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Schweiz bleibt hockeypolitische Weltmacht – Hofstetter wird IIHF-Sportdirektor

Christian Hofstetter IIHF (links)
Christian Hofstetter ist neuer Sportdirektor der IIHF.bild: flickr
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Die Schweiz bleibt hockeypolitische Weltmacht – Hofstetter wird IIHF-Sportdirektor

Eine der wichtigsten Positionen im Welteishockey kommt in Schweizer Hand: Ex-Gottéron-Captain Christian Hofstetter wird neuer Sport-General des Internationalen Eishockey-Verbandes (IIHF).
12.02.2018, 06:2812.02.2018, 06:54
klaus zaugg, südkorea
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Sport-General mag eine saloppe Bezeichnung sein. Der offizielle Titel lautet schlicht «Sportdirektor». Diese Position im Eishockey-Weltverband ist vergleichbar mit jener eines Sportchefs in einem Club: Christian Hofstetter wird das «sportliche Gewissen» des Eishockey-Weltverbandes. Will heissen: er ist die Schlüsselfigur bei der Ausarbeitung von Regeländerungen und weiteren Massnahmen zur Entwicklung des Eishockeys. Neben IIHF-Präsident René Fasel hat er am meisten Einfluss auf die Gestaltung des Eishockeys.

Christian Hofstetter wird Nachfolger von Dave Fitzpatrick. Der Kanadier geht in Pension. Er hat seinen Job über die Jahre ausserordentlich gut gemacht. Mit hoher Sachkompetenz und kluger Diplomatie. Das politische Schachern um seine Nachfolge war schon seit einiger Zeit im Gange. Die grossen Hockeynationen haben versucht, einen ihrer Männer in diese Schlüsselposition zu hieven.

Rene Fasel, President IIHF speaks during a press conference at the Ice Hockey World Championship in Paris, France on Monday, May 8, 2017. (KEYSTONE/Peter Schneider)
René Fasel hat Hofstetter beim Start geholfen, aber den Weg nach oben bahnte sich der neue Sportdirektor der IIHF selbst.Bild: KEYSTONE

Nun ist klar: Christian Hofstetter (50) hat das Rennen gemacht. IIHF-Präsident René Fasel bestätigte gestern hier in Südkorea auf Anfrage: «Ja, es stimmt. Christian Hofstetter wird unser neuer Sportdirektor.»

Auf den ersten Blick scheint diese Ernennung ein Beziehungsdelikt zu sein. Wie Präsident René Fasel kommt auch Christian Hofstetter aus Freiburg und ist bei Gottéron gross geworden. Der smarte Verteidigungsminister führte Gottéron von 1989 bis 1996 als Captain durch die ruhmreichen Jahre mit Slawa Bykow und Andrej Chomutow.

Nach seinem Rücktritt hat er Karriere im Marketing-Business gemacht und war zuletzt beim internationalen Eishockey-Verband Kommunikations- und Marketingdirektor. Er gilt als smarter, kluger, geduldiger Macher, der wegen seiner leisen Art gerne unterschätzt wird. Mag sein, dass ihm der «Gottéron-Stallgeruch» den Karrierestart im Fuchsbau des Eishockey-Weltverbandes geholfen hat. Gute Beziehungen schaden ja nur jenen, die keine haben. Aber den Weg nach oben verdankt er ganz einfach seinen Fähigkeiten – er war ganz einfach der beste Kandidat für den Job eines Sportdirektors.

Damit steht fest, dass die Schweiz auch nach der Amtszeit von Präsident René Fasel eishockeypolitisch globalen Einfluss behalten und sportpolitisch eine Eishockey-Weltmacht bleibt. Neben der Position des Sportdirektors ist auch ein zweites wichtiges Amt in Schweizer Hand: Danny Kurmann ist als IIHF-Schiedsrichterchef oberstes «Zebra» der Welt.

Schiedsrichter Danny Kurmann waehrend dem Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League A zwischen dem SC Bern und dem EV Zug, am Dienstag, 21. Februar 2017, in Bern. (KEYSTONE/Lukas Lehmann)
Danny Kurmann ist nach seinem Rücktritt als aktiver Schiedsrichter der höchste Schiri der Eishockey-Welt.Bild: KEYSTONE

Was auffällt: bei der Besetzung von wichtigen Positionen im Eishockey-Weltverband mit Sitz in Zürich kommen zwar Schweizer zum Zuge – aber die Administration unseres nationalen Verbandes geht regelmässig leer aus. Auch Danny Kurmann wechselte nach seinem Rücktritt direkt ins Schiedsrichter-Chefbüro der IIHF.

Ob der «ewige Präsident» René Fasel, seit 1994 im Amt und im IOC, 2020 noch einmal kandidieren wird, ist offen. Einerseits hat er längst seinen Platz in der Geschichte als grösster und erfolgreichster IIHF-Präsident und am 6. Februar ist er 68 geworden. Er könnte also ruhmreich in Pension gehen. Andererseits sähen es viele einflussreiche Kreise gerne, wenn er mindestens bis zu den nächsten olympischen Spielen 2022 in Peking weitermachen würde.

Es ist mehr als Legendenbildung, Wladimir Putin persönlich habe den Schweizer gebeten, noch einmal zu kandidieren. Es stimmt.

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