So früh wie selten erschien Lara Gut-Behrami nach der WM-Abfahrt zum SRF-Interview im Zielraum – und die Enttäuschung war ihr ins Gesicht geschrieben. «Ich weiss noch gar nicht so genau, was passiert ist», sagte die 33-jährige Tessinerin nach ihrem Ausfall im Mittelteil des zweiten WM-Speed-Rennens. «Sehr wahrscheinlich hat es mir den Ski verschlagen, es geht so schnell ...» Das Wichtigste sei, dass sie sich nicht verletzt habe, so Gut-Behrami.
Nach den zwei Enttäuschungen im Super-G und in der Abfahrt hat Gut-Behrami im Riesenslalom ja noch immer die Chance, ihre insgesamt neunte WM-Medaille zu gewinnen. Aber glücklich war die Schweizer Teamleaderin natürlich nicht, zumal sie bis zu ihrem Ausfall nicht auf Medaillenkurs lag: «Ich habe probiert, mein Bestes zu geben. Aber leider ist mir das nicht gelungen, ich kam mit dem Schnee einfach nicht mehr zurecht. Im ersten Training war noch alles perfekt, dann ist es plötzlich schneller und glatter geworden.»
Für ihr drittes WM-Rennen vom kommenden Donnerstag bleibt Gut-Behrami dennoch zuversichtlich: «Der Riesenslalom ist eine andere Disziplin, die Schwünge sind anders. Das Wichtigste ist jetzt, mich gut zu erholen. Die letzten fünf Tage waren intensiv.» Und zum Schluss versprach sie: «Ich versuche, noch einmal anzugreifen.»
Etwas gefasster zeigte sich Corinne Suter, obwohl sie erstmals seit 2019 an einem Grossanlass ohne Medaille in den Speed-Rennen blieb. «Ich habe mich eigentlich wohlgefühlt auf der Piste, aber im Mittelteil habe ich dann etwas gar viel Zeit verloren», analysierte die Schwyzerin ihre Fahrt beim SRF.
Mit dem siebten Rang ist Suter, die sich vor einem Jahr das Kreuzband gerissen hatte, am Ende zufrieden: «Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Was ich mir vorgenommen hatte, konnte ich umsetzen. Dass es noch nicht ganz nach vorne reicht, war mir bewusst. Dafür fehlen mir noch die Rennkilometer und die Unbeschwertheit.»
Ob sie in der Team-Kombination mit je einem Slalom- und einem Abfahrtslauf am Dienstag antreten werde, wusste Corinne Suter noch nicht. «Ich habe noch nichts gehört und habe deshalb auch noch keinen Plan. Ich werde das in den nächsten Tagen mit meinem Trainer-Team anschauen.»
Sieben Podestplätze, aber noch keinen Sieg hatte die neue Weltmeisterin Breezy Johnson vor ihrem grossen Coup in der WM-Abfahrt auf dem Konto. «Es ist unglaublich. Ich habe so lange hart gearbeitet, aber es ist nie aufgegangen. Wenn dann auf einmal so etwas passiert, ist das einfach crazy», freute sich die frisch gebackene Weltmeisterin.
Fast genauso sehr wie über ihren ersten WM-Titel schien sich Johnson auch über ein Versprechen ihres Coachs zu freuen. Dieser hatte nämlich erklärt, dass er sich ein Tattoo stechen werde, wenn sein Schützling Gold hole. «Du denkst besser schon mal nach, was du dir tätowieren wirst», mahnte Johnson in die TV-Kamera.