Der SC Bern und finnische Trainer, das hat eine gewisse Tradition. Jussi Tapola ist seit 1984 und der Verpflichtung von Olli Hietanen der neunte Finne, der beim Klub aus der Bundesstadt das Zepter übernimmt. Mit Antti Törmänen (2013) und Kari Jalonen (2017, 2019) stand bei drei der letzten vier Meistertitel des SCB ein Mann aus dem Land des Olympiasiegers in der Hauptverantwortung.
Nun versucht Tapola, was seinem Landsmann und Vorgänger Toni Söderholm in Bern nicht gelungen ist: an die erfolgreichen Zeiten des letzten Jahrzehnts anzuknüpfen. Seit der Entlassung von Jalonen im Januar 2020 sind beim SC Bern mit Hans Kossmann, Don Nachbaur, Mario Kogler, Johan Lundskog und zuletzt eben Söderholm bereits fünf Trainer an dieser Vorgabe gescheitert. Sie alle taten sich schwer, den Umbruch im Team zu moderieren und diesen mit dem Erfolg auf dem Eis in Einklang zu bringen. Die Folge war, dass der SCB in der Qualifikation nie über den 8. Rang hinauskam.
Nach dem Ausscheiden in den Playoff-Viertelfinals gegen den Kantonsrivalen EHC Biel setzten sich die Klubverantwortlichen im April mit Söderholm zusammen und kamen zum Schluss, dass die vorzeitige Beendigung der Zusammenarbeit nach nur knapp fünf Monaten für beide Seiten die beste Lösung ist. Der frühere deutsche Nationaltrainer hat als Headcoach des EHC Red Bull München mittlerweile wieder eine Anstellung gefunden.
Bei der Suche nach seinem Nachfolger fiel in Bern die Wahl auf einen Fachmann mit einem grossen Leistungsausweis. Jussi Tapola hat Tappara Tampere in der vergangenen Saison zum Gewinn der Champions Hockey League geführt, nachdem das Team im Jahr zuvor schon den Final erreicht hatte. Dazu coachte Tapola den Traditionsklub in diesem Frühling zum vierten Mal nach 2016, 2017 und 2022 zum finnischen Meistertitel.
Mit der Unterbrechung von einer Saison beim in Peking angesiedelten KHL-Klub Kunlun arbeitete der 48-jährige Tapola seit 2012 in verschiedenen Positionen bei Tappara. In der Saison 2017/18 war er zudem Co-Trainer der finnischen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen und der WM.
Nachdem Tapola schon während der letzten Saison angekündigt hat, Tappara Tampere verlassen und eine neue Herausforderung im Ausland annehmen zu wollen, wurde er zu einem gefragten Mann. Nun fiel seine Wahl auf den SC Bern, mit dem er einen für die nächsten zwei Saisons gültigen Vertrag unterschrieb. Der Finne gilt als gewiefter Taktiker und erfüllt die Vorgaben von SCB-Sportchef Andrew Ebbett auf der Suche nach einem erfahrenen und erfolgreichen Trainer vollauf. Tapola sagt: «Ich erachte es als Privileg, für eine der bedeutendsten Eishockeyorganisationen Europas zu arbeiten.»
Tapola wird in Bern mit den bisherigen SCB-Assistenztrainern zusammen arbeiten. Wie der Klub nun offiziell bestätigte, bleiben die Schweden Christer Olsson (zuständig für die Verteidiger), Mikael Hakanson (Stürmer) und der Amerikaner Jeff Hill (Goalies) dem Staff erhalten. (nih/sda)