In einer Mitteilung mit dem Titel «Ein grosser Mann ist von uns gegangen» gab die Vereinigung Défi Parkinson den Tod von Yves Auberson bekannt. Der 54-Jährige aus Nyon war im Jahr 2020 mit seiner unglaublichen Wanderung vom Genfersee ins Bündnerland und wieder zurück einem breiten Publikum bekannt geworden.
Mehr als 1000 Kilometer wanderte er durch die Berge. Oft fiel er hin, aber immer wieder stand er auf. Er nahm den Kampf gegen die unheilbare neurodegenerative Krankheit, die Ärzte bei ihm im Alter von 35 Jahren diagnostiziert hatten, an. Das Leiden wurde zu seinem ständigen Begleiter, Auberson sprach von ihm als «Monsieur Parkinson».
Dieser blinde Passagier verursachte Zittern und unwillkürliche Bewegungen, die den Mann aus Nyon verunsicherten und ihn verlangsamten, aber nicht aufhalten konnten. «Wenn ich gehe, fühle ich mich, als würde ich leben. Die Krankheit verschwindet dann», betonte Yves Auberson regelmässig. Sein Mut und seine Selbstlosigkeit brachten ihm in der Region La Côte am Genfersee den Titel «Person des Jahres 2020» ein.
Die Öffentlichkeit war gerührt und entdeckte einen Mann, dessen Mut bewundernswert war. Auberson trug auch dazu bei, dass wir mehr über die unbekannten Symptome der Krankheit erfahren haben, zu denen auch unkontrollierte Bewegungen des betroffenen Körpers gehören.
«Diese Muskelunruhe nennt man Dyskinesie. Mein Körper wacht so sehr auf, dass ich schwitze, als würde ich laufen. Es ist ausser Kontrolle», erklärte Auberson bei «Le Temps». Betroffene leiden auch unter dem Gegensymptom, dem Freezing. «Es ist, als würde man mir Blei in die Venen giessen. Das macht mir am meisten Angst», gab der Wanderer zu. Er verglich seine Situation so: «Ich bin wie ein Hai: Wenn ich mich nicht bewege, sterbe ich.»
Tag für Tag musste Auberson 15 Pillen schlucken. Im Frühjahr 2021 hatte er sich einer Operation unterzogen. Mithilfe von Elektroden in seinem Gehirn sollten ihm einige Jahre eines «normalen» Lebens geschenkt werden. «Aber die Krankheit entwickelte sich viel schneller als erhofft und die Zellen zerstörten sich weiter … zu schnell», sagte sein Freund Michel Zryd.
Yves Auberson hatte seinen Tod beschlossen und organisiert, wobei er von der Vereinigung Exit unterstützt wurde. «Dieser Sportler hätte mit 54 Jahren das Leben in einem Pflegeheim kaum ertragen», schrieb der Journalist Didier Sandoz am Donnerstag. Vor etwa drei Wochen sei der Entschluss gefasst worden, seinen Schmerzen ein Ende zu setzen. Auberson kehrte ein letztes Mal in sein Studio in Nyon zurück, um sich zu «Conquest of Paradise» von Vangelis von seinen Lieben und dem Leben zu verabschieden.
«Umgeben von der Liebe seiner Angehörigen ist Yves Auberson so gegangen, wie er gelebt hat, mit Mut und Würde», teilte die Vereinigung Défi Parkinson mit. Ein grosser Mann ist von uns gegangen.
Aber es ist eine Selbstermächtigung, in Würde gehen zu dürfen (zu können), bevor Krankheit einen wesensverädert oder Siechtum Eintritt. Sterben, wie man gelebt hat, frei.
Ich hoffe, er hatte einen friedlichen Übergang. Im Leben hat er das Maximum beschritten.
Respekt.