Der Appenzeller Marc Bischofberger krönt mit Silber die starke Schweizer Leistung der Mannschaft von Cheftrainer Ralph Pfäffli. «Der Moment der Zieleinfahrt ist unbeschreiblich. Es war schwierig zu fahren und gab viele Stürze heute. Das war wirklich turbulent», freute sich der Medaillengewinner, der sich das «nie hätte träumen lassen».
Gestern sah es noch überhaupt nicht nach einer Medaille aus. Bischofberger war im Training gestürzt und fühlt sich nicht gut. «Dann telefonierte ich mit meiner Freundin. Sie meinte, ich solle das jetzt so akzeptieren und das Beste geben. Zudem war der ganze Fanclub da, da musste ich was zeigen», lacht der 27-Jährige.
Armin Niederer, der im Halbfinal unter anderem an seinem Teamkollegen Bischofberger scheiterte, holt Platz 5. Alex Fiva und Jonas Lenherr schieden in den Viertelfinals aus. Für die Schweizer Skicrosser ist es die zweite Olympia-Medaille nach dem Olympiasieg von Mike Schmid 2010.
Ralph Stöckli, der Schweizer Chef de Mission in Pyeongchang, freute sich natürlich über Silber. Er haderte im SRF aber auch ein bisschen: «Es ist ein genialer Erfolg. Schade ist die unglückliche Auslosung in den Heats, da blieben drei auf der Strecke.»
Tatsächlich traten in zwei Viertelfinals jeweils zwei Schweizer gegeneinander an. Bischofberger war mit Alex Fiva im gleichen Lauf, fast hätten sie sich gegenseitig abgeschossen: «Einmal kamen wir uns etwas nahe, da habe ich ihm Platz gelassen. Aber das ist halt auch unser Sport», meinte der Bündner Niederer, der in jenem Heat hängenblieb.
Ansonsten überwog die Freude. Armin Niederer meinte danach stellvertretend für alle Schweizer: «Jetzt haben wir etwas zu feiern. Wir zweifelten nie daran, dass es für einen klappt.»
Doch die Skicrosser senden nach der achten Schweizer Medaille auch ein Signal für die letzten vier Wettkampftage aus, wie Stöckli festhält: «Wir hatten jetzt einige schwierige Tage hinter uns. Das Ausscheiden der Hockey-Nati, die Curler sind etwas im Tief. Diese Medaille hilft, dass wir voller Motivation in die letzten Tage der Olympischen Spiele gehen können.»
Dem im Kanton St.Gallen wohnhaften Bischofberger war der ganz grosse Durchbruch erst in dieser Saison gelungen. Zwei seiner drei Weltcupsiege holte er in den letzten Wochen, im Gesamtweltcup liegt er in Front. Um sich voll auf die Olympia-Saison zu konzentrieren, liess sich Bischofberger vor knapp einem Jahr von einer Stelle als Polymechaniker freistellen.
Das Rennen im Phoenix Snow Park in Bokwang wurde von mehreren schlimmen Stürzen überschattet. In den Achtelfinals kamen sowohl der Franzose Terence Tchiknavorian wie auch der Österreicher Christoph Wahrstötter und der Kanadier Chris Delbosco brutal zu Fall und mussten vom Rettungsschlitten abtransportiert werden. Tchiknavorian und Delbosco verloren bei Sprüngen in der Luft die Kontrolle und knallten heftig in den Schnee. Auch Fiva stürzte in seinem Viertelfinal, blieb aber unverletzt.
Auch der Final ging nicht ohne Sturz über die Bühne. Sowohl der Russe Sergej Ridsik als auch der Kanadier Kevin Drury kamen zu Fall und ebneten damit Leman und Bischofberger den Weg zu Platz 1 und 2. Bronze sicherte sich letztlich Risdik. (fox/sda)