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Macht das Kinderspital Ernst, droht der Rad-WM in Zürich das Aus

Passanten auf dem Sechselaeutenplatz vor der Medienorientierung des Initiativkomitees "300 Tage freier Sechselaeutenplatz" auf dem Sechselaeutenplatz vor der Oper in Zuerich, am Montag, 24.  ...
Auf dem Sechseläutenplatz sollen die Rennen enden – doch das sorgt für Ärger.Bild: KEYSTONE

Macht das Kinderspital Ernst, droht der Rad-WM in Zürich das Aus

Gegen die Streckenführung der Rad- und Paracycling-WM 2024 in Zürich regt sich Widerstand. Rekurse von Spitälern und dem Gewerbe bringen den neuntägigen Sportgrossanlass in Schwierigkeiten.
01.05.2023, 11:5901.05.2023, 15:56
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Vom 21. bis 29. September 2024 soll sich die Stadt Zürich in eine grosse Festhütte verwandeln. Während dieses Zeitraums finden die Rad- und Paracycling-Weltmeisterschaften statt – mit beträchtlichen Einschränkungen im Verkehrsnetz. Die über 50 Rennen, die alle auf dem Sechseläutenplatz enden, führen tagsüber zu zahlreichen Strassensperrungen. Besonders betroffen sind der Osten und der Süden der Stadt Zürich.

Gegen die geplante Streckenführung regt sich deshalb erheblicher Widerstand, wie das SRF-«Sportpanorama» berichtete. Mittlerweile sind bei der Stadt Zürich fast 70 Rekurse eingegangen, unter anderem vom Kinderspital in Hottingen. Deren Stiftungsrats-Präsident Martin Vollenwyder befürchtet grosse Einschränkungen für den Spitalbetrieb, insbesondere was die Zufahrt für Notfälle betrifft. Auch das Spital Zollikerberg fürchtet um die Sicherheit von Patientinnen und Patienten und hat deshalb gegen die Pläne des WM-OK rekurriert.

Forderung nach Alternativen

Doch die Spitäler sind mit ihren Einsprachen nicht allein. Das Gewerbe wehrt sich ebenfalls gegen die Einschränkungen. Nicole Barandun, die Präsidentin des Gewerbeverbandes der Stadt Zürich, betont jedoch: «Wir möchten die Durchführung der WM nicht verhindern, sondern eine Neubeurteilung der Strecke mit weniger grossen Einschränkungen.»

Auch Vollenwyder zeigt sich grundsätzlich verhandlungsbereit. Er bekräftigt aber, dass das Kinderspital den Rekurs weiterziehen werde, sofern keine andere Varianten auf den Tisch kommen. «Wenn es keine Änderung gibt, können wir nicht entgegenkommen. Dann werden wir den Rekurs weiterziehen und dann wird die Rad-WM – bedauerlicherweise – nicht stattfinden.»

Eine mögliche Alternative für die Zielankunft könnte die offene Rennbahn in Oerlikon mit ihrer grossen Radsport-Tradition sein. Doch Olivier Senn, der sportliche Leiter der WM 2024, winkt sofort ab: «Das Ziel ist es, eine inklusive Rad- und Paracycling-WM zu veranstalten und dabei allen die gleichen Rahmenbedingungen zu bieten. Das geht nur, wenn alle am gleichen Ort sind.»

Weltverband noch nicht beunruhigt

Beim Internationalen Radsportverband UCI zeigt man sich ob der zerfahrenen Situation noch nicht beunruhigt. Der Weltverband teilte dem SRF aber schriftlich mit, dass es laut Reglement möglich ist, dass das UCI-Exekutivkomitee dem vorgesehenen Organisator «das Recht entziehen kann, die WM auszurichten, wenn unvorhergesehene Umstände die Organisation der WM gefährden». Damit ist klar: Ohne Anpassungen in der Streckenführung ist die Durchführung des Radsport-Grossanlasses in Zürich aufgrund der Rekurse in der Schwebe.

2009 in Mendrisio fanden die Strassen-Weltmeisterschaften letztmals in der Schweiz statt. 2020 hätten die besten Radprofis im Wallis Halt machen sollen, doch die Titelkämpfe in Aigle und Martigny fielen der Corona-Pandemie zum Opfer. (ram/sda)

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88 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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c_meier
01.05.2023 12:31registriert März 2015
ist auch völlig irrsinnig an 9 Tagen von 08.00 Uhr bis 17.30 Uhr komplett abgesperrte Strassen mit nur 1 Notfall-Zufahrt... da kann ich das Kinderspital und Gewerbe gut verstehen.
Wenn es 2-3 Stunden täglich gesperrt ist während dem Rennen mit einer Notfallzufahrt zu Spitälern wäre es etwas anderes.
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Linus Luchs
01.05.2023 14:05registriert Juli 2014
Wenn die Rad-WM-Planer Notfall-Zufahrten von Spitälern nicht genügend berücksichtigen, haben sie ihren Job schlecht gemacht. Die Konsequenzen daraus haben nicht die Spitäler resp. Patient*innen zu tragen, sondern die WM-Veranstalter. Eigentlich sollte das selbstverständlich sein.
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fw_80
01.05.2023 12:43registriert Juni 2015
Kann ich auch vollkommen nachvollziehen. Am Stadtrand wäre diese Veranstaltung doch viel besser aufgehoben und könnte den Besucherstrom ebenso gut handhaben, ohne die Lokalen zu beeinträchtigen.
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