Alles nur fauler Zauber? Konkurrenten bezichtigen Arnaud Démare nach dem Erfolg bei Mailand – San Remo des Betrugs. Den Vorwurf äusserten die beiden italienischen Fahrer Matteo Tosatto und Eros Capecchi. Letzterer sagte der «Gazzetta dello Sport», dass Démare sie «mit 80 km/h» überholt habe. «So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen, das ist widerlich!», schimpfte Capecchi. Er habe ganz genau gesehen, wie sich Démare auf der rechten Seite des Teamfahrzeugs festgehalten habe.
Démares Arbeitgeber FDJ wies die Anschuldigung zurück. Der Website «Cyclingnews» sagte der sportliche Leiter Frédéric Guesdon, sein Fahrer habe sich nicht am Auto festgehalten. «Wir haben nicht betrogen», stellte Guesdon klar. «Er griff nach einem Bidon, der ihm aus dem Auto gereicht wurde», schilderte der ehemalige Profi einen alltäglichen Vorgang. «Aber wir waren mitten im Konvoi, Stossstange an Stossstange. Es wäre schlicht nicht möglich gewesen, 80 km/h zu fahren.»
Laut Guesdon überlegt sich das Team FDJ, die Daten von Démares Velo-Computer zu veröffentlichen. «Dann könnte jeder sofort sehen, ob das Tempo an der Cipressa plötzlich in die Höhe schnellte oder nicht.»
Bloss: Wurden diese Daten bereits eiligst gelöscht? Ein holländischer Journalist twitterte, Démare habe beim Anstieg die beste Zeit aller Fahrer aufgestellt, die sich beim populären Dienst «Strava» registriert haben. Der Journalist machte einen Screenshot der Daten. Sie seien mittlerweile nicht mehr auffindbar.
Arnaud Démare war mit anderen Fahrern in einen Sturz etwa 30 Kilometer vor dem Ziel verwickelt. Dem 24-jährigen Franzosen gelang es jedoch, sich zurück an die Spitze zu kämpfen. Im Endspurt in San Remo feierte der ehemalige U23-Weltmeister danach den bislang grössten Erfolg seiner Karriere.