Novak Djokovic scheitert in den Viertelfinals von Dubai überraschend mit 4:6, 6:7 (4:7) am tschechischen Linkshänder Jiri Vesely (ATP 123). Damit ist klar, dass der Serbe am Montag die Führung in der Weltrangliste verliert, die er seit 24. August 2020 und insgesamt während 361 Wochen angeführt hatte – länger als jeder andere in der Geschichte. Abgelöst wird Djokovic von Daniil Medwedew (26). Er ist nach Jewgeni Kafelnikow und Marat Safin der dritte Russe, der die Weltrangliste anführt und die 27. Nummer 1 der Welt seit Einführung des Computerrankings im Jahr 1973.
Damit endet auch eine Ära von 921 Wochen oder 18 Jahren, während der nur vier Männer die Weltrangliste angeführt haben: Roger Federer, der am 2. Februar 2004 erstmals die Führung übernahm und insgesamt während 310 Wochen an der Spitze stand, der Spanier Rafael Nadal (209 Wochen), der Schotte Andy Murray (44 Wochen) und der Serbe Novak Djokovic.
Für Novak Djokovic war es das erste Turnier des Jahres, nachdem er den Titel bei den Australian Open nicht hatte verteidigen können, weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist und ihm deshalb das Visum entzogen worden war. Die Kränkung sitzt immer noch tief, wie Djokovic in einem Interview mit einem serbischen Medium vor seinem Viertelfinal-Aus in Dubai offenbarte. Er sagte: «Ich wurde öffentlich gedemütigt, auf einer Weltbühne. Deshalb war es mir wichtig, meine Sichtweise darzulegen.»
Mitte Februar hatte Djokovic dem britischen TV-Sender «BBC» in seiner Heimat Belgrad ein langes Interview gewährt, in dem er die Gründe für seinen Verzicht auf eine Impfung erklärt hatte. Er sei nicht gegen eine Impfung, sondern für die freie Wahl, ob jemand seinem Körper eine fremde Substanz zuführen wolle. Auf die Frage, ob er auf eine Teilnahme bei den French Open und in Wimbledon verzichten werde, sollte dafür eine Impfung gefordert sein, antwortete er: «Ja, das ist der Preis, den ich gewillt bin zu bezahlen. Meine Prinzipien sind wichtiger als jede Trophäe.»
In Dubai kritisierte Djokovic den TV-Sender «BBC», in dem er sein Schweigen gebrochen hatte. Das Gespräch habe fast anderthalb Stunden gedauert, wovon nur ein Drittel ausgestrahlt worden sei. «Ich werde das wie ein Papagei wiederholen, weil die BBC diesen Teil gekürzt hat: Zehn Tage vor mir sind eine tschechische Spielerin und ein kroatischer Trainer mit der gleichen Ausnahmegenehmigung nach Australien eingereist. Sie spielte ein Turnier, er trainierte seine Spielerin.» Erst mit seiner Einreise habe sich die Situation offenbar geändert. «Ich frage: Weshalb?»