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Ski im TV: So viele Schweizer schauen die Lauberhorn-Abfahrt im SRF

Marco Odermatt of Switzerland takes the start during the men's downhill training race at the Alpine Skiing FIS Ski World Cup in Wengen, Switzerland, Tuesday, January 10, 2023. (KEYSTONE/Jean-Chri ...
Wenn Marco Odermatt und Co. am Samstag zum Lauberhorn-Rennen starten, winken traumhafte Verhältnisse.Bild: keystone

Das Lauberhorn zieht immer noch – knackt Odermatt nun auch den TV-Rekord?

Ski ist hinter Fussball nach wie vor die beliebteste Sportart in der Schweiz. Das zeigen zumindest die Zuschauerzahlen des SRF. Fällt dank der «Odi-Mania» in diesem Jahr eine Bestmarke?
11.01.2024, 05:0011.01.2024, 14:48
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Es ist nach wie vor eines der – wenn nicht sogar DAS – Highlight der Ski-Saison. Zumindest die watson-User freuen sich mit Ausnahme der Abfahrt von Kitzbühel auf kein Rennen so sehr wie auf die Abfahrt am Lauberhorn. So werden auch heute wieder viele Ski-Fans vor dem Bildschirm sitzen, wenn das lange Wochenende in Wengen um 12.30 Uhr mit einer verkürzten Abfahrt eingeläutet wird.

Der Höhepunkt bleibt trotz der zusätzlichen Rennen – am Freitag findet noch ein Super-G statt – natürlich die rund zweieinhalb Minuten lange Lauberhorn-Abfahrt auf der Originalstrecke am Samstag. 30'000 Skifans verfolgen das Spektakel live vor Ort, Hunderttausende fiebern vor dem Fernseher mit.

Im vergangenen Jahr beim letzten Wengen-Auftritt von Beat Feuz waren es 870'000, die sich das Rennen beim SRF live oder im Nachhinein anschauten. Es steht damit auf Platz 62 der meistgesehenen SRF-Sendungen seit 2013, wie aus der Liste des Schweizer Fernsehens vom letzten Juni hervorgeht. In der internen Wengen-Rangliste sind jedoch fünf der acht vorhergehenden Abfahrten besser klassiert.

Wengen stellt im Ski-Weltcup alles in den Schatten

Die meisten TV-Zuschauer hatte der Klassiker im Jahr 2015. Damals sahen 988'000 SchweizerInnen zu, wie der Österreicher Hannes Reichelt einen Schweizer Doppelsieg durch Beat Feuz und Patrick Küng verhinderte. Auch die Rennen aus den Jahren 2018 und 2020 durchbrachen die 900'000er-Marke und stehen in den Top 50 der meistgesehenen SRF-Sendungen im untersuchten Zeitraum.

Die Abfahrt im Berner Oberland ist in der Schweiz also nach wie vor das grösste jedes Jahr stattfindende TV-Event – und stellt auch die restlichen Rennen des Ski-Weltcups in den Schatten. Die neun meistgesehenen Weltcup-Rennen in der Schweiz waren ausschliesslich Abfahrten am Lauberhorn. Dahinter folgt Kitzbühel. Zwischen 2020 und 2022 verzeichnete das Rennen am Hahnenkamm im SRF rund 725'000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Den Sieg von Marco Odermatt im Riesenslalom von Adelboden vom letzten Samstag sahen 660'000 Skifans im TV.

Ohnehin können nur die WM-Abfahrten mit der Anziehungskraft des Lauberhorns mithalten. Den Triumph von Beat Feuz in St. Moritz sahen 2017 beim SRF 1,076 Millionen Menschen, was gleichbedeutend mit Platz 28 der SRF-Hitliste ist. Das einzige Rennen der Frauen in den Top 100 ist die WM-Abfahrt aus dem gleichen Jahr mit 945'000 Zuschauern auf Platz 40.

