo Paes wertete das Verbot als «aggressive Geste gegenüber Brasilien», woraufhin Chiller die Entscheidung in einem weiteren Statement verteidigte. «Rio hat enorme Fortschritte gemacht, und wir sind voller Vorfreude auf die Spiele im August», heisst es darin. «Dennoch sind wir mit dem Verbot der Empfehlung unseres Sicherheitsexperten gefolgt, da angesichts unserer grossen Athletenzahl weder wir noch die Polizei die Sicherheit gewährleisten könnten.»
Die Kontroverse ist bereits der zweite Konflikt zwischen dem australischen Verband und den Offiziellen des Gastgeberlandes im Vorfeld der Spiele. Bereits im April 2014 war es zu Spannungen gekommen, nachdem AOC-Präsident und IOC-Vize John Coates die Vorbereitungen Rio de Janeiros als die schlechtesten, die er jemals gesehen habe, kritisiert und «grosse Besorgnis» angesichts des langsamen Fortschritts der Bauarbeiten geäussert hatte. (bka/sid)