1. Thomas Dressen (GER) 1:56,15
2. Beat Feuz (SUI) +0.20
3. Hannes Reichelt (AUT) +0.41
5. Marc Gisin (SUI) +0.68
14. Mauro Caviezel (SUI) +1.81
26. Gilles Roulin (SUI) +2.76
39. Patrick Küng (SUI) +3.06
Out: Christof Innerhofer (ITA), Johan Clarey (FRA).

Dressen, der strahlende Sieger.Bild: EPA/EPA
Lange sieht es so aus, als könnte Beat Feuz nach dem Lauberhorn auch die Abfahrt von Kitzbühel gewinnen. Doch der deutsche Thomas Dressen vermiest die Siegesparty. Marc Gisin überzeugt ebenfalls.
20.01.2018, 14:1720.01.2018, 13:35
Ein Deutscher schnappte Beat Feuz den Sieg im Abfahrtsklassiker in Kitzbühel weg. Thomas Dressen feierte ausgerechnet auf der berüchtigten Streif seinen ersten Weltcup-Sieg. Lange durfte sich Feuz als Sieger fühlen. Die meistgenannten Favoriten waren alle schon im Ziel – und der Weltmeister sass immer noch auf dem Leaderthron. Das Double aus den Siegen in Wengen und Kitzbühel schien mehr und mehr Tatsache zu werden.
Die Fahrt von Beat Feuz.Video: streamable
Doch Minuten vor Dressens Fahrt hellte der zuvor bedeckte Himmel auf. Die Sonne schien, die Sicht wurde entsprechend besser – und der Deutsche nutzte die für eine kurze Zeit verbesserten Bedingungen mit einer grandiosen Fahrt optimal. Völlig unerwartet kommt der Erfolg des 24-Jährigen nicht. Ein erstes Mal auf sich aufmerksam gemacht hatte er Ende November, als er in der Abfahrt in Beaver Creek Dritter wurde.
«Es ärgert mich schon. Ich war heute nah dran, leider hat es nicht sein sollen. Aber ich bin dennoch zufrieden.»
Beat Feuz nach dem Rennen
«Gutes Licht ist immer das Beste. Man sieht die ganzen kleinen Unebenheiten am Boden und kann auf diese reagieren. Das war bei mir und vielen anderen nicht der Fall.»
Beat Feuz über die Bedingungen
Die Sonne hatte für Dressen nicht immer geschienen. Schon als Jugendlicher hatte er einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften. Im September 2005 hatte der damals zwölfjährige Bub auf dramatische Weise seinen Vater und grössten Förderer verloren.
«Davon habe ich schon als Kind geträumt. Im Ziel habe ich es gar nicht glauben können. Ich dachte, die wollen mich verarschen. Für mich ist das auch eine Überraschung.»
Thomas Dressen im Ziel
Dirk Dressen sass mit einer Jugendtrainingsgruppe in Sölden in einer Gondel, als an einem Helikopter das Tragseil riss und über der Seilbahn ein 750 Kilogramm schwerer, mit Beton gefüllter Kübel niederging. Das Unglück forderte neun Todesopfer. Unter ihnen war Dirk Dressen.
Vater von Sepp Ferstl, der Mitte Dezember in Val Gardena den Super-G gewonnen hatte. Ferstl senior hatte den Klassiker am Hahnenkamm 1978, damals gemeinsam mit dem Österreicher Josef Walcher, und 1979 für sich entschieden. Auch der letzte Abfahrtssieg eines Deutschen im Weltcup ist schon eine Weile her. Im Dezember 2004 hatte Max Rauffer in Val Gardena triumphiert.
Gisin fährt mitten in die Weltspitze
Neben Feuz überzeugte aus dem Schweizer Team auch Marc Gisin. Der Obwaldner egalisierte als Fünfter sein Bestergebnis, das er vor zwei Jahren ebenfalls in Kitzbühel erreicht hatte. Ausgerechnet auf jenem Hang also, auf dem er im Januar 2015 im Super-G schwer gestürzt war und ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte.

Marc Gisin freut sich im Ziel über seine Leistung.Bild: AP/AP
Beim Interview mit dem Schweizer Fernsehen kann der Engelberger die Tränen über den emotionalen Erfolg nicht mehr zurückhalten. (abu/sda)
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Abfahrt Männer: Niels Hintermann holt am 4. März 2022 seinen ersten Abfahrtssieg überhaupt. In Kvitfjell gewinnt der Zürcher zeitgleich mit dem Kanadier Cameron Alexander.
quelle: keystone / erik johansen
Beat Feuz führt in der Hahnenkamm-Abfahrt lange. Es sieht so aus als könne er nach dem Lauberhorn-Sieg das Double auf der Streif komplettieren. Doch dann kommt Thomas Dressen. Der Deutsche profitiert von besseren Sichtbedingungen und rast an die Spitze. Dritter wird Hannes Reichelt. Marc Gisin fährt ebenfalls sehr stark und wird Fünfter.
