Vor einer Woche holte Roger Federer in Schanghai in seinem zehnten Turnier des Jahres den sechsten Turniersieg. Nach der Rückkehr aus China ist Federer «überrascht, wie nicht müde ich bin». Kein Jet-lag, keine Blessuren, sondern einfach nur «alles gut».
In Schanghai habe er ab dem ersten Spiel gut gespielt und ein gutes Gefühl gehabt. Das war nach dem amerikanischen Sommer alles andere als selbstverständlich. In Montreal im August hatte sich Federer verletzt, anschliessend lief es ihm am US Open in New York nie richtig nach Wunsch. «Am US Open war ich froh, als ich ausgeschieden und das Turnier für mich (nach den Viertelfinals) zu Ende war. Jetzt bin ich froh, dass es mir wieder besser geht.»
Und wo steht Federer vor dem Heimturnier in Basel sportlich im Vergleich zu Anfang Jahr, wo er mit Turniersiegen am Australian Open und Indian Wells furios in die Saison gestartet ist? Federer: «Der Vergleich mit Anfang Jahr ist schwierig. Generell lief es mir in der zweiten Hälfte der Saison weniger gut als in der ersten. Aber wie gesagt: In Schanghai spielte ich gut. Und bis zum Saisonende wird nicht mehr über fünf Sätze gespielt. Ich verfüge über genug Energie, um jetzt noch möglichst schnell ins Ziel zu spurten.»
Vor Federers 17. Start in Basel dreht sich bei den Vorschauen fast alles um die Nummer 1. Der 36-jährige Basler könnte zum sechsten Mal eine Saison als Nummer 1 beenden. Im Idealfall kann Federer noch 3000 Punkte gewinnen (500 in Basel, 1000 in Paris, 1500 am Masters in London). Der Rückstand auf Rafael Nadal, der in Basel wegen einer Knieverletzung fehlt, beträgt 1960 Punkte.
«Wegen dieses grossen Rückstands liegt die Nummer 1 im Moment nicht in meinem Fokus. Ich liege zu weit zurück. Ich spiele Basel und vielleicht Paris und sicher London, weil ich diese Turniere gewinnen will - und nicht, weil ich um jeden Preis die Nummer 1 werden will.»
Bevor Federer in der St.Jakobshalle am Dienstag sein erstes Einzel bestreitet, unterstützt er am Montagabend seinen Kollegen Marco Chiudinelli, der gegen den Niederländer Robin Haase womöglich sein letztes Einzel bestreitet. Federer: «Alle sind traurig, dabei sollte so ein Rücktritt doch eigentlich ein Fest sein», sagt Federer. An den eigenen Rücktritt denke Federer weiterhin überhaupt nicht. Heuer unterschrieb er mit dem Basler Turnier einen neuen Dreijahresvertrag, der bis 2019 läuft. Federer sagt, dass er mittlerweile so weit sei, die nächste Saison komplett geplant zu haben.
Wie diese Pläne aussehen, verrät Federer indessen noch nicht. Er tendiert nach den guten Erfahrungen dieses Jahres wohl darauf, auch nächste Saison die Sandplatzsaison auszulassen. (abu/sda)