Es gibt an der Tour de France eine Vielzahl von legendären Anstiegen. Da sind natürlich die 21 berühmten Kehren hinauf zur Alpe d'Huez. Da ist der Mont Ventoux, dieser kahle Riese der Provence. Oder der Col de Tourmalet, der höchste asphaltierte Pass der Pyrenäen.
In diese Kategorie gehört auch der Schlussanstieg, den das Feld heute Sonntag auf der 9. Etappe der Tour de France 2023 bewältigen müssen. Es geht steil hinauf auf einen ruhenden Vulkan: den 1465 Meter hohen Puy de Dôme in der Auvergne.
Zwischen 1952 und 1988 gehörte der Berg regelmässig zur Tour de France. Radsportler mit ganz grossen Namen trugen sich in die Siegerliste ein: Fausto Coppi, Federico Bahamontes oder Luis Ocaña – und 1986 der Schweizer Erich Mächler.
Doch seit den 1980er-Jahren machte die Tour einen Bogen um den Vulkan. Es sei dort schlicht zu eng für ein Rennen, begründeten die Ausrichter ihre Entscheidung.
2012 wurde das Asphaltband sogar noch schmaler, denn seither führt parallel dazu eine Zahnradbahn auf den Gipfel. Die logistischen Herausforderungen, die eine Tour-Etappe mit sich bringen, schienen zu gross für eine Rückkehr.
Der Traum einer Renaissance erlosch jedoch nie. Und weil dies nicht nur bei den Tour-Organisatoren der Fall war, sondern auch bei lokalen Politikern, konnte das Vorhaben heuer in die Tat umgesetzt werden.
«Das ist wie ein grosses Geschenk, bei dem wir lange warten mussten, um es auspacken zu dürfen», beschrieb es der Streckenchef der Tour de France, Thierry Gouvenou. «Wir haben es als grossen Mangel empfunden, seit über 30 Jahren nicht mehr hierher zurückkehren zu können. Diese Lücke wird nun geschlossen.» Er sprach von vielen Verhandlungen, die dazu nötig waren. Unter anderem sind aus Umweltschutzgründen auf den letzten vier Kilometern keine Zuschauer zugelassen und im Ziel wird die Technik auf ein Minimum beschränkt.
Im Alltag ist der letzte Teil – 4,5 Kilometer mit durchschnittlich 11,5 Steigungsprozenten – für Velofahrer gesperrt. Die Profis durften die Strecke vor einigen Wochen bei einer Ausfahrt kennenlernen. «Ich habe wohl noch nie einen Anstieg wie diesen absolviert», sagte der Titelverteidiger und Gesamtleader Jonas Vingegaard anschliessend. Das Urteil des Dänen: «Es ist sehr steil und das vom Anfang an. Das wird sehr schwer».
Die Besonderheit des Berges könnte das Rennen auch dann beeinflussen, sollte einer der Favoriten eine Panne haben. Es dürfen weniger Begleitfahrzeuge als üblich hoch fahren und es dürfen keine Autos zwischen Ausreissern und Feld fahren. Unterwegs werden deshalb zwei Zonen eingerichtet, in denen die Teams ihre Mechaniker und Ersatzmaterial platzieren dürfen. «Aber zwischen diesen Posten wird es eng, wenn ein Fahrer einen Defekt hat», sagt Gouvenou.
Der Franzose, der selber zehn Jahre lang Profi war, erwartet einen Kampf ums Leadertrikot: «Zum Abschluss der ersten Woche und vor dem Ruhetag wird es zu schönen Abständen kommen. Und es wird keine Überraschungen geben: Die Besten werden vorne sein.»
Ich mag sowieso die Kombi Drahteselausfahrt 🚲 und danach TdF schauen..
Schön, dass auf watson regelmässig Berichte über Radsport kommen.