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«Auf diesen Moment habe ich gewartet»: Wawrinka vor dem Duell mit Djokovic

Stan Wawrinka of Switzerland celebrates after winning his first round match against Emil Ruusuvuori of Finland at the All England Lawn Tennis Championships in Wimbledon, London, Monday, July 3, 2023.  ...
Stan Wawrinka steht zum ersten Mal seit 2015 wieder in der dritten Runde beim Tennis-Turnier in Wimbledon.Bild: keystone

«Auf diesen Moment habe ich gewartet»: Wawrinka freut sich auf das Duell mit Djokovic

Novak Djokovic war sein Finalgegner beim ersten Turniersieg und auf dem Weg zu seinen drei Grand-Slam-Titeln. Nun trifft Stan Wawrinka auch in Wimbledon erstmals auf den Rekordmann aus Serbien.
07.07.2023, 06:2407.07.2023, 14:33
Simon Häring, Wimbledon / ch media
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Es gab eine Zeit, da war Stan Wawrinka der Stachel im Fleisch von Novak Djokovic. Zwei Mal hinderte er den Serben an einem Grand-Slam-Sieg: 2015 im Final der French Open und ein Jahr später bei den US Open. Auch bei den Australian Open hat Wawrinka den Rekord-Grand-Slam-Sieger in die Knie gezwungen: 2014 im Viertelfinal auf dem Weg zu seiner Premiere.

Gegen keinen anderen hat Wawrinka öfter gespielt als gegen Djokovic (28). Bei drei der vier Grand-Slam-Turniere hat der Romand den Serben schon besiegt, nur in Wimbledon trafen die beiden bis jetzt noch nie aufeinander.

Djokovic als Finalgegner beim ersten Turniersieg

Nun kommt es am Freitag zur Premiere, nachdem sich Wawrinka mit 6:3, 4:6, 6:4, 6:2 gegen den Argentinier Tomas Etcheverry (ATP 32) durchgesetzt hat und in Wimbledon erstmals seit dem Viertelfinal-Vorstoss 2015 zwei Partien in Folge gewinnen konnte. «Es ist aufregend, dass ich die Chance habe, wenigstens einmal hier gegen ihn auf Gras zu spielen. Auf diesen Moment habe ich gewartet», sagte Wawrinka am Tag vor dem Duell.

Seit anderthalb Jahrzehnten verbindet Stan Wawrinka und Djokovic das Schicksal. 2006 war der Serbe sein Finalgegner, als er im kroatischen Umag seinen ersten ATP-Titel gewann, nachdem Djokovic hatte aufgeben müssen. Zwei Jahre später stand Wawrinka in Rom erstmals im Final eines Masters-1000-Turniers, wo er diesmal das Nachsehen hatte. «Novak war in unglaublich vielen Schlüsselmomenten meiner Karriere mein Gegner.»

2014 gewann Wawrinka im Viertelfinal der Australian Open auf dem Weg zu seinem ersten Grand-Slam-Titel. Bei seinem zweiten und dritten Streich – 2015 in Paris und im Jahr darauf in New York - traf er jeweils im Final auf Djokovic. «Das waren die zwei besten Spiele meiner Karriere. Es war eine Zeit, in der ich wusste, dass ich ihn schlagen kann», sagt Wawrinka.

«Ich lag weinend im Spitalbett»

Seither ist viel geschehen. Mehr als einmal spielte Wawrinka wegen einer Verletzung mit dem Gedanken an den Rücktritt. Mehrfach musste er sich wegen eines Knorpelschadens am Knie operieren lassen, dann zwei Mal am Fuss. «Nach dem zweiten Eingriff lag ich weinend im Spitalbett und stellte mir vor, wie viel Zeit ich an Geräten und auf dem Velo verbringen muss, um kleine Fortschritte zu machen» bekannte er vor einem Jahr.

Zwischen März 2021 und März 2022 bestritt er keine Turniere. Erst vor etwas mehr als einem Jahr kehrte Wawrinka auf den Platz zurück. Kurz vor seinem 38. Geburtstag stiess er in die Top 100 der Weltrangliste vor.

Seit ihrem letzten Duell bei einem Grand-Slam-Turnier, 2019 bei den US Open, hat Djokovic sieben Major-Turniere gewonnen, Wawrinka nur elf Spiele. Das erste Duell mit Djokovic auf Rasen ist für ihn eine Belohnung. Seit 2016 ist der Serbe in Wimbledon unbesiegt ist. 2017 hatte er aufgeben müssen. Seit 2018 heisst der Sieger an der Church Road immer Novak Djokovic, zuletzt vier Mal in Folge (2020 fiel das Turnier aus).

epa07811910 Stan Wawrinka of Switzerland (L) shakes hands with Novak Djokovic of Serbia (R) after he retires from the match in the third set on the seventh day of the US Open Tennis Championships at t ...
Kann Stan Wawrinka (link) die Erfolgsserie von Novak Djokovi (rechts) in Wimbledon beenden?Bild: EPA

Wawrinka: «Djokovic ist der perfekte Spieler»

Gewinnt der 36-Jährige erneut, schlägt er gleich zwei Fliegen auf einen Streich: Er wäre dann neben Björn Borg (1976 bis 1980) und Roger Federer (2003 bis 2007) erst der dritte Spieler in der Open Era (seit 1978), der das bedeutendste Tennisturnier der Welt fünf Mal in Folge gewinnt. Mit seinem achten Titel würde Djokovic zudem mit Roger Federer gleichziehen, dem Rekordsieger bei den Männern. Alles andere als das wäre überraschend.

Dass er für Djokovic wieder einmal zum Spielverderber werden könnte, glaubt Wawrinka nicht. Er sagt: «Novak serviert grossartig und retourniert jeden Aufschlag. Novak ist der perfekte Spieler. Ich liebe es so sehr, ihm zuzuschauen, wie ich es geliebt habe, Roger beim Spielen zuzuschauen.»

Wawrinka glaubt nicht an seine Chance

Auch daran, das Unmögliche möglich zu machen in Wimbledon seine Grand-Slam-Sammlung zu vervollständigen, glaubt Wawrinka nicht. Er sagt: «Es besteht null Chance für mich, zu gewinnen.» Er hoffe, Djokovic fordern zu können. Lachend fügte der 38-Jährige danach an: «Am Freitag spiele ich. Und dann werde ich den Rest des Turniers als Fan geniessen.»

Zwar hat Wawrinka «nur» 6 von 28 Duellen gegen Djokovic gewonnen, aber vier von neun bei Grand-Slam-Turnieren, davon die letzten drei. Etwas, wofür Novak Djokovic höchsten Respekt hat. Er sagt: «Stan hat mich zwei Grand-Slam-Titel gekostet. Was er nach seinen Verletzungen und den vielen Operationen der letzten Jahre leistet, ist inspirierend.»

Auch für ihn. Weil auch sein Schicksal und seine Geschichte untrennbar mit jener von Stan Wawrinka verbunden ist. Nun auch in Wimbledon. (aargauerzeitung.ch)

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