Diese Timea Bacsinszky ist einfach nicht unterzukriegen. Im Frühjahr 2013 war sie wegen Verletzungen und Motivationsproblemen bereits zurückgetreten. Doch sie kam zurück und war besser denn je. Im Herbst 2017 musste sie sich am Handgelenk operieren lassen und kämpfte danach mit grossen Problemen. Bacsinszky verpasste vier Grand-Slam-Turniere in Folge und verlor bei der Rückkehr die ersten neun Spiele. Doch jetzt ist die mittlerweile 29-jährige Waadtländerin wieder da. Und selbst bei ihrem klaren Sieg gegen die acht Jahre jüngere Kassatkina musste sie ein Comeback im Kleinen starten.
Bacsinszky geriet sogleich 0:3 in Rückstand, gewann dann aber zwölf Games in Folge. «Ich war nicht allzu beunruhigt», stellte sie danach fest. «Ich spürte, dass sie sehr angespannt war. Und mein Plan war sowieso auf einen langen Match ausgerichtet.» Ein solcher wurde es nicht, zu souverän agierte die Lausannerin, nachdem sie ihren Rhythmus gefunden hatte. «Ich bin stolz, wie ich zurückgekommen bin. Heute, aber auch allgemein.» Sie lobte die «grossartigen Leute» in ihrem Umfeld. «Das ist auch ein Sieg für meine Familie.»
Es war der erste bei einem Grand-Slam-Turnier seit Wimbledon 2017 und der erste gegen eine Spielerin aus den Top Ten seit Mai 2017 (in Madrid gegen die damalige Nummer 4 Garbiñe Muguruza). Natürlich habe sie Zweifel am Comeback gehabt. «Mit 29 weisst du, dass du im letzten Drittel deiner Karriere stehst.» Es ist aber nun ihre Karriere, nicht mehr das Projekt ihres fordernden Vaters. «Mein Leben gehört mir», betont sie. Es sei aber noch ein langer Weg zurück.
Als erstes führt dieser am Donnerstag in der 2. Runde über die russische Qualifikantin Natalia Wichljanzewa, als Nummer 134 nur elf Plätze vor Bacsinszky klassiert. Die Chance auf weitere Punkte ist also gut, und diese sind wichtig. In Melbourne spielt die Schweizerin zum letzten Mal mit einem geschützten Ranking, danach müsste sie Qualifikationen spielen, wenn sie sich nicht wieder nach vorne arbeitet. Auch das würde die Comeback-Königin aber kaum aufhalten.
Stefanie Vögele (WTA 85) und Viktorija Golubic (WTA 103) waren hingegen weit entfernt von einem Exploit. Vögele unterlag der als Nummer 28 gesetzten Taiwanerin Hsieh Su-Wei in weniger als einer Stunde 2:6, 1:6. «Sie hat einfach zu gut gespielt», machte sich die 28-jährige Aargauerin keine allzu grossen Vorwürfe.
Danach scheiterte auch Golubic klar. Die 26-jährige Zürcherin, die sich als Qualifikantin ins Hauptfeld gespielt hatte, unterlag der Weltnummer 7 Jelina Switolina aus der Ukraine in etwas mehr als einer Stunde 1:6, 2:6. «Ich habe es nicht geschafft, sie stärker zu fordern», bedauerte sie. (ram/sda)