Ein enttäuschter Beat Feuz nach dem WM-Super-G in St.Moritz.Bild: EPA/KEYSTONE
Was für ein Tag für den früheren Schweizer Cheftrainer Martin Rufener. Als kanadischer Alpin-Direktor durfte er sich in St. Moritz im WM-Super-G der Männer über Gold und Bronze freuen. Die Schweizer um Beat Feuz enttäuschten.
08.02.2017, 08:1108.02.2017, 14:21
Wie schon tags zuvor im Super-G der Frauen gewann auch bei den Männern der grosse Favorit zwar eine Medaille, aber nicht die goldene. Der Norweger Kjetil Jansrud, der drei der vier Super-G in diesem Winter gewonnen hatte, musste sich um 45 Hundertstel dem Kanadier Erik Guay geschlagen geben. Guay gewann seinen zweiten WM-Titel, nachdem er 2011 Abfahrts-Weltmeister geworden war. Als 36-Jähriger ist er der älteste Titelträger der WM-Geschichte. Bronze errang mit Manuel Osborne-Paradis ein zweiter der unerwartet starken Kanadier.
Das Podest des WM-Super-G der Männer.Bild: DENIS BALIBOUSE/REUTERS
Für das Schweizer Quartett erfüllten sich die Hoffnungen nicht, im Kampf um die Medaillen mitmischen zu können. Carlo Janka schaffte es als bester Mann von Swiss-Ski auf den 8. Platz. 48 Hundertstel fehlten dem Bündner zu einem Platz auf dem Podium. Janka zeigte einen guten Mittelteil, doch sowohl im obersten als auch im untersten Abschnitt liess der 30-Jährige etwas zu viel Zeit liegen. Die Leistung war aber so schlecht nicht. Nur einmal, als Vierter in Val d'Isère, war er in diesem Winter im Super-G in den Top 10 präsent gewesen.
«In der Abfahrt muss ich schauen, dass ich nach dem Start nicht zu viel Zeit verliere.»
Carlo Janka
Mehr erhofft hätte sich dagegen Beat Feuz, der im März des Vorjahres beim Finale in St. Moritz sowohl die Abfahrt als auch den Super-G gewonnen hatte. Der Emmentaler machte ein paar Fehler zu viel und musste sich mit Rang 12 begnügen. Feuz war im letzten Super-G vor der WM in Kitzbühel Dritter geworden. «In dieser Disziplin sah ich mich aber nie als Favoriten», sagte Feuz, «die Abfahrt ist mir lieber, und auf die freue ich mich.»
«Schade, ich hätte mir sicher mehr erhofft. Jetzt freue ich mich auf die Abfahrt.»
Beat Feuz
Und auch der Bündner Mauro Caviezel und der Glarner Patrick Küng konnten die Schweizer Bilanz nicht verschönern. Ihnen reichte es lediglich zu den Plätzen 20 und 22. (jwe/sda)
«Ich wollte einfach ein spassiges Rennen haben und bin jetzt super happy, ganz oben zu stehen. Es ist auch unglaublich zusammen mit zwei guten Freunden wie Jansrud und Osborne-Paradis auf dem Podest zu sein.»
«Oben habe ich zu viel Zeit verloren, der Mittelteil war okay und unten tat ich mich wieder schwer, als man die Ski wieder reinstellen musste. In der Abfahrt muss ich dann auf die gleichen Dinge schauen, vor allem dass ich nach dem Start nicht zu viel Zeit verlieren. Ich muss schauen, dass ich ein besseres Rezept finde. Wo ich den Hebel ansetzen soll, ist schwierig. Wir haben viel probiert, des Rätsels Lösung aber noch nicht gefunden.»
«Es ist ein guter WM-Super-G, aber leider war ich zu langsam. Schade, ich hätte mir sicher mehr erhofft. Aber so ist es jetzt leider. Am Start bin ich nie der Schnellste, das weiss ich. Danach kam ich zwar auf Zug, bei zwei Wellen hatte ich aber nicht die richtige Richtung, vielleicht ein Nachteil der frühen Startnummer. Es war definitiv keine perfekte Fahrt. Im Super-G gehörte ich nicht zu den Favoriten. Jetzt freue ich mich auf die Abfahrt.»
Das Podest steht fest: Der Kanadier Erik Guay überrascht alle und krallt sich die Goldmedaille. Dahinter ist auf dem 2. Platz der Norweger Kjetil Jansrud. Für eine weitere Sensation sorgt Manuel Osborne-Paradis: Der Teamkollege von Guuay fährt noch auf's Podest und verdrängt den zweiten Norweger Kilde.
Jansrud (2.), Guay (1.) und Osborne-Paradis (3.)
Ein weitere Ausfall. Der Amerikaner wäre aber bei den Zwischenzeiten sowieso weit zurückgelegen.
Oben dürfen die Kanadier doch tatsächlich von einer weiteren Medaille träumen. Und tatsächlich hält Manuel Osborne-Paradis die Pace durch und fährt auf Rang 3! Was liefern denn die Kanadier hier ab ...
