Lionel Messi, Cristiano Ronaldo oder Erling Haaland sind globale Stars. Ihre Trikots werden in Brisbane ebenso getragen wie in Barcelona, in Mumbai wie in Manchester, in Durban wie in Dortmund.
Haalands Norweger haben sich nicht für die WM in Katar qualifiziert, aber die Ikonen Messi und Ronaldo sind mit Argentinien bzw. Portugal dabei. Und entsprechend nutzen Fussballfreunde aus der Region die Gelegenheit, ihren grossen Liebling einmal leibhaftig im Stadion zu sehen.
Dass es aber selbst beim 1:0-Sieg der Schweiz gegen Kamerun «auswärtige» Nati-Fans gab, sorgte hie und da für Verwunderung in der Kommentarspalte. Unmöglich könne das sein, dass eine indisch aussehende Frau oder ein Katarer für die Schweiz sei, wurde geschimpft. Alles nur geklaut und gestohlen, nur gezogen und geraubt, wie es einst «Die Prinzen» gesungen haben.
«Fake-Fans»? Vielleicht. Aber nicht unbedingt, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann.
Als die irische Nationalmannschaft in den Neunzigern erfolgreich an zwei Weltmeisterschaften teilnahm, wurde sie von tausenden euphorischen Fans begleitet. Das imponierte mir, ich erstand eine Irland-Dächlikappe und stand damit im August 1996 im Sportpark Eschen-Mauren, um «Boys in Green» wie Andy Townsend, Dennis Irwin oder Ray Houghton im Länderspiel gegen Liechtenstein zu sehen. Sie schossen fünf Tore und das Spiel wurde drei oder viel Mal wegen Flitzern unterbrochen (die damals noch echt waren, also nackt).
Soll man nun in Katar einem Fan aus Sri Lanka nicht glauben, wenn er sagt, er sei für die Schweiz, weil sein Cousin hier arbeite und ihm immer von unserem Land vorschwärme? Weshalb soll ein Libanese nicht Shaqiri-Fan sein, wenn er ihn bei Liverpool so toll fand? Und selbst wenn vor dem Stadion Fähnli beider Teams verteilt werden sollten: Man muss sich dann für eines der beiden entscheiden und trifft im Zweifel eine Wahl aufgrund des Kriteriums, welche Flagge einem besser gefällt. Und überhaupt: Wie viele Schweizer laufen an «normalen» Weltmeisterschaften in Brasilien-, Italien- oder Holland-Trikots herum, ohne familiären Bezug zum Land zu haben?
Wie bist du zu «deinem» Team gekommen, wenn es nicht gerade die Mannschaft deiner Region oder deines Landes ist?
War es in Ferien oder während eines Sprachaufenthalts? Waren es schöne Trikots, ein besonderes Logo oder ein legendäres Spiel, das dich zum Fan werden liess?
Erzähle uns die vielleicht besondere Geschichte hinter «deinem» Team!