Das Programm in Wengen
Donnerstag: Abfahrt, 12.30 Uhr
Freitag: Super-G, 12.30 Uhr
Samstag: Abfahrt, 12.30 Uhr
Sonntag: Slalom, 10.15 Uhr (1. Lauf), 13.15 Uhr (2. Lauf)

Alle Rennen kannst du live im SRF oder bei uns im Liveticker und im Stream verfolgen.

Nur «König Fussball» ist beliebter als Ski

Deutlich wird auch, dass sich der Ski-Weltcup beim Schweizer TV-Publikum trotz der unsicheren Zukunft aufgrund des Klimawandels nach wie vor grosser Beliebtheit erfreut. Nur wenn die Schweizer Fussball-Nati an Welt- und Europameisterschaften teilnimmt oder ein entscheidendes Qualifikationsspiel ansteht, ist das Interesse grösser. Ausserdem stehen die Finals der grossen Turniere im Fussball sowie die beiden Eishockey-WM-Finals mit Schweizer Beteiligung von 2013 und 2018 vor der Lauberhorn-Abfahrt aus dem Jahr 2015.

Ausserhalb des Sports stehen einzig die beiden Teile des Films «Gotthard», die Ausgaben der «Tagesschau» und der anschliessenden Sendung «Meteo» vom 19. März 2020, als die Schweiz infolge der Corona-Pandemie die Einreisebeschränkungen einführte, sowie eine Sondersendung zu Corona vor dem meistgesehenen Rennen in Wengen.

Noch grösser war das Interesse an Skirennen in den aus Schweizer Sicht besonders glorreichen 1980er-Jahren. Die WM-Abfahrt in Bormio aus dem Jahr 1985, als Pirmin «das Knie der Nation» Zurbriggen Gold gewann, war mit 1,749 Millionen Zuschauerinnen gemäss Blick gar die drittpopulärste SRF-Sendung der Geschichte.

Bei der Abfahrt am Lauberhorn im selben Jahr schalteten ebenfalls über 1,62 Millionen Schweizer ein. Das SRF weist auf Anfrage jedoch darauf hin, dass vor 2013 mit einer anderen Methodik gemessen wurde, und die Zahlen deshalb nicht vergleichbar seien. So ist auch für die Rennen von diesem Wochenende die Marke von 988'000 aus dem Jahr 2015 das Mass aller Dinge.

Ob diese Bestmarke der letzten Jahre am Samstag fällt? Die Chancen stehen zumindest so gut wie lange nicht. Schliesslich bietet sich dank Kaiserwetter voraussichtlich eine hervorragende Kulisse und es wollen wohl alle dabei sein, sollte Wunderfahrer Marco Odermatt endlich seinen ersten Abfahrts-Sieg im Weltcup holen.

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quelle: keystone / peter schneider
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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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International anerkannter Experte für ALLES
11.01.2024 07:24registriert Juli 2021
Lauberhorn…. Viele tolle Erinnerungen. Für mich hat es damals damit angefangen, als Peter Müller voll Guzzi in die Heuballen im Ziel geradeaus fuhr. Was haben wir uns Sorgen gemacht. Und die neusten Erinnerungen (nebst Odi): Die gefühlte Langsamkeit von Beat Feuz im Gleiterstück, obwohl er der schnellste war…

Freue mich auf Samstag für neue Erinnerungen. 😍
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    Dominik Paris: «Die Rennen sind gefährlicher, wenn wir auf normalem Schnee fahren»
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    Der grosse italienische Altmeister Dominik Paris, 35, hat in seiner Karriere 19 Abfahrten auf neun verschiedenen Strecken gewonnen. Das Lauberhorn fehlt in seinem Palmarès, obwohl er im Berner Oberland in den letzten fünf Jahren dreimal auf dem Abfahrtspodest stand. Dass es nie zum Sieg gereicht hat, liegt vor allem an einer Passage. Trotzdem liebt der Südtiroler die Strecke in Wengen. Hier hat er 2009 seinen Einstand in den Weltcup gefeiert. Kein Fahrer im aktuellen Starterfeld hat mehr Erfahrung auf dieser Strecke als der «Domme». Er bestreitet am Samstag seine 17. Weltcup-Abfahrt am Lauberhorn.

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