Der Kanadier hat in dieser Saison nur einen Podestplatz im Super-G herausgefahren. In den anderen Rennen schaffte er es nicht in die Top 10.
Der französische Abfahrer bleibt zurück und kann die Podestplätze nicht gefährden – Zwischenrang 15.
Nach seiner Fahrt darf man aus Schweizer Sicht Bilanz ziehen. Das war kein guter Tag für Janka (7), Feuz (11), Caviezel (16) und Küng (18).
Der vierte und letzte Schweizer ist unterwegs.
Er verliert viel Zeit und landet mit fast zwei Sekunden Rückstand ausserhalb der Top 15.
Nach einer verknortzten Fahrt landet der dritte Schweizer auf Platz 16 und damit hinter Janka und Feuz.
Ach, oben schon weit zurück, weil er ein Tor rammt.
Der dritte Schweizer steht im Starthaus. Komm schon, überrasch uns alle!
Der für Tschechien startende Hudec kann kein Wörtchen mitreden im Rennen um eine Medaille. Mit grossem Rückstand liegt er im Ziel auf Rang 17.
Da staunen die beiden Norweger Jansrud und Kilde. Der Kanadier Guay lässt die beiden klar hinter sich und ist an der Spitze des WM-Super-G. Es sieht also auch bei den Männern nach einem Überraschungssieger aus.
Hirscher gelingt kein Exploit, doch seine Zeit wird noch kommen. Der Österreicher landet am Schluss auf dem 15. Rang.
Kann der feine Techniker wie Pinturault im Super-G überraschen?
Das war nichts ... Janka findet sich auf der Super-G-Strecke in St.Moritz nicht zurecht und am Ende ist es Position 7 für den Schweizer. Vor Beat Feuz, aber den Sprung auf das Podest verpasst.
Schon früh hat er viel Rückstand. :(
Der nächste Schweizer, kann Janka für Feuz die Kohle aus dem Feuer holen?
Kein Exploit des Amerikaners. Er verliert oben viel und fährt unten an einem Tor vorbei. Der dritte Fahrer, der nicht ins Ziel kommt.
Nein. Je länger die Fahrt dauert, desto mehr Zeit verliert der Weltmeister aus dem letzen Jahr. Nichts mit Titelverteidigung oder einer Medaille, am Ende Platz 8 für Reichelt.
Kann er für die Österreicher aufs Podest fahren?
Der Deutsche hat keine Chance auf einen Spitzenplatz. Er verliert viel Zeit und landet auf Rang 13.
Sein Schützling Erik Guay ist ja auch auf Goldkurs...
Das Rennen des Österreichers ist schnell vorbei, er scheidet schon oben aus. Eine Enttäuschung für einen der Favoriten.
Der Kanadier ist schnell, hat oben über 30 Hundertstel Vorsprung. Im unteren Teil wird es dann aber knapp, doch es reicht. Guay übernimmt klar die Bestzeit. Das war unten ein genialer Ritt.
Oben liefert sich Kilde ein Kopf an Kopf Rennen mit seinem Teamkollegen. Unten verliert Kilde dann aber einige Hundertstel und er wird Zweiter. Voila, da haben wir die Doppelführung aus Norwegen.
Gibt es eine norwegische Doppelführung?
Cook macht den Kline und fährt ebenfalls direkt ins Tor hinein. Der zweite Ausfall, das wars für den Kanadier.
Der Österreicher ist oben schneller als Jansrud, in der Mitte schmilzt der Vorsprung aber dahin. Nach einem misratenen Sprung – eine Schrecksekunde – verliert Franz aber viel Zeit und so ist es im Zielraum nur Platz 8.
Aus Schweizer Sicht konnte Beat Feuz leider nicht für ein weiteres Ausrufezeichen sorgen. Es führt Jansrud nach einer starken Fahrt vor Kriechmayr, der mit der Nummer 1 einen guten Ritt hinlegte. Aktuell auf Platz 3 ist überraschend der Franzose Pinturault.
Nach guter Zwischenzeit scheidet der Slowene im oberen Teil aus. Mitten durch das Tor hindurch wollte Kline, das geht natürlich nicht.
Der Norweger zeigt eine super Fahrt, baut den Vorsprung kontiunierlich aus und am Ende übernimmt er die Spitze.
Oben mit fast 30 Hundertstel Vorsprung. Das ist eine super Fahrt des Norwegers, der seinen Führung kontinuierlich ausbaut. Im Ziel ist es mit 43 Hundertstel Vorsprung die neue Bestmarke.
Der Techniker Pinturault zeigt einen guten Super-G. Oben hält er mit dem Führenden mit und ist nur wenige Hundertstel zurück. Danach kann er nochmals aufdrehen und kommt Kriechmayr ganz Nahe. Mit läppischen 2 Hundertstel Rückstand fährt Pinturault auf den zweiten Rang.
Der Italiener kann als erster dem Österreicher oben da Wasser etwas reichen. Doch für die Spitze reicht es nicht. Im Ziel ist es mit 14 Hundertstel Rückstand Platz 3.