Nils Mani schlägt seinen Teamkollegen Barandun und klassiert sich auf dem 26. Zwischenrang.
Roger löst Adrien Theaux als besten Franzosen ab. Mit nur 93 Hundertsteln Rückstand fährt er auf den siebten Rang.
Der frühere Podestfahrer in der Abfahrt kommt nicht auf Touren. Er landet auf dem zweitletzten Zwischenrang.
Der Deutsche ist Sohn eines früheren Kitzbühel-Siegers. Josef Ferstl vermag aber nicht in die Fussstapfen seines Vaters zu treten. Rang für 16 ihn.
Der Amerikaner sprengt das Schweizer Päckchen und setzt sich zwischen Gilles Roulin und Patrick Küng auf Rang 19.
Der Österreicher verdrängt im Ziel Gilles Roulin und Patrick Küng.
Der Franzose meistert die Streif ziemlich gut. Das ist ein Platz 14 im Ziel.
WOW! Marc Gisin holt sich den fünften Rang im Zwischenklassement, bringt zwischenzeitlich sogar Leader Thomas Dressen ins Schwitzen. Auch die Schwester ist begeistert.
Der Start gelingt Gisin hervorragend. Nach dem Gleiterstück hat er eine halbe Sekunde Vorsprung auf Dressen!
Der Slowene hat viel Mühe in der Traverse. Er fällt noch hinter Barandun zurück.
Die Sonne ist wieder weg. Barandun klassiert sich auf dem 20. Zwischenrang.
Ähnliches Bild bei ihm wie bei Roulin. Auch Barandun büsst oben bereits viel Zeit ein.
Über den Hausbergsprung hat der Zürcher Rücklage. Er kann sich aber wieder fangen. Im Ziel ist es der 15. Zwischenrang. Nicht schlecht, für einen Neuling.
Der junge Zürcher ist gestartet. Die Einfahrt ins Gleiterstück gelingt ihm nicht wunschgemäss, er verliert viel Zeit.
Der Amerikaner stürzt in der Traverse und landet in den Fangnetzen.
Dressens Teamkollege bringt die Jungs auf dem Podest ebenfalls ins Zittern. Sander leistet sich beim Hausberg allerdings einen Fehler und landet auf Rang 5.
Dressen übernimmt die Führung! Das ist unglaublich. Der Deutsche nutzt die besseren Sichtverhältnisse perfekt aus und hat am Ende zwanzig Hundertstel Vorsprung auf Feuz. Aus Schweizer Sicht natürlich sehr schade.
Der Deutsche gleitet sehr gut und holt eine halbe Sekunde Vorsprung auf Feuz heraus. Zudem profitiert er auch von besserem Licht.
Der Slowene hat mehrmals grosse Probleme mit der Streif. Nur Matthias Mayer ist noch langsamer als er.
Im Ziel ist es der elfte Rang für Kilde.
Der Norweger mag mit Feuz nicht mithalten. Bei der Ausfahrt aus dem Gleiterstück liegt er bereits über 8 Zehntel zurück.
Feuz bleibt vorne! Kriechmayr fällt sogar noch hinter Landsmann Reichelt zurück. Bei der Ausfahrt aus der Traverse hat die Richtung nicht gestimmt. Das war knapp. Durchatmen!
Wow! Was für eine Fahrt bislang des Österreichers. Er hat grosse Reserven auf Beat Feuz.
Unten fehlt aber etwas die Überzeugung. Theaux verdrängt aber immerhin Mauro Caviezel von dessen siebten Rang.
Der Franzose verliert oben Zeit auf Feuz, holt dann aber immer mehr Zeit auf.
Der Franzose verliert oben Zeit auf Feuz, holt dann aber immer mehr Zeit auf.
Der Amerikaner verliert kontinuierlich Zeit. Schiebt im Ziel aber Patrick Küng einen weiteren Rang nach hinten.
Uff! Der Österreicher stürzt beinahe in der Traverse – an der selben Stelle wie Beat Feuz letztes Jahr. Mayer kann sich aber retten und fährt ins Ziel, wo er logischerweise den letzten Zwischenrang übernimmt.
Der Österreicher legt einen super Start hin, begeht dann aber bei der Ausfahrt aus der Mausefalle einen Schnitzer. Schon nach dem Gleiterstück liegt er eine knappe halbe Sekunde zurück.
Der Kanadier bleibt chancenlos. Er drängt sich zwischen Mauro Caviezel und Patrick Küng.
Grosser Rückstand, gute Klassierung. Fill verpasst das Podest um nur vier Hundertstelsekunden.
