- Die Grasshoppers haben sich im Abstiegskampf dank dem ersten Sieg seit Ende Februar etwas Luft verschafft. Die Zürcher schlugen Lugano in einem dramatischen Spiel dank drei Toren von Stürmer Kenan Kodro 4:3. Der Abstand zum Tabellenende beträgt nun vier Punkte.
- Die Grasshoppers führten 1:0 und 3:1 - und schienen nach dem späten Ausgleich von Lugano durch ein Eigentor von Cvetkovic (87.) wieder mit hängenden Köpfen abziehen zu müssen. Doch an diesem warmen Abend passierte, worauf GC seit Wochen wartete: Es geht dabei nicht nur um den Sieg an sich, sondern auch um die Art und Weise. Gegen Lugano hatte der Rekordmeister für einmal das Glück, das ihm in den letzten Wochen oft gefehlt hatte.. Nur wenige Sekunden nach dem 3:3 traf Kenan Kodro zum dritten Mal. Der bosnische Stürmer schoss von der Strafraumgrenze, und noch nicht einmal präzise, doch der Ball fand durch die Beine von Luganos Keeper Joël Kiassumbua den Weg ins Tor.
- Der 26-jährige Torhüter der Tessiner war im Letzigrund so etwas wie der ungewollte Verbündete der Grasshoppers. Schon beim 3:1 sah er schlecht aus, weil er zur Unzeit herauseilte, von Souleyman Doumbia düpiert wurde und zusehen musste, wie Kodro ins leere Tor traf (61.). So kam GC letztlich auch mit Hilfe von Kiassumbua zu so vielen Treffern in einem Spiel wie seit dem Derbysieg gegen den FC Zürich vor exakt einem halben Jahr nicht mehr. Für diese vier Tore brauchten die Zürcher nicht einmal besonders gut zu spielen. Sie waren einfach sehr effizient. Abgesehen von den Treffern kamen sie im ganzen Spiel bloss einmal zwingend und gefährlich zum Abschluss.
- Lugano war nicht das schlechtere Team. Die Tessiner waren mit der klaren Absicht nach Zürich gekommen, nicht zu verlieren. Doch anders als beim 1:0-Sieg unter der Wochen in Sitten stand den Tessinern diesmal das Glück nicht zur Seite. Für sie galt: Sie hätten sich mit ihrer zu vorsichtigen Taktik einen Punkt nicht unbedingt verdient. Dass Lugano durchaus gut nach vorne spielen kann, bewies es, sobald es im Rückstand lag. Vom 0:1 zum 1:1 dauerte es 13 Minuten, das 1:3-Handicap nach der Pause war in weniger als einer halben Stunde abgetragen. Es nützte nichts: Es gab im dritten Spiel unter Trainer Guillermo Abascal die erste Niederlage.
- Der FC St. Gallen erlitt im Heimspiel gegen Thun die vierte Niederlage aus den letzten fünf Spielen. Das entscheidende 1:0 für die Berner Oberländer fiel durch den Ex-St.-Galler Roy Gelmi zwei Minuten vor dem Ende.
- Dieser April muss den St. Gallern vorkommen wie ein schlechter Scherz. Im fünften Spiel in diesem Monat bezogen sie die vierte Niederlage. Von einer Krise zu sprechen wäre vielleicht verfrüht. Aber St. Gallen steckt nach fünf Siegen in Folge zwischen Mitte Februar und Mitte März fest. Am Sonntag könnte das Team von Trainer Giorgio Contini erstmals seit acht Runden wieder aus den Top 3 fallen.
- Die St. Galler Niederlage war nicht unverdient. Nach einer beidseits vorsichtigen ersten Hälfte öffnete sich das Spiel nach der Pause ein wenig. Es gab zwei Pfostenschüsse durch den Thuner Dejan Sorgic und den St. Galler Nassim Ben Khalifa, und St. Gallen war während einer Druckphase Mitte der zweiten Halbzeit bei einem weiteren Distanzschuss gefährlich. Doch gegen Ende wurden die Thuner wieder besser - und spät belohnt. Einen Corner von Matteo Tosetti lenkte Innenverteidiger Roy Gelmi zwei Minuten vor dem Ende ins Tor.
(zap/sda)
Grasshoppers - Lugano 4:3 (1:1)
4100 Zuschauer. - SR Hänni. -
Tore: 25. Djuricin 1:0. 38. Carlinhos (Piccinocchi) 1:1. 48. Kodro (Cvetkovic) 2:1. 61. Kodro (Doumbia) 3:1. 69. Carlinhos (Foulpenalty/Foul Doumbia an Crnigoj) 3:2. 87. Cvetkovic (Eigentor) 3:3. 88. Kodro (Andersen) 4:3.
Grasshoppers: Lindner; Lika (46. Cvetkovic), Bergström, Rhyner, Doumbia; Pusic, Sainsbury, Bajrami (74. Taipi); Jeffren (80. Andersen), Djuricin, Kodro.
Lugano: Kiassumbua; Golemic, Sulmoni, Daprelà (58. Crnigoj); Mihajlovic, Piccinocchi, Ledesma (53. Vecsei), Amuzie; Carlinhos, Janko (64. Manicone), Mariani.
Bemerkungen: Grasshoppers ohne Basic und Lavanchy (beide verletzt), Lugano ohne Sabbatini (gesperrt) sowie Bottani und Da Costa (beide verletzt). Verwarnungen: 37. Pusic (Unsportlichkeit). 68. Doumbia (Foul). 84. Kodro (Unsportlichkeit). 85. Golemic (Foul). (sda)
St. Gallen - Thun 0:1 (0:0)
11'047 Zuschauer. - SR Fähndrich. -
Tor: 88. Gelmi (Corner Tosetti) 0:1.
St. Gallen: Lopar; Van der Werff, Wiss (61. Gasser), Gönitzer; Sigurjonsson; Aratore, Toko, Kukuruzovic (71. Tschernegg), Wittwer; Ben Khalifa, Buess (79. Itten).
Thun: Faivre; Glarner, Gelmi, Righetti, Facchinetti; Hediger; Da Silva (67. Kablan), Lauper, Karlen, Ferreira (27. Tosetti); Sorgic (83. Hunziker).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Hefti und Vanin (beide gesperrt) sowie Ajeti, Barnetta, Koch, Krucker, Lüchinger, Muheim, Musavu-King und Stojanovic (alle verletzt), Thun ohne Spielmann (gesperrt) sowie Bigler, Bürgy, Costanzo und Nikolic (alle verletzt). 53. Pfostenschuss von Buess. 68. Faivre lenkt Schuss von Ben Khalifa an den Pfosten. Verwarnungen: 28. Lauper (Foul). 74. Sigurjonsson (Foul). 78. Glarner (Foul). (sda)