Bald ist wieder Cupfinal. Mit dabei sind dieses Jahr auch wieder die Berner Young Boys. 2009 gelingt dies bislang zum letzten Mal. YB erreicht das Endspiel dank eines erzitterten Sieges im Elfmeterschiessen. Heute vor acht Jahren fand das Halbfinal gegen den Favoriten aus Basel statt.
YB hält im Stade de Suisse ein 0:0 nach 120 Minuten. Das Penaltyschiessen muss entscheiden. Während bei den Bernern Gilles Yapi, Felix Bastians und Marco Schneuwly treffen, zielt Xavier Hochstrasser über das Tor. Auf Seiten von Basel können nur Ivan Ergic und Scott Chipperfield den Ball im Tor versenken. Benjamin Huggel und David Abraham sehen ihre Versuche von Goalie Marco Wölfli geklärt.
3:2 steht es also für YB. Jetzt muss Jürgen Gjasula als letzter Basler treffen, sonst ist der Mist geführt. Der Deutsche zielt aus seiner Sicht nach unten links, doch Wölfli ist zur Stelle und wehrt den Ball ab, YB steht im Cupfinal – oder wie es Radioreporter Luzi Fricker seinen Hörern von Radio BE1 ins Gehör schreit: «Jawoll, jawoll, jawoll, jawoll ... YB isch im Göppfinau!» Dort sind die Hauptstädter gegen das Kellerteam Sion grosser Favorit.
Schon am nächsten Morgen um neun Uhr ist Fricker wieder im Studio anzutreffen. Mit Stimme. Und der Sportreporter erklärt: «Nach einem YB-Sieg und dann noch gegen Basel – es gibt nichts Schöneres als arbeiten zu kommen.» Er erklärt seinen emotionalen Ausbruch wie folgt: «Gegen jeden anderen Gegner hätte ich wohl nicht getan wie ‹lätz›. Aber gegen Basel zu gewinnen ist wie Weihnachten, Ostern, Pfingsten und alles andere zusammen.»
Was Fricker zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiss: Im Cupfinal am 20. Mai gegen Sion – wenn es wirklich zählt – wird YB ein weiteres Debakel erleben. Bis zur 37. Minute führt die Berner Equipe zwar bereits 2:0. Doch statt den ersten Titel seit 1987 gegen die Walliser, die noch mitten im Abstiegskampf stehen, endlich zu gewinnen, «veryoungboysen» die Gelb-Schwarzen das Spiel noch.
Sie kassieren in der 41. Minute – nach einem Fehler von Wölfli – das 1:2 durch Obradovic, in der 52. das 2:2 durch Sarni und in der 88. Minute entscheidet Afonso die Partie mit dem 3:2. «Le Matin» titelt am Tag danach: «Sion, c'est fou, c'est foot!» Das ist dann wohl die ungefähre französische Kurz-Übersetzung von Frickers Ausflipper im Halbfinal.