Sport
Schwingen

ESAF 2019: Hätte Armon Orlik statt Stucki im Schlussgang stehen müssen?

Armon Orlik im 3. Gang am Eidgenoessischen Schwing- und Aelplerfest (ESAF) in Zug, am Samstag, 24. August 2019. (KEYSTONE/Alexandra Wey)
Bild: KEYSTONE

Wurde Orlik um den Schlussgang betrogen? Nordostschweizer hadern mit dem Kampfgericht

25.08.2019, 19:2125.08.2019, 19:40
Mehr «Sport»

Am Ende ging es ganz schnell: In weniger als einer Minute legt Christian Stucki Joel Wicki im Schlussgang auf den Rücken. Mit 34 Jahren krönt er sich in Zug zum ältesten Schwingerkönig der Geschichte.

Doch während die Berner sich über ihren nächsten königlichen Triumph freuten, haderten die Nordostschweizer, insbesondere die Bündner, mit den Kampfrichtern. Sie fühlten sich um einen Teilnehmer am Schlussgang betrogen. Armon Orlik – in der Endabrechnung auf dem dritten Platz gelandet – hatte diesen Schlussgang 0,25 Punkte hinter Stucki verpasst. Und zwei kontroverse Entscheidungen führten dazu.

Im fünften Gang traf Orlik auf Kilian Wenger, seines Zeichens König von 2010. Orlik hatte seinen Berner Gegner am Boden, aber noch nicht auf dem Rücken. Da riss der Bündner ihn nochmals in die Höhe und drückte die Schultern ins Sägemehl. Eine Zehn? Nein, die Kampfrichter gaben dem Mitfavoriten nur eine 9,75.

Die Entscheidung bei Orlik gegen Wenger.Video: streamable

Die Entscheidung sorgte für Diskussionsstoff, auch bei den SRF-Experten, die mit der Maximalnote gerechnet haben. Jörg Abderhalden, seines Zeichens auch Nordostschweizer war da aber noch nachgiebig.

«Ich hätte auch gesagt, dass das eine Zehn war, weil er ihn nochmals hochhebt. Vielleicht war es ein Moment nicht platt. Die Kampfrichter haben anders entschieden, das muss man akzeptieren.»
SRF-Experte und Nordostschweizer Jörg Abderhalden zu Orliks 9,75 gegen Wenger.

Einen Gang später fand der dreifache König deutlichere Worte. In einem unattraktiven Kampf, stellten Orlik und der spätere König Stucki. Orlik erhielt erwartungsgemäss eine 8,75, Stucki wurde aber mit einer 9,0 belohnt. Für Abderhalden unverständlich:

«Das ist einfach nicht richtig. Klar, Armon hat nichts gemacht, nichts riskiert. Aber Stucki hat zwei oder drei Mal gezogen. Das ist kein 9er-Gang. Beide haben ein 8,75 verdient und nicht mehr.»
SRF-Experte und Nordostschweizer Jörg Abderhalden Stuckis 9,0 nach dem Gestellten gegen Orlik.

Ginge es nach den Nordostschweizern hätte Orlik als 0,25 Punkte mehr auf dem Konto gehabt und Stucki 0,25 Punkte weniger. So wäre es zum Schlussgang zwischen Joel Wicki und Armon Orlik gekommen.

Hätte Armon Orlik statt Christian Stucki im Schlussgang stehen müssen?
An dieser Umfrage haben insgesamt 10809 Personen teilgenommen

Der Fairness halber sei aber erwähnt, dass Stucki wohl das härteste Programm des gesamten Eidgenössischen hatte. Er kämpfte insgesamt gegen vier Eidgenossen (Pirmin Reichmuth, Christoph Bieri, Armon Orlik und Domenic Schneider) und musste zwei Mal gegen Favorit Joel Wicki. Wer nach einem solchen Notenblatt König wird, tut es absolut verdient. (abu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das ESAF 2019 in Zug in Bildern
1 / 37
Das ESAF 2019 in Zug in Bildern
Die Schweiz hat einen neuen Schwingerkönig: Christian Stucki.
quelle: keystone / ennio leanza
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
73 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Baron Swagham IV
25.08.2019 19:44registriert Februar 2019
Wenn man so anfängt könnte auch noch sein Gang gegen Gnägi thematisiert werden🤷‍♂️

Der Artikel schliesst richtig- nach solchen Leistungen gegen solche Gegner bist du sicher nicht unverdient König.
44222
Melden
Zum Kommentar
avatar
das Otzelot
25.08.2019 19:41registriert April 2016
Man sollte doch auch erwähnen, dass Orlik gegen Gnägi eigentlich ziemlich eindeutig verloren hätte.
47761
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hey001
25.08.2019 19:46registriert April 2018
Ich kann auch nicht versteheb warum man im 7. Gang nicht Wicki - Orlik (Armon) einteilte ^^
29851
Melden
Zum Kommentar
73
    Eine krachende Vorhand rettet Federer auf dem Weg zum Karriere-Slam
    1. Juni 2009: Novak Djokovic draussen, Rafael Nadal draussen und Roger Federer ist plötzlich der grosse Favorit auf den French-Open-Titel. Doch dann liegt er im Achtelfinal gegen Tommy Haas 6:7, 5:7 und 3:4 zurück und sieht sich mit einem Breakball zum 3:5 konfrontiert.

    Ende 2004 hatte Roger Federer das Australian Open, Wimbledon und das US Open je mindestens einmal gewonnen. In den Jahren 2004, 2006 und 2007 fehlt jeweils nur das French Open zum Grand-Slam, allen grossen Titel in einem Jahr. Doch der Sieg in Paris schien für den Schweizer unerreicht zu bleiben. 2009 trauen ihm den Triumph in der Stadt der Liebe nur noch die wenigsten zu. Nadal – gegen den er seit 2005 viermal verloren hatte (dreimal im Final) – und auch Novak Djokovic scheinen zu stark zu sein.

    Zur Story