Sport
Tennis

ATP-Finals: Djokovic verliert Final gegen Zverev

ATP-Finals in London, Final
Zverev – Djokovic 6:4 6:3
Alexander Zverev of Germany holds up the trophy after defeating Novak Djokovic of Serbia in their ATP World Tour Finals singles final tennis match at the O2 Arena in London, Sunday Nov. 18, 2018. (AP  ...
Zverev bejubelt seinen ersten grossen Titel.Bild: AP/AP

«Glücklich und stolz!» Zverev entzaubert Djokovic und holt seinen ersten grossen Titel

Der 21-jährige Alexander Zverev feierte an den ATP Finals seinen grössten Erfolg. Im Final gewann der Deutsche 6:4, 6:3 gegen den hohen Favoriten Novak Djokovic und verhinderte damit den sechsten Masters-Triumph der Weltnummer 1.
18.11.2018, 21:2018.11.2018, 23:38
Mehr «Sport»

War das nun der Moment, in dem die neue Generation von Tennisspielern den Durchbruch schaffte und die «alten» Helden vom Thron stiess? Während im Hintergrund David Bowies «Heroes» aus den Lautsprechern ertönte, lag Alexander Zverev bäuchlings auf dem Court der Londoner O2 Arena. Es war die Weltnummer 1 Novak Djokovic, die dem jungen Deutschen wieder auf die Füsse half und sich vor ihm verneigte. Der Herausforderer hatte dem Superstar und Überflieger der letzten Monate den Meister gezeigt.

Wie bei seinem Halbfinalsieg gegen Roger Federer zeigte sich Zverev von der grossen Bühne unbeeindruckt. Unglaublich, dass der Sohn des ehemaligen sowjetischen Tennisprofis Alexander senior bei Grand-Slam-Turnieren erst einen Viertelfinal – in diesem Jahr in Paris – erreicht hat. Nur einmal zeigte Zverev Nerven.

Nachdem er den ersten Satz gewonnen und auch im zweiten gleich mit einem Break vorgelegt hatte, unterlief dem Hamburger ein schwaches Aufschlagspiel mit zwei Doppelfehlern und zwei weiteren einfachen Fehlern. Er fing sich jedoch sogleich wieder und nahm Djokovic das dritte Aufschlagspiel in Folge ab. Auf dem Weg in den Final hatte der zehn Jahre ältere Serbe kein Servicegame abgegeben und nur zwei Breakbälle abwehren müssen.

Alexander Zverev of Germany holds his winner trophy and Novak Djokovic of Serbia holds his runner-up trophy after their ATP World Tour Finals singles final tennis match at the O2 Arena in London, Sund ...
Die aktuelle und die zukünftige Weltnummer 1? Wer weiss ...Bild: AP/AP

Zverev schlug exzellent auf und konnte überraschend auch in den langen Ballwechseln von der Grundlinie mehr als nur mithalten. Und plötzlich wirkte Djokovic, der seit Wimbledon 35 von 37 Matches gewonnen und nie gegen einen Top-10-Spieler verloren hatte, wieder menschlich und verletzlich. Er leistete sich ungewohnt viele Fehler und schien auch physisch nicht ganz auf der Höhe zu sein. In der Vorrunde war Zverev von Djokovic noch mit 6:4, 6:1 deklassiert worden.

Nicht diesmal. Es war im Gegenteil der Aussenseiter, der zum 6:3 ein weiteres Break schaffte. Ein brillanter Rückhand-Passierball brachte Zverev nach nur 80 Minuten den überraschenden Sieg. Die Statistik sprach eine klare Sprache. Zverev schlug mehr Winner (20:7) und beging weniger unerzwungene Fehler (18:23). Er verhinderte damit auch, dass Djokovic mit seinem sechsten Titel zum Masters-Rekordsieger Roger Federer aufschloss. «Ich bin unheimlich glücklich und stolz», sagte der Deutsche. «An die Zukunft will ich nun gar noch nicht denken.»

In der Vergangenheit gab es immer wieder überraschende Finals-Sieger wie David Nalbandian, Nikolai Dawydenko oder im letzten Jahr Grigor Dimitrov, die dann nicht mehr viel rissen. Bei Zverev, der auf Platz 4 der Weltrangliste vorstossen wird, dürfte dies anders sein. Er hat alles, um in absehbarer Zeit auch Grand-Slam-Turniere zu gewinnen. Djokovic ging sogar so weit zu sagen, er würde sich freuen, wenn «er mich übertreffen würde».

Ein wichtiges Puzzleteil ist Ivan Lendl, der erst im Juni als Coach zu Zverevs Team stiess. «Das läuft doch ganz okay», meinte der Deutsche bei der Siegerehrung an die Adresse Lendls gerichtet. Dies entlockte der stoischen, ehemaligen Nummer 1 den Anflug eines Lächelns. Er könnte in Zukunft noch öfter Mühe haben, ein zufriedenes Lachen zu unterdrücken. (pre/sda)

Alle Weltnummern 1 im Männertennis

1 / 31
Alle Weltnummern 1 im Männertennis
26 Spieler durften sich bisher Weltnummer 1 im Tennis nennen. Das sind sie, in aufsteigender Form gemessen an den Wochen auf dem Thron. (Stand: 25.02.2022)
quelle: epa / str
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Unvergessene Tennis-Geschichten

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Dieser Kommentar wurde von Watson zensiert
18.11.2018 20:48registriert Januar 2018
Wohlverdient und sehr sympathisch, hat Zukunft!
1287
Melden
Zum Kommentar
avatar
Cas
18.11.2018 20:50registriert August 2016
Das tut gut! Congrats!
834
Melden
Zum Kommentar
avatar
00892-B
18.11.2018 21:11registriert Januar 2018
Zwei äusserst faire Sportsmänner haben wir heute gesehen, ein hochstehendes Spiel mit einem verdienten und sympathischen Sieger, von dem wir noch sehr viel sehen werden.
694
Melden
Zum Kommentar
12
Wir wünschen euch einen so guten Tag, wie ihn Pep damals beim Training hatte
Du hast schlechte Laune? Führ' dir mal dieses Video von Manchester-City-Coach Pep Guardiola zu Gemüte. Es geht dir dann besser, versprochen.

(Und Pep selbst sollte es vielleicht auch gleich schauen, nachdem er gestern Abend auf ziemlich bittere Art und Weise aus der Champions League ausgeschieden ist und sich emotional gerade in weniger berauschenden Dimensionen bewegen dürfte ...)

Liebe Community,
aktuell kann einem vieles auf die Stimmung schlagen (was soll dieser erneute Wintereinbruch, gopf?! Schnee??? Ernsthaft?
🤬). Aber jetzt bloss nicht den Kopf hängen lassen. Wir haben hier eventuell genau die Dopamin-Spritze, die ihr braucht. Toggi meinte jedenfalls, ihm sei es nach dem Video direkt wieder besser gegangen. «So fühl ich mich amis, und so rede ich zu den Kindern, wenn die mal selber das Zimmer aufgeräumt haben», gab er zu Protokoll.

Zur Story