Es war einmal mehr eine überragende Teamleistung der Schweizer Skifahrerinnen. Nicht nur in der Spitze, in der Wendy Holdener mit zwei grandiosen Fahrten sowie Platz 2 brillierte und Camille Rast und Mélanie Meillard auf den starken Rängen 4 und 5 folgten, sondern auch in der Breite. Insgesamt sieben Schweizerinnen fuhren am Sonntag im Slalom von Kranjska Gora in die Punkte. Eliane Christen (15.), Elena Stoffel (18.), Janine Mächler (21.) und Michelle Gisin (28.) komplettierten das Septett. Letztmals waren vor 31 Jahren in Maribor sieben Schweizerinnen in einem zweiten Slalomlauf vertreten.
Kein Wunder dominieren die Schweizerinnen in der Slalomwertung als Team mit insgesamt 862 Punkten und einem Vorsprung von fast 400 Zählern auf Schweden. Es ist aber nur eine Zahl, welche die Dominanz von Swiss Ski bei den Frauen und bei den Männern in der bisherigen Saison zeigt.
So gross ist der Vorsprung der Schweiz in der Nationenwertung nach 26 von 72 Rennen auf Verfolger Österreich. Es deutet sich der dritte Sieg in Serie und der fünfte in den vergangenen sechs Saisons an – zuvor hatte Österreich diese Wertung 30 Jahre lang dominiert.
An die besten Zeiten des Nachbarn, in der dieser fast 18'000 Punkte aufwies, während der beste Konkurrent nicht einmal auf ein Drittel dieser Ausbeute kam, werden die Schweizerinnen und Schweizer zwar nicht herankommen. Jedoch ist nicht auszuschliessen, dass die Schweiz einen solch grossen Vorsprung herausfährt wie noch nie (bis 1990/91 gab es für einen Sieg nur 25 Punkte). Der Rekord datiert aus der Saison 2022/23 mit 2589 Zählern Vorsprung auf Österreich. Fahren die Schweizer Athletinnen und Athleten weiterhin so dominant, dürfte diese Marke pulverisiert werden. Aktuell wären sie auf Kurs für einen Vorsprung von rund 3140 Punkten.
So viele Punkte beträgt der Abstand zwischen der Schweiz und Österreich in der Abfahrtswertung bei den Männern. Mit Marco Odermatt (225 Punkte), Franjo von Allmen (163), Justin Murisier (142) und Alexis Monney (120) stammen die vier besten Fahrer in den ersten drei Abfahrten der Saison allesamt aus der Schweiz.
Aber nicht nur bei den Speed-Spezialisten sind die Schweizer Spitze. Auch im Slalom ist das Schweizerkreuz zuoberst in der Rangliste zu finden. Wenn die Resultate der Frauen und der Männer zusammengezählt werden, beträgt der Vorsprung auf das zweitplatzierte Norwegen nach neun von 22 Rennen 465 Punkte. Dies liegt vor allem an Wendy Holdener, Camille Rast und Co., doch sammelte auch Loïc Meillard bereits fleissig Punkte.
So gross ist die Chance für Schweizer Ski-Fans in dieser Saison bisher, einen Podestplatz einer Athletin oder eines Athleten von Swiss-Ski zu sehen, wenn er oder sie sich ein Rennen anschaut. Bei den Männern stand in bisher zwölf von 14 Rennen (entspricht 86 Prozent) mindestens ein Schweizer auf dem Podium, bei den Frauen schaffte es immerhin in sieben von zwölf Fällen (58 Prozent) eine Schweizerin in die Top 3.
Insgesamt standen die Schweizer schon 15 und die Schweizerinnen achtmal auf dem Podest. Die 23 Podestplätze sind mit deutlichem Abstand der beste Wert in dieser Saison. Norwegen folgt dank seiner starken Techniker um Henrik Kristoffersen mit elf Podien, Österreich durfte neunmal die Sektkorken knallen lassen, während Italien sechsmal auf dem Treppchen feiern durfte.
Das ist die Siegquote der Schweizer Männer in den bisher 14 Rennen. In der Abfahrt triumphierten Justin Murisier, Marco Odermatt und Alexis Monney, im Super-G Odermatt und im Riesenslalom zweimal Odermatt sowie Thomas Tumler. Nimmt man den Slalom raus, siegten die Schweizer gar in 70 Prozent der Fälle. Bei den Frauen stand bisher lediglich Camille Rast im Slalom einmal ganz oben auf dem Podium.
Obwohl es eine bisher herausragende Saison der Schweizer Männer ist, bräuchte es nochmal eine Steigerung, um mit den Österreichern aus der Saison 1999/2000 zu konkurrieren. Diese gewannen damals 25 von 40 Rennen (62,5 Prozent) und waren bis auf dreimal immer auf dem Podest vertreten – in den meisten Fällen gar doppelt und sechsmal gab es einen Dreifachsieg. Insgesamt fuhren die ÖSV-Männer 69 Podestplätze ein. Auch davon sind die Schweizer mit aktuell 15 weit entfernt.
So viele Kristallkugeln würden nach aktuellem Stand an Swiss-Ski gehen. Vier davon würde alleine Marco Odermatt holen, der neben dem Gesamtweltcup auch die Disziplinenwertungen in der Abfahrt, dem Super-G sowie dem Riesenslalom anführt. Bei den Frauen teilt sich Lara Gut-Behrami Platz 1 in der Super-G-Wertung derzeit mit Sofia Goggia. Schweizer Ski-Fans dürfen also optimistisch auf die Ski-Weltmeisterschaft, die in gut vier Wochen beginnt, blicken.
Drei Fahrerinnen und zwei Fahrer von Swiss-Ski stehen derzeit in der jeweiligen Top 10 der Gesamtwertung. Auch hier kann kein anderes Land mithalten. Norwegen kommt bei den Männern zwar auf vier, doch sind die Skandinavierinnen nicht in der Top 10 zu finden. Italien ist dreifach vertreten, Österreich zweimal. Kroatien, Schweden, Albanien, Brasilien und Deutschland je einmal.
Ebenfalls positiv stimmt die Tatsache, dass bei den Männern auf den Plätzen 11 bis 16 vier weitere Schweizer folgen, während Mélanie Meillard auf Platz 16 nur neun Punkte zur Top 15 fehlen. Auch dies zeigt, wie stark die Schweiz sowohl in der Spitze als auch in der Breite aufgestellt ist.