Es war ein Spektakel ohne Happy End. Die Schweizer U20-Nationalmannschaft unterliegt Russland im letzten Gruppenspiel der Weltmeisterschaft mit 4:7. Damit verpasst das Team von Christian Wohlwend den Sprung auf den zweiten Platz und trifft im WM-Viertelfinal höchstwahrscheinlich auf Schweden.
Doch zu reden geben nach dem Spiel nicht nur die vielen Tore, sondern auch die folgende Situation:
Der Klotener Marco Lehmann hat die Chance, alleine auf den russischen Keeper loszuziehen. Doch Verteidiger Dmitri Samorukow fällt den Schweizer Stürmer gleich zwei Mal. Gord Miller, Kommentator beim kanadischen Sender TSN, fragt scherzhaft: «Kriegt er jetzt zwei Penaltys?». Und er reibt sich wenig später verwundert die Augen, als das tatsächlich der Fall ist.
Miller und auch sein Experte Ray Ferraro haben trotz all ihrer Erfahrung noch nie eine solche Situation erlebt. Auch der foulende Russe dürfte sich gedacht haben: «Was sollen die Refs tun? Den Schweizern zwei Penaltys geben?»
Die Schiedsrichter haben aber richtig entschieden. Relevant sind diese zwei Abschnitte aus dem Regelbuch des internationalen Eishockeyverbands:
Marco Lehmann tritt also zum ersten Versuch an und verschiesst. Hätte er getroffen, wäre es nicht mehr zum zweiten Penalty durch Philipp Kurashev gekommen, stattdessen hätte die Schweiz ein Powerplay erhalten.
So scheitern aber sowohl Lehmann als auch Topskorer Kurashev. Und die Schweiz gibt die Partie trotz zwischenzeitlicher Führung noch aus der Hand.