Fill hält gut mit. Je länger das Rennen dauert, desto mehr Zeit verliert der Italiener allerdings.
Das ist keine gelungene Fahrt. Küng verliert beinahe drei Sekunden und reiht sich auf dem siebten Zwischenrang ein.
Jetzt Patrick Küng. Der Glarner verliert bereits oben unglaublich viel Zeit. Die Ausfahrt aus dem Steilhang gelingt ihm aber ganz gut.
Im Ziel ist der Rückstand auf beinahe 1,5 Sekunden angewachsen. Das ist der fünfte Zwischenrang für den Italiener.
Paris ist auf der Strecke. Oben verliert er gegenüber Feuz und kann auch auf dem Gleiterstück nicht aufholen.
Oben am Start steht Dominik Paris bereit. Der Italiener braucht aber etwas Geduld. Die Fangnetze müssen nach Clareys Sturz noch repariert werden.
«Es ist toll in Kitzbühel grün zu sehen, vor allem weil Svindal vor mir gefahren ist. Es ist einfach geil! Als ich über die Hausbergkante ging, ist mir mein Sturz vom letzten Jahr nochmals in den Sinn gekommen. Die Linie war ok.»
Oh nein! Der Franzose stürzt an der selben Stelle wie Christof Innerhofer und landet im Netz. Er kann aber sogleich wieder aufstehen. Auf dem Gleiterstück hat er Feuz deutlich abgehängt, danach aber wieder viel Zeit eingebüsst.

BESTZEIT! Feuz nimmt Reichelt 21 Hundertstelsekunden ab. Über den Zielsprung nochmals ein riesiger Flug vom Schangnauer. Das war Sackstark!
Feuz holt Zeit auf. Er liegt nur noch zwei Hundertstel hinter dem Lokalmatadoren zurück. Bei der Hausbergkante ist er wieder vorne.
Jetzt der grösste Schweizer Trumpf! Die ersten beiden Zwischenzeiten sind grün. Im Gleiterstück verliert aber auch Feuz Zeit auf Reichelt.
Im Ziel ist er deutlich geschlagen.
Der Österreicher verliert bereits oben viel Zeit auf seinen Teamkollegen. Er wird ohne Chance bleiben.
Auch Svindal hat keine Chance gegen Reichelt. Im unteren Streckenteil verliert der Favorit zu viel Zeit. Unmittelbar vor der Hausbergkante begeht er noch einen Fehler.
Der nächste Favorit geht ins Rennen. Svindal hält mit Reichel mit und hat nach dem Gleiterstück nur drei Hundertstel Rückstand.
Der Bündner vergibt die Einfahrt ins Gleiterstück und damit viel Zeit. Den Rest meistert er ziemlich gut. Dennoch verliert er am Ende 1,4 Sekunden.
Der Norweger mag mit Hannes Reichelt nicht mithalten. Im Ziel verliert er beinahe neun Zehntel auf den Österreicher. Das ist eine leise Enttäuschung.
Einer der Mitfavoriten auf den Sieg ist gestartet. Er kann viel Tempo in den Weg mitnehmen und büsst dennoch Zeit auf Reichelt ein. An der Hausbergkante hat er bereits eine halbe Sekunde Rückstand.
Einer der Mitfavoriten auf den Sieg ist gestartet.
Schreckmoment! Innerhofer stürzt bei der Bodenwelle nach der Traverse. Er war etwas zu direkt, kommt in Rücklage und kann dann seinen Flug nicht mehr kontrollieren. Innerhofer steht zum Glück wieder auf und kann selbst ins Ziel fahren.

Schnell gestartet, liegt er nach dem Weg 14 Hundertstelsekunden zurück.
Der erfahrene Italiener ist an der Reihe.
Mit 1:56,56 setzt der Sieger von 2013 eine erste Marke.
Hannes Reichelt eröffnet die diesjährige Hahnenkamm-Abfahrt. Die Sicht ist nicht perfekt, aber immerhin hat es keinen Nebel.
Letztes Jahr stürzte der Schweizer in der Traverse vor dem Ziel als er auf dem Kurs zur Bestzeit war. Viel vorgenommen habe er sich deshalb für diesen Streckenteil aber nicht. Es sei auch in diesem Jahr wieder sehr eisig.
Mauro Caviezel geht mit Startnummer 4 als erster Schweizer ins Rennen. Beat Feuz folgt mit der Nummer 7. Gilles Roulin trägt die 22, Gian Luca Barandun die 23 und Marc Gisin folgt mit der 25. Urs Kryenbühl (43) und Ralph Weber (47) haben hohe Startnummern.
Nachdem gestern beim Super-G improvisiert werden musste, steht heute einer Abfahrt auf der Originalstrecke nichts mehr im Weg.
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