In einem Monat startet in Sölden die Skisaison. Und Greenpeace regt zur Frage an: Wird für Marco Odermatt und Co. der Gletscher gesprengt? Die heftige Kritik an den Bauarbeiten am Rettenbachgletscher ist aber nicht das einzige Problem, das den Skisport derzeit umtreibt. Was ist da los?
Die Fotos der Bauarbeiten am Rettenbachgletscher wühlen auf. Auch jene, die dort schon Rennen gefahren sind. So sagte der ehemalige deutsche Skiprofi Felix Neureuther im Bayerischen Rundfunk: «Die Bilder, die gerade viral gehen, sind eine Katastrophe für die Glaubwürdigkeit des Skisports.»
Der Internationale Skiverband FIS bemüht sich gerade sehr, das Image des klimafreundlichen Skisports zu etablieren. Wenig erfolgreich, wie sich einmal mehr zeigt. Denn auch wenn die Betreiber der Bergbahnen Sölden der Umweltorganisation Greenpeace «böswilligen Missbrauch von Fakten» vorwerfen – der Schaden ist angerichtet. Egal, ob die Bauarbeiten rechtens waren oder nicht. Neureuther sagt darum auch: «Mir tun die Athletinnen und Athleten leid, die wieder mit etwas Negativem konfrontiert werden.»
Ob Marco Odermatt am 29. Oktober zum dritten Mal in Folge den Auftakt in die Weltcupsaison gewinnen kann, rückt in den Hintergrund. Genauso die Frage, ob der Österreicher Marco Schwarz im Gesamtweltcup näher an den Schweizer Dominator rücken kann, jetzt, da er beschlossen hat, alle Rennen zu bestreiten. Es sind spannende Fragen. Aber verglichen mit der Debatte ums Klima auch nebensächliche. Das zeigt sich gerade wieder.
Greenpeace behauptet, die Bergbahnen hätten in Sölden Eis abgetragen, um die Pisten zu erweitern. Sogar von Sprengungen ist die Rede. Dem widersprechen die Betreiber. Gegenüber der Nachrichtenagentur APA sagte Jakob Falkner, der Leiter der Bergbahnen: «Es handelt sich um normale Sanierungsarbeiten der bestehenden Piste aufgrund des Rückganges des Rettenbachgletschers, die im April begonnen haben und bis September andauern.» Arbeiten, die behördlich genehmigt seien.
Die Bilder aus Sölden befeuern die Kritik an Gletscherrennen. Betroffen von diesen Diskussionen sind auch die Rennen in Zermatt. Dort sollen am 11. und 12. November die Männer und eine Woche später die Frauen je zwei Abfahrten bestreiten. In der vergangenen Saison musste die Premiere aufgrund von Schneemangel abgesagt werden. In diesem Jahr sehe es besser aus, verkündeten die Organisatoren im Rahmen einer Inspektion durch die FIS.
Optimistisch stimmt die Veranstalter, dass die Rennen zwei Wochen später angesetzt wurden als im Vorjahr. Zudem wurde die Anzahl der Schneedepots von zwei auf fünf erhöht und drei verschiedene Startpositionen sollen für zusätzlich Flexibilität sorgen. Das ist insofern entscheidend, da im kargen und baumlosen Startbereich der Wind zum Spielverderber werden könnte.
Sicher ist bereits, dass Marco Odermatt in Sölden und Zermatt zu den grossen Favoriten zählen wird. Auf der Piste war der 25-Jährige in der vergangenen Saison selten zu bezwingen. Und kaum einer zweifelt, dass sich daran etwas ändern wird. Nun droht allerdings Gefahr von anderer Seite. Die FIS verbietet ab dieser Saison die Verwendung von fluorhaltigem Wachs, weil dieses die Natur belastet.
Durch das Verbot wurden zuerst einmal die Serviceleute gefordert, die neue, aber weiterhin schnelle Wachsmischungen finden mussten. Das war allerdings das kleinste Problem. Befürchtet wird, dass das Fluor-Verbot zu unrechtmässigen Disqualifikationen führen könnte. Experten bemängelten vor allem zu Beginn die Zuverlässigkeit des extra entwickelten Testgeräts. Zwar wurden Fortschritte erzielt, allerdings besteht weiterhin Unsicherheit.
Auch bei Odermatts Ausrüster Stöckli. Der langjährige Rennchef Beni Matti sagte im «Blick»: «Nehmen wir an, die Startnummer 3 geht mit einem Fluor beinhaltenden Ski ins Rennen. Jeder darauffolgende Athlet mit lupenreinem Belag könnte dann über diese Spur gefahren sein und Rückstände von Fluor abkriegen und deshalb disqualifiziert werden.»
Und Matti geht sogar noch weiter und spricht von der Möglichkeit der Sabotage, weil sich die Serviceleute im Skisport sehr oft den Arbeitsplatz teilen. Zumindest diese Befürchtung dürfte sich aber kaum bewahrheiten. Schon zuvor mussten die Ski strenge Regularien erfüllen und wäre ein böswilliger Eingriff durch einen anderen Servicemann möglich gewesen. (aargauerzeitung.ch)
Kann mir jemand erklären was am Skisport klimafreundlich sein soll?
Jedenfalls nichts was mit dem präparieren der Pisten zu tu hat.
Das Skisport, so wie er heite statt findet, ist ein Anachronismus.