Beim Deutschen wieder das gleiche Bild. Oben sind alle schneller als Kriechmayr, ab dem Mittelteil aber ist der Österreicher in Front. Sander fährt auf Platz 2 und damit gibt's für Feuz keine Medaille.
Eine enge Angelegenheit und am Ende ist es nur Platz 3 für Feuz mit 25 Hunderstel Rückstand.
Oben hat der Schweizer leichten Vorsprung, aber er verliert auch im Mittelteil gegen den Österreicher.
So jetzt der erste Schweizer. Wie meistert Feuz die Strecke in St. Moritz?
Der Amerikaner verliert bereits im oberen Teil etwas Zeit. Da Kriechmayr dann den zweiten Teil des WM-Super-G sehr gut meisterte, wächst der Rückstand an. Im Ziel reicht es nur für Platz 3, immerhin noch vor Theaux.
Nach gutem Start verliert auch der Italiener ab dem Mittelteil viel Zeit. Am Ende fährt er mit etwas mehr als 20 Hundertstel Rückstand auf Platz 2.
Im oberen Teil fährt der Franzose etwas schneller als Kriechmayr zuvor. Der Abfahrtspezialist verliert dann aber von der zweiten bis zur dritten Zwischenzeit 60 Hundertstel. Am Ende sind es 73 Hundertstel Rückstand und somit keine Gefahr für Kriechmayr.
So die erste Zeit steht. Die nächsten Fahrer werden sich an 1:26:26 messen. Die Fahrt des Österreichers war sauber.
Los geht's! Der Österreicher ist unterwegs.
Der ehemalige Ski-Profi hat die Kamerafahrt absolviert und nun geht es noch wenige Minuten bis zum Start. Mit der Nummer 1 wird der Österreicher Vincent Kriechmayr den WM-Super-G absolvieren. Zur Erinnerung: Mit Nicole Schmidhofer holte gestern eine Österreicherin bei den Frauen die Goldmedaille.
Auch der WM-Super-G der Männer in St. Moritz weckt Schweizer Hoffnungen. Aus dem Quartett von Swiss-Ski werden Beat Feuz die grössten Chancen auf einen Medaillengewinn eingeräumt.
Am Freitag und am Samstag hatte er in Hinterreit im Salzburgerland noch Riesenslalom und Super-G trainiert, am Sonntag war für Beat Feuz Anreisetag nach St. Moritz. Der Emmentaler konnte die Fahrt mit sehr erfreulichen Erfahrungen antreten. Im vergangenen März beim Weltcup-Final hatte er gleichenorts sowohl die Abfahrt als auch den Super-G gewonnen. Es wäre also Zeit gewesen für Erinnerungen. Feuz verneint. «Vergessen habe ich die beiden Siege sicher nicht. Mittlerweile denke ich aber nicht jedes Mal daran, wenn ich mich Richtung St.Moritz aufmache. Seit jenen Rennen bin ich ja schon wieder einige Male hier gewesen.»
Im Super-G hat Feuz die erste von zwei Chancen auf einen Medaillengewinn. Nicht nur die Vorgeschichte lässt Optimismus aufkommen. Beim Berner stimmen derzeit die entscheidenden Faktoren. Er ist in Form und gesund. Die Beschwerden im linken Knie, die sich zuletzt wieder bemerkbar gemacht haben, sind behoben. Die intensive Behandlung durch seinen Vertrauens-Therapeuten Max Merkel in Schliersee hat Wirkung gezeigt. «Schon in Garmisch ging es von Tag zu Tag besser.» In den zwei Abfahrten im Ort in Oberbayern hatte Feuz die Plätze 5 und 3 belegt.
Zu den Favoriten zählen Kjetil Jansrud, Alexander Aamodt Kilde, Peter Fill, Dominik Paris, Titelverteidiger Hannes Reichelt, Max Franz und Matthias Mayer. (fox/sda)
Schwer verletzt hat sich die Österreicherin Mirjam Puchner. Sie kommt nach dem Sprung auf Höhe des Super-G-Starts zu Fall und muss mit dem Helikopter geborgen werden. Laut ersten Informationen besteht Verdacht auf einen Schien- und Wadenbeinbruch.
Bild: KEYSTONE
Die Schweizerinnen können im ersten Abfahrtstraining überzeugen: Fabienne Suter, Lara Gut und Jasmine Flury belegen die Ränge 2, 3 und 4. Nur Ilka Stuhec ist schneller als das Schweizer Trio. Grosse Schlüsse lässt das erste Abtasten mit der Piste Engiadina allerdings nicht zu. Man kann davon ausgehen, dass eine Lindsey Vonn noch ziemlich Steigerungspotential hat. Die Amerikanerin ist 2,34 Sekunden langsamer als Stuhec. Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer verliert nach einer kurzen Nacht im ersten Training gut viereinhalb Sekunden.
Alle Schweizer Ski-Weltmeister der Neuzeit
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Alle Schweizer Ski-Weltmeister der Neuzeit
Skination Schweiz, Weltmeisternation Schweiz! Alle Weltmeister seit 1970, also auch Michela Figini, Pirmin Zurbriggen und die erfolgreichste von allen, Erika Hess (v.l.).
quelle: keystone / str
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