Maienfeld hat am Mittwochabend mit einer Riesensause seinen Schwingerkönig Armon Orlik empfangen. Tausende Fans säumten während des Festzugs die Strassen im Heimatort des Bündners. Die Maienfelder schenkten ihm einen Platz und verteilten als Andenken originales «Königs-Sägemehl» aus Mollis im Glarnerland.
«Maiafeld hät a König» (Maienfeld hat einen König) stand auf einem Transparent im 3000-Seelenort. Der Regierungspräsident Graubündens, Marcus Caduff (Mitte) sprach gar von einem «ab nun mitregierenden Bündner König» und rief «es lebe der König» in die Menschenmenge vor der Bühne im historischen Städtchen.
Für Armon Orlik errichteten die Veranstaltenden einen Thron auf der Bühne und bedienten ihn während der Feier mit Getränken. Stadtpräsident Heinz Dürler (SVP) gab bekannt, zu Ehren des Königs einen Platz im Ort umzubenennen. Es solle ein Geschenk sein, welches an keinem Gabentempel zu ergattern sei, sagte Dürler.
Das ansonsten ruhige, für seinen Wein bekannte Örtchen in der Bündner Herrschaft organisierte für den Empfang ihres Königs ein Riesenfest. Mehrere Wirtschaften und eine Konzertbühne wurden aufgebaut. Die Dorfbrunnen waren geschmückt mit riesigen Weinflaschen, auf denen der Name des Schwingerkönigs geschrieben Stand.
Zwölf einheimische Winzer taten sich zusammen und übergaben Orlik eine 15-Liter-Weinflasche mit Maienfelder Pinot Cuvée. Schulkinder bastelten Fahnen für den Sieger des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (ESAF) am vergangenen Sonntag in Mollis.
Auch wenn Orlik seit längerem nicht mehr in Maienfeld wohnt, überwiegt der Stolz der Bündner. Zu Tausenden jubelten sie ihm zu. Der 30-Jährige lebt aktuell im sankt-gallischen Rapperswil-Jona. Auf der Bühne gab es sich aber heimattreu. «In Maienfeld darf schon gefeiert werden», lachte Orlik.
Zuvor war er vom Bahnhof mit dem Siegermuni «Zibu» zum Städtchen hoch marschiert. Begleitet wurde er von seiner Familie, Schwingerkollegen sowie offiziellen Funktionären des ESAF und des Eidgenössischen Schwingerverbands (ESV). Es ist bereits der dritte Empfang in seiner Heimat – der erste als König.
Mit dabei war auch sein Bruder Curdin, der als Schwinger am «Eidgenössischen» in Mollis einen Kranz holte. Obwohl dieser für die Berner am Start war, riefen Fans aus dem Publikum «Du bist einer von uns» und jubelten ihm zu.
Andere grossen Schwinger wie Samuel Giger, Werner Schlegel, Marcel Räbsamen oder Damian Ott übersandten dem König Glückwünsche, ebenso der ESV-Obmann Markus Lauener. Der dreifache Schwingerkönig (1998, 2004 und 2007) Jörg Abderhalden las Orlik eine humoristisch verfasste Liste mit den ‹zehn Geboten eines Schwingerkönigs› vor. Er spielte darin mehrfach auf sich selber oder weibliche Fans an.»
«Ich geniesse es sehr», sagte Armon Orlik zum Ende des Festakts. Er bedankte sich bei seinen Teamkollegen und Trainern, seiner Familie und den Fans. Danach folgten verschiedene musikalische Darbietungen. Bereits am Nachmittag reisten hierfür unzählige Fans an.
Noch nie habe es ein so grosses Fest im Städtchen gegeben, sagte ein Einheimischer zu Keystone-SDA. «So was ist einmalig hier.» Die Polizei sperrte das Gebiet weiträumig ab. (sda)