Mit der Massnahme gehen die Verantwortlichen in Wimbledon voran. Sie sind der erste Veranstalter, der Tennis-Profis wegen des Krieges in der Ukraine ausschliesst. Seit Russlands Invasion war es Spielerinnen und Spielern aus Russland und Belarus gestattet, als neutrale Sportlerinnen und Sportler an Turnieren teilzunehmen.
Zu den vom Beschluss Betroffenen gehören unter anderen der Weltranglisten-Zweite Daniil Medwedew aus Russland und die zweifache Grand-Slam-Turnier-Siegerin Viktoria Asarenka aus Belarus. Auch deren Landsfrau Aryna Sabalenka muss als Weltranglisten-Vierte und Halbfinalistin des Vorjahres zuschauen. Andrej Rublew, Karen Chatschanow oder Anastasia Pawljutschenkowa sind weitere prominente Namen, die 2022 in Wimbledon nicht antreten dürfen.
«Wir sind uns bewusst, dass unser Entscheid für die Betroffenen sehr hart ist, und wir bedauern, dass sie für die Handlungen des russischen Regimes büssen müssen», liess sich Ian Hewitt, der Vorsitzende des All England Clubs, in einem Communiqué zitieren.
Hewitt weiter: «Wir haben über alternative Massnahmen nachgedacht, die im Rahmen der Vorgaben der britischen Regierung hätten ergriffen werden können. Doch in Anbetracht des öffentlichen Interesses glauben wir nicht, das Turnier auf einer anderen Basis auszutragen. Dazu wollen wir vermeiden, dass der Sport zur Förderung des russischen Regimes missbraucht wird. Sollten sich die Umstände bis Juni wesentlich verändern, werden wir dies berücksichtigen und entsprechend reagieren.»
Die ATP, die Spielergewerkschaft der Männer, und die WTA, ihr Pendant bei den Frauen, kritisieren den Ausschluss. «Wir glauben, dass der einseitig getroffene Entscheid ein schädlicher Präzedenzfall für das Tennis sein kann. Die Diskriminierung aufgrund der Nationalität stellt auch einen Verstoss gegen die Vereinbarungen mit Wimbledon dar, nach denen die Teilnahme der Spieler nur auf der Grundlage seiner Platzierung erfolgt. Wir werden analysieren, wie wir mit diesem Entscheid weiter verfahren werden», liess die ATP verlauten.
Die WTA machte darauf aufmerksam, dass «wir immer wieder betont haben, dass einzelne Sportlerinnen und Sportler nicht aufgrund ihrer Herkunft oder aufgrund von Entscheiden der Regierungen ihrer Länder bestraft oder an der Teilnahme gehindert werden dürfen», hiess es in einer Stellungnahme. Die WTA werde ebenfalls Schritte und mögliche Massnahmen gegen diesen Beschluss prüfen.
Selbstverständlich blieb auch die Replik aus Russland nicht aus. Die Führung kritisierte den Entscheid scharf. «Ein weiteres Mal werden Sportler zu Geiseln irgendwelcher politischer Befangenheiten, politischer Intrigen, feindlicher Handlungen gegen unser Land gemacht. Das ist nicht hinnehmbar», sagte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.
Bereits im März hatte der britische Sportminister Nigel Huddleston betont: «Niemand, der die russische Flagge hochhält, sollte derzeit in Grossbritannien willkommen sein.» Das dritte Major-Turnier des Jahres findet vom 27. Juni bis 10. Juli statt. (ram/sda)
Russland hat den Weg zu einem egoistischen Isolationsstaat getroffen.
Also gib es nicht mehr alles einfach so à discretion.